Ausbau der Waymo-Flotte Google kauft 62.000 Autos für das autonome Fahren

Die Google-Schwester wird ihre Flotte selbstfahrender Autos mit bis zu 62 000 weiteren Minivans von Chrysler ausbauen.
Auburn Hills John Krafcik hat ehrgeizige Pläne. Google, das fahrerlose Autos bereits seit 2009 entwickelt – länger als jeder andere Konzern - habe die „Basteleien” längst hinter sich gelassen, verkündete der Chef der Auto-Sparte Waymo unlängst auf Googles Entwicklerkonferenz IO.
Nun zeigt der Manager eindrücklich, wie ernst es dem Konzern mit seiner Roboterflotte ist. Waymo kauft 62.000 Mini-Vans von Fiat Chrysler für seinen Fahrservice, der ab Ende des Jahres für den kommerziellen Betrieb starten soll. Dabei hatte Waymo erst im März verkündet, dass es ab 2019 mit dem britischen Autobauer Jaguar 20.000 Exemplare eines autonomen Jaguar I-Pace produzieren will.
In der Branche gilt die Technologie der Alphabet-Tochter als führend. Mehr als acht Millionen Kilometer testete sie die Fahrroboter bereits auf öffentlichen Straßen, acht Milliarden Kilometer im Simulator. In Phoenix, Arizona, düst Waymo inzwischen ohne Sicherheitsfahrer durch die Innenstadt. Eine Genehmigung für entsprechende Tests im Heimatstaat Kalifornien ist beantragt. In Atlanta will Waymo fahrerlose Lastwagen auf die Straße schicken.
Damit die Roboterautos fehlerfrei navigieren und operieren, passen Hersteller die „Sinnesorgane“ der Fahrzeuge, sprich: Sensoren wie Radar, Kameras und Lidar, eng an die jeweiligen Fahrzeugmaße an. Eine Partnerschaft mit einem Autobauer ist deshalb sinnvoll. Waymo hatte stets ausgeschlossen, selbst in den kostspieligen Fahrzeugbau einzusteigen.
Apple, das mit „Projekt Titan“ ebenfalls an autonomen Autos schraubt, rückte offenbar ebenfalls von dieser Idee ab. Es testet die Technologie derzeit mit 62 Fahrzeugen des Typs Lexus RX450h von Toyota auf kalifornischen Straßen, hat jedoch mit einem Sicherheitsfahrer an Bord. Wie die „New York Times“ berichtete, setzt der iPhone-Hersteller zudem bei einem Modellprojekt auf dem Firmengelände Kleinbusse von Volkswagen ein.
Die Kooperation zwischen Waymo und Fiat Chrysler besteht seit Jahr 2016. Er freue sich, die Partnerschaft mit dem Hersteller nun zu vertiefen, erklärte Krafcik in einem Statement zum Deal. Die markanten weißen Mini-Vans werden ab Ende des Jahres ihren Besitzer wechseln. Eine Kaufsumme wurde nicht genannt.
Im Gegenzug plant Fiat von Waymo eine Software-Lizenz zu erwerben, um Autos mit selbstfahrender Technologie an eigene Kunden zu vertreiben. „Strategische Partnerschaften wie die mit Waymo werden dabei helfen, die innovative Technologie weiter nach vorn zu bringen”, erklärte Fiat-Chef Sergio Marchionne.
Der Google-Deal folgte nur kurz nachdem der amerikanische Hersteller General Motors (GM) ein 2,25 Milliarden Dollar schweres Investment durch Softbank in die GM-Tochter Cruise bekannt gab, einem Entwickler autonomer Fahrzeuge. Das Kapital soll den Start eines autonomen Fahrservices finanzieren.
Softbank gehört im Mobilitätsmarkt zu den festen Größen. Die Japaner sind Haupteigner von Fahrservice Uber und halten auch Anteile am chinesischen Konkurrenten Didi.
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