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Die Autoindustrie von morgen

IAA Auf diese Modelle setzt Autobauer Daimler in Zukunft

Bei seinem ersten großen Auftritt setzt Daimler-Chef Källenius voll auf Nachhaltigkeit. Gleichzeitig droht Mercedes die CO2-Ziele zu verfehlen.
10.09.2019 Update: 10.09.2019 - 15:06 Uhr Kommentieren
Bis Ende des Jahres will Daimler-CEO Ola Källenius 20 Pkw im Angebot haben, die entweder vollelektrisch fahren oder als Plug-in-Hybrid unter Strom stehen. Quelle: Bloomberg
Mercedes-Benz Vision EQS auf der IAA

Bis Ende des Jahres will Daimler-CEO Ola Källenius 20 Pkw im Angebot haben, die entweder vollelektrisch fahren oder als Plug-in-Hybrid unter Strom stehen.

(Foto: Bloomberg)

Frankfurt Daimler lebt seit mehr als 130 Jahren auskömmlich vom Verbrennungsmotor. Doch auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) verschreibt sich der Autoriese vollends der Elektromobilität.

Dazu lässt Daimler elf Autos mit Sternenlogo auf die Bühne rollen. Alle Mercedes-Fahrzeuge haben einen Elektromotor unter der Haube – vom Kleinwagen Smart über die kompakte A-Klasse bis hin zu schweren SUVs. „Wow ganz schön voll hier“, konstatiert Daimler-Chef Ola Källenius am Dienstag in Frankfurt beim Anblick seiner Flotte: „Ich denke, es ist offensichtlich: Mercedes-Benz ist elektrisch.“

Bis Ende des Jahres will der Schwede 20 Pkw im Angebot haben, die entweder vollelektrisch fahren oder als Plug-in-Hybrid unter Strom stehen. Gerne, witzelt Källenius, hätte er auch noch alle Elektro-Trucks, Busse und Vans von Daimler gezeigt. „Aber dafür ist selbst diese Bühne in der Festhalle zu klein“. Das Dutzend wird trotzdem voll – mit einer Studie des EQS.

Die Vorserienversion von Daimlers künftigem Elektro-Flaggschiff kann bis zu 700 Kilometer elektrisch fahren und beschleunigt in unter 4,5 Sekunden von null auf hundert Kilometer pro Stunde. Am Heck leuchten 229 Sterne. „Ein Kunstwerk“, bekundet Källenius, dass so oder so ähnlich schon bald vom Band rollen dürfte. Das Modell baut Daimler erstmals auf einer reinen Elektroplattform. Das Ziel: Neben dem EQS soll jeder Tesla wie ein billiges Kinderspielzeug aussehen.

Das Angebot ist opulent inszeniert. Die Designlinie konzentriert sich aufs Wesentliche. „Die Transformation unseres Unternehmens ist in vollem Gange“, frohlockt Källenius. Bis 2030 soll jeder zweite Neuwagen von Mercedes einen Elektroantrieb haben, in zwei Jahrzehnten soll sogar die gesamte Flotte kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen.

Keine E-Mobilität ohne Hindernisse

Kurzfristig gibt es aber zwei Probleme bei Daimlers grünen Träumen: die Kunden und die Kosten. Um die strengen Klimavorgaben der EU bis 2021 zu erreichen, muss Daimler seinen CO2-Flottenwert für Pkw und Vans von zuletzt 134 Gramm auf 105 Gramm pro Kilometer drücken. Ein weiter Weg, den Daimler nur meistern wird, wenn der Konzern weit mehr E-Autos verkauft als bisher.

Fraglich ist zudem, ob Mercedes dafür genug Strommodelle im Angebot hat. „Da sind wir gut unterwegs“, sagt Källenius. Aber was die Kunden am Ende für Fahrzeuge kaufen, könne er nicht festlegen.

Der Daimler-CEO hat auf der IAA in Frankfurt seinen ersten großen Auftritt. Quelle: dpa
Daimler-Chef Ola Källenius

Der Daimler-CEO hat auf der IAA in Frankfurt seinen ersten großen Auftritt.

(Foto: dpa)

„Besonders die Jahre 2020 und 2021 stellen eine erhebliche Herausforderung dar“, räumt der Daimler-CEO ein: „Mit dieser Unsicherheit, was passiert im Markt, können wir nicht ausschließen, dass wir nicht mit den Zielen konform sind“. Im Klartext heißt das: Daimler droht die CO2-Hürde zunächst zu reißen, es drohen damit hohe Strafzahlungen für den Konzern. Spätestens für die Jahre 2022 und 2023 ist Källenius aber „sehr zuversichtlich“. So oder so bleibt noch das zweite Problem: die Kosten.

Den milliardenschweren Entwicklungsvorleistungen in der Elektromobilität stehen zunächst kaum Einnahmen gegenüber. Die Deckungsbeiträge von Stromern sind zudem anfangs deutlich geringer als jene von Verbrennern. Während man einerseits die Technologie stetig verbessert, müssten andererseits die Kosten drastisch sinken. „Das ist mindestens ebenso wichtig“, sagt Källenius. Es handle sich um eine „doppelte Herausforderung“.

Nach einem Verlust im zweiten Quartal und zwei Gewinnwarnungen steht bei Daimler Vieles auf dem Prüfstand. Feststeht: Der Konzern will die Varianz an Motoren, Getrieben und Hubraumoptionen, die er pro Modell anbietet, deutlich eindampfen.

„Die Antriebsvarianz werden wir reduzieren. Wir nehmen uns eine Größenordnung von 30 Prozent bei der Komplexitäts- und Varianzreduzierung im Antriebsstrang vor“, erklärte Markus Schäfer, Entwicklungsvorstand bei Daimler am Rande der IAA: „Das gehen wir derzeit an – auf globaler Ebene“, erklärte er.

Über das Heben von Skaleneffekten sollen zudem die Kosten von Elektrokomponenten erheblich sinken. Kooperationen wie jene mit BMW beim automatisierten Fahren sollen die Bilanz ebenfalls entlasten. Die gesammelten Sparvorhaben will Daimler bei einem Kapitalmarkttag Mitte November erläutern. Zunächst steht die neue grüne Technik aus Stuttgart und Sindelfingen im Fokus.

Den milliardenschweren Entwicklungsvorleistungen von Daimler in der Elektromobilität stehen zunächst kaum Einnahmen gegenüber. Quelle: Bloomberg
Mercedes-Benz EQ Silver Arrow

Den milliardenschweren Entwicklungsvorleistungen von Daimler in der Elektromobilität stehen zunächst kaum Einnahmen gegenüber.

(Foto: Bloomberg)

Mehr: Verfolgen Sie in unserem Liveblog die aktuellsten Nachrichten von der IAA.

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