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Airbag-Desaster fordert Tribut Takata geht in die Insolvenz

Gefährliche Airbag-Auslöser bringen den einst stolzen japanischen Zulieferer Takata zu Fall. Die Autoindustrie ist auf die Pleite vorbereitet. Und ein chinesisch-amerikanischer Zulieferer profitiert.
26.06.2017 - 04:21 Uhr Kommentieren

Tödliche Geschosse – das sind die Gründe für die Takata-Pleite

Tokio Der größte Rückruf der Autogeschichte von mehr als 100 Millionen Airbag-Modulen beendet die Karriere des japanischen Autozulieferers Takata. Der Airbag-Hersteller sowie seine Tochtergesellschaft TK Holdings haben am Montag in Japan und den USA Insolvenzverfahren eingeleitet. Denn die enormen Rückrufkosten übertreffen die Finanzkraft des Unternehmens. Nur die europäischen Takata-Töchter sind nicht betroffen.

Dabei versuchen alle Betroffenen durch Zugeständnisse sicherzustellen, dass in der Autoindustrie kein Engpass bei Airbags entsteht. Denn Takata ist mit einem Weltmarktanteil von 20 Prozent bei den Gasinflatoren, die Airbags aufblasen, nicht einfach so zu ersetzen. Außerdem ist das Unternehmen global ein wichtiger Lieferant von Sicherheitsgurten und Lenkrädern.

Als Takata-Retter tritt der amerikanische Autozulieferer Key Safety Systems auf den Plan, der dem chinesischen Konglomerat Ningbo Joyson Electronic gehört. In einer Grundsatzvereinbarung erklärte sich das Unternehmen bereit, für 1,4 Milliarden Euro den Großteil des Produktportfolio, Fabriken und Mitarbeitern zu übernehmen. Durch den Zusammenschluss werden die Amerikaner zu einem globalen Anbieter von Sicherheitssystemen für Automobile mit etwa 60.000 Mitarbeitern in 23 Ländern.

Ausgenommen ist allerdings das Geschäft mit den Gasgeneratoren mit Ammoniumnitrat, die für den Tod von mehr als einem Dutzend Menschen verantwortlich gemacht werden. Beim Auslösen haben sie teilweise kleine Teile ihrer Hülle in die Fahrgastzelle geschossen. Takata wird diese Produktion vorerst weiterbetreiben, um die Autohersteller mit Ersatz für die Rückrufe zu beliefern. Mittelfristig soll das Geschäft eingestellt werden.

Die Zukunft des Takata-Rests ist wenig rosig: De facto steuert er auf seine Abwicklung zu. Aus den Verkaufserlösen solle zunächst die notwendige Kapitalausstattung der Rumpfoperation sichergestellt werden, teilte Takata mit. „Anschließend werden etwaige bevorrechtigte Ansprüche aus den Verkaufserlösen vollständig erfüllt.“ Sämtliche danach verbliebenen Verkaufserlöse sollen den ungesicherten Gläubigern zu Gute kommen, so das Unternehmen.

Takata vor dem Aus — das sind die Folgen für die Autobranche

Doch Analysten befürchten, dass die Autohersteller wenigstens teilweise auf ihren Forderungen sitzen bleiben werden. Alle betroffenen Marktteilnehmer opfern Geld, um Takata lang genug am Leben zu halten, um das Airbag-Debakel ohne Produktionsprobleme abzuwickeln.

Die Sumitomo Mitsui Bank will eine Kreditlinie in Höhe von bis zu 25 Milliarden Yen (201 Millionen Euro) einräumen, um nach Medienberichten die Finanzierung von Takatas Lieferanten zu sichern. Zusätzlich haben sich die japanischen Autohersteller verpflichtet, Takata während des Insolvenzverfahrens finanziell zu unterstützen. „Das Unternehmen arbeitet darüber hinaus mit der Kundengruppe an einer Vereinbarung, dies auch auf globaler Ebene zu tun“, teilte Takata in einer Presseerklärung mit.

Das sind die größten Autozulieferer der Welt
Platz 10: Faurecia
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Der Automobilzulieferer designt und produziert Autositze, Abgasanlagen, Innenraumsysteme und Kunststoff-Außenteile. Die Franzosen kletterten im Ranking in diesem Jahr um einen Rang nach oben, obwohl es beim Umsatz um 0,3 Prozent nach unten ging. Der Umsatz betrug 2016 insgesamt 18,7 Milliarden Euro.

Quelle: Berylls Strategy Advisors

(Foto: picture alliance)
Platz 9: Michelin
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Die vor allem für ihre Reifen bekannte Firma aus Frankreich machte 2016 insgesamt 20,9 Milliarden Euro Umsatz. Das bedeutet ein Minus von 1,4 Prozent. Dennoch reicht es für die Top Ten der größten Automobilzulieferer der Welt.

(Foto: dpa)
Platz 8: Bridgestone/Firestone
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Die Japaner, ebenfalls vor allem für ihre Reifen bekannt, bleiben trotz eines Minus von 6,7 Prozent auf dem achten Platz der Rangliste. Der Umsatz betrug zuletzt 22,5 Millionen Euro.

(Foto: dpa)
Platz 7: Aisin
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Die zweite japanische Firma in den Top Ten: Aisin, das zur Toyota-Gruppe gehört, darf sich über ein Plus von 15,9 Prozent freuen. Damit lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei 28 Milliarden Euro.

(Foto: picture alliance)
Platz 6: Hyundai Mobis
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Obwohl die Koreaner, die Hyundai und Kia beliefern, ein Plus von 7,6 Prozent machten, fielen sie um einen Rang zurück. Der Umsatz betrug 30,2 Milliarden Euro.

(Foto: dpa)
Platz 5: ZF Friedrichshafen
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Der Stiftungskonzern vom Bodensee konnte Hyundai Mobis überholen, denn das Umsatzplus betrug zuletzt 19,3 Prozent. Der gesamte Umsatz für das Jahr 2016 beläuft sich auf 32,353 Milliarden Euro.

(Foto: dpa)
Platz 4: Magna
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Der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer verzeichnete jüngst ein Umsatzplus von 17,6 Prozent. Mit einem Erlös von 34.587 Milliarden Euro verharrt Magna auf dem vierten Rang.

(Foto: dpa)

Unternehmenschef Shigehisa Takada verkaufte diesen Schritt in der Presseerklärung als „bestmöglichen Weg“, um die laufenden Kosten und Verbindlichkeiten der Airbag-Gasgeneratoren „geordnet und mit Bestimmtheit anzugehen und gleichzeitig sicherzustellen, dass Takatas weltweite Geschäftstätigkeiten wie bisher und ohne Störungen weiterlaufen“.

Weitere finanzielle Schäden für die Autohersteller dürften sich in Grenzen halten. Denn die Firmen haben die bisherigen Kosten schon über die Jahre in ihren Bilanzen verbucht. Nicht einmal bei Takatas Hauptkunden und Anteilseigner Honda erwarten Experten größere Probleme.

Honda kommt glimpflich davon
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