Hiltrud Werner Das schwierige VW-Jahr 2019

Die Priorität der VW-Vorständin: „Diesel, Diesel, Diesel.“
Düsseldorf Die rechtliche Aufarbeitung des Dieselskandals schien eigentlich weitgehend erledigt zu sein. Vor allem in den USA musste Volkswagen dafür kräftig zahlen, mehr als 20 Milliarden Euro dürften es am Ende sein. Jetzt kommt allerdings der Weckruf, dass das Ende noch lange nicht erreicht ist.
Die Warnung stammt von Hiltrud Werner, von der Person im Volkswagen-Vorstand, die sich am besten damit auskennt. 2019 werde das „schwierigste Jahr aller Zeiten“, sagte sie in der „Financial Times“. Seit bald zwei Jahren ist die 52-Jährige im Konzernvorstand für Integrität und Recht verantwortlich. Bei ihr im Ressort laufen die Fäden für alle Prozesse im Zusammenhang mit der Dieselaffäre zusammen.
Im Februar war sie etwas zufällig an den Job gekommen. Ihre Vorgängerin Christine Hohmann-Dennhardt hatte den Wolfsburger Konzern schon nach kurzer Zeit wegen interner Streitigkeiten wieder verlassen. Der damalige Konzernchef Matthias Müller brauchte schnell eine Nachfolgerin – und fragte Hiltrud Werner. Sie leitete damals die interne Konzernrevision und brachte damit gute Voraussetzungen für den Vorstandsposten mit.
Hiltrud Werner, die einzige Frau im Wolfsburger Führungsgremium, ist zwar selbst studierte Ökonomin und keine Juristin. Sie versteht sich aber gut mit Manfred Döss, dem Chefjustitiar von Volkswagen, der den Konzern in den meisten wichtigen Prozessen vertritt.
Sie bringt noch eine andere Besonderheit mit: Hiltrud Werner stammt aus Thüringen. Sie ist also eine der wenigen Ostdeutschen, die es in das Topmanagement eines Dax-Konzerns geschafft haben.
Ihre Warnung vor dem Jahr 2019 zielt vor allem auf die deutsche Justiz ab. Die Ermittler in Braunschweig, München und Stuttgart haben sich viel mehr Zeit als ihre US-Kollegen gelassen. Inzwischen sind in Deutschland auch die ersten Massenverfahren von VW-Aktionären und betroffenen Autofahrern angelaufen.
2019 könnte es auch die ersten Anklagen gegen aktive Topmanager geben – bis hinauf zu Konzernchef Herbert Diess. Dann würde der Druck auf Hiltrud Werner und ihr Team noch einmal deutlich zunehmen. Kein Wunder also, dass ihre Prioritäten für das kommende Jahr lauten: „Diesel, Diesel, Diesel.“
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