Airbus, Peugeot Citroën, Air France Die große Shoppingtour des iranischen Präsidenten

Irans Präsident fädelt derzeit zahlreiche Deals in Europa ein.
Nach der Aufhebung der internationalen Sanktionen wittern auch französische Unternehmen ein großes Geschäft mit dem Iran. So kündigte Peugeot Citroën anlässlich des Besuchs des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani in Paris an diesem Donnerstag ein Joint Venture mit dem iranischen Autobauer Khodro an. Zudem sollten im Laufe des Tages rund 20 bilaterale Abkommen unterzeichnet werden.
„Der Iran kann auf Frankreich zählen“, sagte Premierminister Manuel Valls beim Empfang Ruhanis, der seinem lange isolierten Land zuvor bereits bei einem Besuch in Italien lukrative Aufträge gesichert hatte. Die islamische Republik mit ihren 80 Millionen Einwohnern sei günstiges Terrain für europäische Investitionen, sagte er in Paris.
Peugeot Citroën und Khodro wollen außerhalb von Teheran gemeinsam 200.000 Autos pro Jahr produzieren. Vorstandschef Carlos Tavares sagte, es handele sich um ein Joint Venture zu gleichen Anteilen, aus dem ab Ende nächsten Jahres auch drei neue Modelle entstehen sollen. „Wir müssen diese Wunden hinter uns lassen“, sagte Tavares mit Blick auf die Sanktionen. Der französische Autobauer war vor der Einführung der Handelsverbote wegen des iranischen Atomprogramms stark auf dem iranischen Markt vertreten gewesen.
Weitere Verträge würden vom französischen Bahnbetreiber SNCF und dem Aluminium-Unternehmen Fives erwartet, teilte der Chef des Unternehmerverbandes Medef, Pierre Gattaz, mit.
Aufgrund der Tatsache, dass der Iran wie im Atomabkommen mit der internationalen Gemeinschaft vorgesehen Zentrifugen, Uranvorräte und andere Teile seines Atomprogramms abgebaut hatte, wurden auch die Sanktionen aufgehoben. Doch diese betreffen nur das Atomprogramm und Frankreich dringt innerhalb der Europäischen Union bereits auf neue Strafmaßnahmen wegen der umstrittenen iranischen Raketentests. Auch die USA haben deshalb bereits neue Sanktionen verhängt.
Ein nach wie vor bestehender Konfliktpunkt zwischen dem Iran und dem Westen ist die Menschenrechtslage. „Willkommen Ruhani, Henker der Freiheit“, hieß es auf einem Transparent, das am Donnerstag über eine Fußgängerbrücke über der Seine gespannt war. Eine nur leicht bekleidete Demonstrantin der Gruppe Femen baumelte an einem Seil von der Brücke, um auf die hohe Zahl der Exekutionen im Iran aufmerksam zu machen.
Bei den Treffen Ruhanis mit Regierungs- und Wirtschaftsvertretern dominierte aber Goldgräberstimmung. Teil der neuen Annäherung sollen auch verbesserte Flugverbindungen in den Iran sein.