Peter Löscher war der erste Siemens-Boss, der von außen kam. Schon zu seinem Amtsantritt warnten Aktionärsschützer, es werde dem Manager schwerfallen, eine Hausmacht in dem komplexen Konzern aufzubauen. Doch seine Erfolge überdeckten alle Zweifel - zumindest in der ersten Halbzeit. Deutlich vor seinem Vertragsende 2017 musste der Fußballfan Löscher im Jahr 2013 vom Platz.
Quelle: dpa
Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Crommee präsentierte 2007 überraschend den in Deutschland unbekannten Pharmamanager Peter Löscher als Nachfolger von Klaus Kleinfeld. Löscher beginnt seinen Job am 1. Juli 2007. Vor allem muss er die milliardenteure Schmiergeldaffäre in den Griff bekommen. Dabei geht es um eine Reihe von Korruptionsvorwürfen, die seit 2006 rund um schwarze Kassen in dreistelliger Millionenhöhe von der Staatsanwaltschaft aufgedeckt worden waren.
5. Oktober 2007: Der neue Chef verpasst dem Konzern eine neue, schlankere Struktur, die auf den drei Säulen Infrastruktur, Energie und Gesundheit beruht. Darüber installiert er einen kleineren Vorstand.
30. April 2008: Löscher muss gleich für sein erstes komplettes Geschäftsjahr die Jahresprognose nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal kassieren. Am 8. Juli setzt Löscher den Rotstift an und streicht fast 17.000 Stellen im Konzern, mehr als 5.000 davon in Deutschland. Er will die Kosten um 1,2 Milliarden Euro senken.
15. Dezember 2008: Siemens einigt sich mit den US-Behörden auf ein Strafmaß für die Schmiergeldaffäre - damit ist der größte Brocken des Skandals aus dem Weg geräumt. Ein weiteres Jahr später einigt sich Siemens mit früheren Managern auf millionenschweren Schadenersatz für die Schmiergeldaffäre und schließt dieses Kapitel damit weitgehend ab.
29. April 2009: Anders als zunächst erhofft muss Löscher angesichts ausbleibender Aufträge in der Krise doch die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr kappen.
28. Januar 2010: Nach einem überraschend guten Start ins Jahr schockt Löscher die Belegschaft mit neuen Plänen für Stellenstreichungen. 2000 Jobs in Deutschland sollen wegfallen.
11. November 2010: Löscher kann für das Geschäftsjahr 2009/2010 Rekordwerte präsentieren. Er selbst kassiert in diesem Jahr fast 9 Millionen Euro Salär.
25. Januar 2011: Auf der Hauptversammlung loben Aktionäre Löscher für den Konzernumbau und seine Politik insgesamt. Es ist vermutlich das erfreulichste Aktionärstreffen für den Manager.
29. März: Löscher baut weiter um und will einen vierten Sektor für Infrastruktur und Städte schaffen, die Lichttochter Osram soll an die Börse gebracht werden.
27. Juli: Der Aufsichtsrat von Siemens verlängert den Vertrag mit Löscher vorzeitig bis 2017 - vor allem wegen der Erfolge, die der Manager beim Umbau des Konzerns erzielt hat.
4. September: Angesichts von Turbulenzen an den Aktienmärkten verschiebt Siemens den geplanten Börsengang von Osram.
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Man muss nicht die Details verstehen um zu erkennen, dass die österreichischen Top Manager hier nicht reüssieren. Wie war das mit der Telekom und dem öst. Strahlemann?!! Wenn dann noch 70jährige meinen mit dem Backing von 99 jährigen internationale Konzerne leiten zu müssen, dann wird's kriminell. Diese Strippenzieher die nur Strippen ziehen können aber keinen Wagen aus dem Dreck holen können, sind aber sehr wohl in der Lage einen Konzern zu ruinieren. Mehr Macht den Aktionären! Bei Daimler war es Reuter und sein Enddarmbewohner, die DB wurde von Ackermann an die Wand gefahren, die Bahn von nem kleinen Gernegroß, der es gut mit den Politikern kann.... das ist eine Never-Ending-Story
Ich verstehe eines nicht: Budgetierung und Unternahmens-planung sind doch normalerweise beim Finanzvorstand angesiedelt. Wenn es Defizite in diesem Bereich gibt, dann
trägt doch Herr Kaeser hier eine erhebliche Mitverantwortung.
Wenn es Probleme bei der operativen Umsetzung gibt, dann sind doch die operativ verantwortlichen Vorstände hier ebenfalls in der Verantwortung. In diesem Fall reicht doch der Austausch des CEO alleine nicht aus.
Wer Glaubt, ohne " kleine Gefälligkeiten " irgendwo auf dieser Welt einen größeren Auftrag an Land zu ziehen, leidet an Realitätsverlust. Es würde mich nicht wundern, wenn die Siemens AG auf längere Sicht das gleich Schicksal ereilt wie im vergangenen Jahrtausend die AEG. Die Nieten in Nadelstreife optimieren ein Unternehmen auf Truck der Kapitalmärkte ( Bänkster )bis nichts mehr übrig bleit.
Dieser unfähige Cromme hat in der deutschen Industrielandschaft gewaltigen Flurschaden angerichtet.Wiso hat Herr Berthold Beitz so lange an ihm festgehalten? Es war doch schon länger absehbar, daß dieser Mann nichts taugt.
Und natürlich gibt es zum Abschied üppige Abfertigung und tolle Boni zwecks Versüßung des Rauswurfs.
Danach radikaler Personalabbau, eisernes Sparen im Konzern, denn irgendwie muß man ja schließlich die Verluste ausgleichen.
Klüger wäre es ständig Verluste produzierende Manager beizeiten zu kündigen.
Neue Dienstverträge braucht das Land! Nur wer nachhaltige
Erfolge vorweisen kann bekommt in Zukunft Boni. Gescheiterte Manager müssen Boni auf Heller und Pfennig zurückzahlen! Das muß in alle Verträge hinein.
Machthunger kennt keine Freunde und zeigt gewaltige Charakterschwächen.
@ Ruhr-Erfahrung
Als "alter "Kruppianer" und Thyssen-Kenner muß ich schon voll zustimmen.
Daran sieht man, wie die eigentlichen Kapitalinhaber miteinander verflochten sind. (Vom Patenonkel bis zum Jagdgenossen).
Aber beim "normalen" Arbeitnehmer muß mit aller Gewalt gespart werden.
Wann endlich durchschaut der Wähler und Arbeitnehmer diese
Miss(st)stände und wird bei den Wahlen entsprechend votieren?
Und ich Naivling dachte immer der Kunde ist König...
Das eigentliche Problem in Deutschland scheint mir der qualitative Abbau seit der Maueröffnung zu sein. Deutschland ist da wie ein Ingenieurbüro, wenn es lauter Personen ohne passenden Studienabschluß beschäftigt.
Dass Löscher nur eine "Zwischenlösung" sein konnte, ergibt sich aus der Korruptionsaffäre bei Siemens, die einen Firmenfremden erforderte. Mir scheint aber Siemens keine Aufträge ziehen zu können ohne Korruption - die Zahlen sprechen da für sich.
Jetzt toben die Machtkämpfe und die politischen Spielchen. Damit wird dem Konzern massiv geschadet. Wenn dies überstanden ist, dann sind es die gierigen Mitarbeiter,die für ihre Arbeit auch noch ein Gehalt verlangen.
... womit Hofmanns Erzählungen sich komplettiert haben dürften.