Airbus verschiebt Auslieferung: Lufthansa bekommt erste A320 neo später
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Airbus verschiebt AuslieferungLufthansa bekommt erste A320 neo später
Qatar Airways beschwerte sich, jetzt ist die Lufthansa der Erstkunde für die A320 neo. Doch die Airline muss sich gedulden: Die Auslieferung wird kurzfristig verschoben. Was ist dran an den Problemen des Triebwerks?
30.12.2015Update: 30.12.2015 - 15:29 Uhr
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A320 neo von Airbus
Die Lufthansa bekommt den ersten Jet mit Verspätung.
(Foto: ap)
Toulouse/Hamburg Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat die ursprünglich bis Jahresende geplante erste Auslieferung seines Verkaufsschlagers A320 neo verschoben. Airbus und die Lufthansa einigten sich auf eine spätere Übergabe, wie der Hersteller am Mittwoch in Toulouse mitteilte. Die Auslieferung war im Airbus-Werk in Hamburg geplant. Einen Grund nannte Airbus zunächst nicht.
„In den nächsten Wochen“ wollten Airbus, Lufthansa und der für die Triebwerke verantwortliche US-Hersteller Pratt & Whitney auf die Auslieferung hinarbeiten. Ein neuer Termin steht laut der Lufthansa noch nicht fest. „Wir hoffen und gehen davon aus, dass die Auslieferung im Januar stattfindet“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zuvor hatte Qatar Airways als zunächst geplanter Erstkunde die Abnahme des Fliegers abgelehnt und Probleme mit der Kühlung der neuen Triebwerke als Grund genannt.
Wo Airbus Flugzeuge zusammenbaut
Der größte europäische Flugzeughersteller Airbus baut in vier großen Produktionswerken auf drei Kontinenten Flugzeuge zusammen. Die Hauptproduktionsstätten.
Am Stammsitz von Airbus in der südfranzösischen Stadt mit mehr als 21 000 Beschäftigten in der Region werden auf mehreren Fertigungslinien die A320, A330, A350 und A380 endmontiert. Für die A320-Familie gibt es zwei Endmontagelinien.
Das Hamburger Werk in Finkenwerder ist mit 12 700 Beschäftigten die größte Produktionsstätte von Airbus in Deutschland. Für die Flieger der A320-Familie werden hier nicht nur Teile produziert, es gibt auch drei Endmontage-Linien. Eine vierte Linie soll in Hamburg entstehen, wenn die Produktion des Erfolgsschlagers A320 mehr als ohnehin geplant ausgeweitet wird. Auch an anderen Airbus-Programmen wie dem weltgrößten Passagierflugzeug A380 ist Hamburg beteiligt.
2008 eröffnete Airbus ein Werk als Joint Venture in der chinesischen Hafenstadt Tianjin. Dort werden von mehr als 400 Mitarbeitern ebenfalls Flugzeuge der A320-Familie montiert.
Mit der Fertigungsstätte im US-Staat Alabama will Airbus dem Erzrivalen Boeing noch mehr Konkurrenz machen. Im Frühjahr 2016 soll dort der erste auf dem 470 000 Quadratmeter großen Areal montierte Mittelstreckenjet der A320-Familie ausgeliefert werden. 1000 Arbeitsplätze sind dort geplant.
Quelle: dpa
Pratt & Whitney muss Zweifel an den Verbrauchswerten seines Motors mit dem Namen PW1100G zerstreuen. „Unser Triebwerk erfüllt derzeit die Zusagen, die wir gegenüber unseren Kunden in Sachen Treibstoff-Effizienz getätigt haben“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens vor wenigen Tagen.
United Technologies, die Muttergesellschaft von Pratt & Whitney, hatte zuvor darüber informiert, eine ungleichmäßige Kühlung der Triebwerke könne dazu führen, dass Teile im Motor aneinander reiben. Das Unternehmen empfahl, die Triebwerke nach der Landung nicht sofort abzustellen sondern erst noch drei Minuten weiterlaufen zu lassen – zur Kühlung. Ein Update der Software und Änderungen bei den Lagern im Motor sollen das Problem dann in Zukunft abschließend beseitigen.
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Das rief nicht nur Qatar Airways auf den Plan, der laut beklagte, mit dieser Nachlaufphase die engen Zeitvorgaben bei der Abfertigung nicht mehr einhalten zu können. Auch die Analysten von JP Morgan meldeten sich zu Wort. Sie warnten in einer Studie davor, dass der zusätzlich verbrannte Treibstoff die gesamte Effizienz der Triebwerke in Frage stelle. Pratt & Whitney hat immerhin 15 Prozent weniger Verbrauch im Vergleich zu den herkömmlichen Motoren zugesagt.
Die Airlines können bei der A320 neo zwischen zwei Motoren wählen, dem von Pratt & Whitney und einem Triebwerk von CFM, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und Snecma aus Frankreich. Und die beiden Rivalen geben sich wenig. Bezogen auf die bislang vorliegenden Bestellungen für die A320 neo kommt Pratt & Whitney auf einen Anteil von 28 Prozent, CFM erreicht 31 Prozent.
Bei 41 Prozent der bestellten Flugzeuge gibt es noch keine Präferenz hinsichtlich des Antriebs. Gerade bei den noch Unentschlossenen sind schlechte Nachrichten und Zweifel am Motor pures Gift.