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Abgasaffäre Die dubiose Rolle von Bosch im Dieselskandal

Boschs Kunden VW, Audi, Daimler oder Porsche wurden bereits von der Justiz durchsucht. Nur beim Zulieferer selbst gab es bisher noch keine Razzia.
23.04.2018 - 01:44 Uhr Kommentieren
In zahlreichen deutschen Metropolen drohen Fahrverbote wegen zu hoher Stickoxidwerte. Quelle: dpa
Berufsverkehr in München

In zahlreichen deutschen Metropolen drohen Fahrverbote wegen zu hoher Stickoxidwerte.

(Foto: dpa)

Stuttgart Bosch-Chef Volkmar Denner fährt im Dieselskandal inzwischen eine offensive Linie. Vor wenigen Wochen sagte er, „es brauche ein ganz anderes Maß an Transparenz in der Industrie“, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Der Unternehmenslenker verweist bei jeder Gelegenheit darauf, dass der Autozulieferer voll mit den Behörden bei der Aufklärung kooperiere.

Alle wichtigen deutschen Kunden der Schwaben, ob VW, Audi, Daimler und in der vergangenen Woche auch noch Porsche, wurden wegen der Manipulation von Abgassystemen durchsucht. Beim Sportwagenhersteller Porsche wurde sogar der leitende Motorenentwickler in Untersuchungshaft genommen. Staatsanwaltschaften fahren in der Regel erst dann solch großes Geschütz auf, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen wichtige Dinge verheimlicht werden.

Nur bei Bosch gab es bislang keine Razzia. Dabei ist der Stiftungskonzern Hauptlieferant von Motorsteuerungen. Das bedeutet: Das Unternehmen arbeitet stets eng mit den Kunden zusammen. Auch in den Gesprächen in den Arbeitsgruppen des Automobilverbands, bei denen es zu Kartellabsprachen gekommen sein soll, könnte Bosch zumindest teilweise beteiligt gewesen sein.

Egal wie man die Dieselaffäre betrachtet, irgendeine Spur führt immer zum weltgrößten Automobilzulieferer. Beim Marktführer arbeiten immerhin 50.000 Beschäftigte in Bereichen, die mit Diesel zu tun haben.

Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ermittelt gegen neun Beschäftigte

Die große Frage jedoch ist bislang unbeantwortet: War Bosch nur der Lieferant der Technologie, oder hat die Firma doch eine wesentlich aktivere Rolle gespielt als bisher bekannt? Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ermittelt seit Monaten gegen neun Bosch-Beschäftigte wegen Beihilfe zum Betrug. Dabei handelt es sich um untere Hierarchieebenen.

Das Magazin „Der Spiegel“ sieht Bosch tiefer verstrickt als bislang bekannt. Es gebe den Verdacht, dass illegale Motorsteuerungsprogramme auch an Ford, General Motors, Hyundai und Fiat geliefert wurden, meldete die Zeitschrift am Wochenende. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart spricht demgegenüber bislang nur von Prüfverfahren zu Geschäftsbeziehungen nach einem Anfangsverdacht.

Bei der Behörde sind sieben Staatsanwälte mit den Ermittlungen im Dieselskandal befasst. Es könne noch Monate dauern, bis eine Entscheidung fällt, ob es zu einer Anklage komme, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Nach den Durchsuchungen bei Porsche, die sich vergangene Woche über drei Tage erstreckten, ist noch mal jede Menge Material dazugekommen.

Bosch sagte am Sonntag nichts zur Sache mit Verweis auf laufende zivil- und strafrechtliche Verfahren. Daran wird sich vermutlich auch nichts ändern, wenn der Konzern kommenden Mittwoch seine Bilanz vorstellt. Vorstandschef Denner würde da gewiss lieber über Zukunftsthemen wie Digitalisierung und den Vormarsch der künstlichen Intelligenz reden. Aber immer wieder holt ihn die Vergangenheit ein.

300 Millionen Euro hat Bosch in den USA schon für einen Vergleich in einem Zivilprozess gezahlt. Deshalb sind die Augen darauf gerichtet, welche Summe Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer diesmal für rechtliche Risiken in der Bilanz zurückstellt. Im vergangenen Jahr lag die Summe bei über einer Milliarde Euro. Auch das ein Indiz dafür, dass die Bosch-Spitze davon ausgeht, nicht ungeschoren davonzukommen. Aber eben auch, dass sie den Anteil der Schuld für beherrschbar hält.

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