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Audi in China Der Boom ist vorbei

In China sinkt die Nachfrage nach hochpreisigen Autos. Grund hierfür seien auch schärfere Korruptionsgesetze, sagt Audi-Chef Rupert Stadler. Audi stellt sich nun auf ein schwächeres Wachstum im wichtigsten Markt ein.
15.05.2015 - 09:48 Uhr Kommentieren
In China sinkt die Nachfrage nach hochpreisigen Autos. Das stellt Audi vor Probleme. Quelle: dpa

In China sinkt die Nachfrage nach hochpreisigen Autos. Das stellt Audi vor Probleme.

(Foto: dpa)

Verbier Für Audi-Chef Rupert Stadler ist ein Einstieg in den Rennzirkus Formel 1 keine Option. Dabei hat erst vor wenigen Tagen Bernie Ecclestone als Chef der Rennserie ein Engagement der VW-Gruppe als „großartig“ bezeichnet. „Die Formel 1 soll ihre Probleme alleine lösen“, sagte Stadler hingegen vor Journalisten im Schweizer Bergdorf Verbier. Audi werde nicht in die Formel 1 einsteigen.

Ohne Frage eine weise Entscheidung. Denn der Boom der Königsklasse ist ganz offensichtlich vorüber. Die Zuschauerzahlen sinken und mit Red Bull spekulierte zuletzt eines der finanziell am besten ausgestatteten Teams offen über einen Ausstieg.
Die Gerüchte über ein mögliches Engagement von Audi in der Formel 1 sind Stadlers geringste Sorge. Er muss sich um das Abflauen eines anderen Booms beschäftigen.

Die Boomjahre sind in China vorbei. Für Audi-Chef Rupert Stadler kommt das nicht unerwartet. Quelle: Reuters
Audi-Chef Rupert Stadler

Die Boomjahre sind in China vorbei. Für Audi-Chef Rupert Stadler kommt das nicht unerwartet.

(Foto: Reuters)

In China sinkt die Nachfrage nach hochpreisigen Autos, was die VW-Tochter vor Probleme stellt. In diesem Jahr werde der Automobilmarkt insgesamt um acht Prozent steigen, sagte Stadler. Das ist allerdings weit weniger als früher. Audi verbuchte im vergangenen Jahr noch ein Verkaufsplus von 18 Prozent. Von diesem Wert sind die Ingolstädter jetzt weit entfernt. Bisher liegt der Zuwachs gerade einmal bei fünf Prozent. Im April stagnierte das Geschäft sogar auf Vorjahresniveau.
Für die Zurückhaltung hat Stadler zwei Gründe ausgemacht. Zum einen hat sich nach seiner Darstellung der Wettbewerb in China intensiviert. Das gehe nicht am Premiummarkt vorbei, sagte er. Zum anderen sind da die schärferen Korruptionsgesetze, die in China erlassen wurden. Und da die auch umgesetzt werden, schrecken einige Chinesen davor zurück, ihren Reichtum offen zur Schau zu stellen. „Die kaufen sich dann nicht das dritte, vierte oder fünfte Auto.“
Für Audi ist China der mit Abstand wichtigste Markt. Von den 1,7 Millionen im vergangenen Jahr verkauften Fahrzeugen lieferte das Unternehmen jedes Dritte in China aus. Damit liegt Audi weit vor den Konkurrenten BMW und Mercedes-Benz. Die VW-Tochter hatte früher als andere die Bedeutung des Marktes erkannt und seine Kapazität über die Jahre in China massiv ausgebaut.

Die Boomjahre mit einem wilden Wachstum sind in China vorbei. Für ihn komme das nicht unerwartet, sagte Stadler. Dass der Markt sich normalisieren werde, sei klar gewesen. Und auch schon in den Planungen berücksichtigt.
Bis zum Jahr 2020 will Audi an BMW vorbei an die Spitze der Premiumhersteller ziehen. Ein ambitioniertes Ziel, da die VW-Tochter derzeit eher fürchten muss, von Daimler überholt zu werden. Die Stuttgarter haben nach einer Runderneuerung im Moment die modernste Modellpalette – und sie holen auch in Ländern wie China massiv auf.

Um Daimler auf Abstand zu halten und vielleicht doch noch an BWM heranzurücken, setzt Stadler auf sportliche Geländewagen. Diese sogenannte SUV sind das am schnellsten wachsende Marktsegment. Seit dem Jahr 2010 hätten sich branchenweit die Verkäufe um 75 Prozent erhöht, sagte er. Der Anteil am Gesamtmarkt liegt nun bei 22 Prozent, im Premiumbereich sind es sogar noch deutlich mehr.
Mit dem gerade vorgestellten Nachfolgemodell vom Q7 glaubt Stadler nun ein probates Mittel für mehr Wachstum gefunden zu haben. Der werde sich in China, den USA und Europa sehr gut verkaufen, sagte er. Mit einer Länge von annähernd fünf Metern und einer luxuriösen Ausstattung scheint der Q7 in der Tat in eine Lücke zu stoßen. Gerade in Nordamerika und China schätzen die Kunden diese großen SUV.
Mit dem Q7 will es Audi nicht belassen. Die Q-Serie – unter dem Buchstaben fassen die Bayern ihre SUV zusammen – soll ausgebaut werden. Stadler bestätigte, dass das Unternehmen an einem Q8 arbeitet. Der werde voraussichtlich 2018 oder 2019 auf den Markt kommen, sagte er. Dieses Oberklasseauto soll flacher und damit sportlicher als der Q7 werden.
Mit den neuen Modellen soll der Anteil der SUVs am Gesamtabsatz bis zum Ende der Dekade von 31 auf 40 Prozent steigen, wie der Vorstandschef ankündigte. Zweifel dran, dass Audi dann vor BMW und Daimler steht, wollte Stadler nicht stehen lassen. „Ich bin Berufsoptimist.“

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