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Die Autoindustrie von morgen

VW, Daimler, BMW China wird zum elektrischen Eldorado

Deutsche Hersteller nutzen die Autoshow in Guangzhou zum Angriff. Aber kann die Elektro-Offensive gelingen? Fachleute warnen vor Engpässen ausgerechnet beim wichtigsten Bauteil: Der Batterie.
20.11.2017 - 10:41 Uhr 2 Kommentare
Der neueste Stand der E-Autos wird in China präsentiert. Auch deutsche Hersteller zeigen sich dort. Quelle: dpa
Autoshow in Guangzhou

Der neueste Stand der E-Autos wird in China präsentiert. Auch deutsche Hersteller zeigen sich dort.

(Foto: dpa)

Guangzhou Auf der Autoshow im südchinesischen Guangzhou macht der EQA mächtig Eindruck: Am Messestand von Daimler drängen sich Besucher um den futuristischen Elektroflitzer und schießen Fotos vom beleuchteten Frontstern und den scharf geschnittenen Scheinwerfern des Konzeptautos.

In Guangzhou (Kanton) scheint es, als hätten die deutschen Hersteller ihren letzten Weckruf in China gehört. Wachgerüttelt wurden sie von der für 2019 angekündigten Produktionsquote für E-Autos und überbieten sich nun gegenseitig mit großen Plänen für Batterie-Fahrzeuge auf dem wichtigsten Automarkt der Welt.

Daimler will in Zukunft nicht nur mit dem EQA einen kompakten Stromer in China produzieren. Schon vorher soll von 2019 an der große Bruder EQC vom Band laufen. „Wenn es in der Welt ein Land gibt, in dem es sinnvoll ist, elektrisch zu werden, dann ist es China“, sagt Daimlers China-Chef Hubertus Troska.

Auch Volkswagen kündigt in Guangzhou Großes an. Zehn Milliarden Euro wollen die Wolfsburger investieren. 40 Fahrzeugmodelle mit reinem Elektroantrieb oder Hybridmotoren sollen demnach bis 2025 in China produziert werden.

Was China für die Zukunft plant
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Fünfjahresplan Mit einem Aktionsplan für die Zeit zwischen 2011 und 2016 will die chinesische Regierung das Wachstum des Landes nachhaltiger gestalten. Foto: Reuters

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Umweltschutz China hat sich strenge Ziele für die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes gesetzt. Hier sind Investitionen von rund 50 Milliarden Euro im Jahr geplant. Foto: Reuters

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Elektroauto China will als eines der ersten Länder auf umweltfreundliche Mobilität umstellen. In Pilotprojekten entsteht ein Netz von Ladestationen. Die Regierung hat die Autohersteller an einen Tisch gebracht, um Standards zu koordinieren. Im Bild: Das Hybrid-Fahrzeug Geely-GPEC-EC8 und das Elektroauto, der Geely Panda. Foto: ap

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Innovation Peking plant, jährlich bis zu 300 Milliarden Dollar in eine Reihe von Schlüsselbranchen zu investieren: erneuerbare Energiequellen, Biotechnik, IT, moderne Werkstoffe sowie Umwelttechnik. Foto: Reuters

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Binnennachfrage China hat einen Handelsüberschuss von einer Viertelbillion Dollar im Jahr, das entspricht etwa sechs Prozent das Bruttoinlandsprodukts. Die Wirtschaft ist derzeit von diesem Geldzufluss abhängig - soll es aber nach dem Willen der Regierung nicht bleiben. Das Inland soll künftig deutlich mehr zum BIP beitragen. Foto: dpa

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Wohlstand Den größten politischen Sprengstoff birgt in China die Kluft zwischen Arm und Reich. Durch Förderung der einkommensschwachen Westregionen will Peking mehr sozialen Ausgleich schaffen. Foto: afp

Während sich die deutschen Hersteller optimistisch geben, dass sie die gefürchtete Produktionsquote von zunächst zehn Prozent erfüllen können, ist der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer skeptisch: „Es rächt sich, dass man nicht früher die Weichen gestellt hat.“

Vor allem die Regierung in Peking treibt die rasante Entwicklung voran. Wer in Großstädten wie Peking oder Shanghai ein Elektroauto kauft, bekommt sofort eine Zulassung und muss nicht an einer Lotterie oder einer Nummernschild-Versteigerung teilnehmen. Auch gibt es Subventionen für Autos mit Elektroantrieb, die als Teil der Lösung im Kampf gegen die dreckige Luft in den Metropolen gesehen werden.

700.000 Autos mit elektrischem Antrieb sollen allein in diesem Jahr verkauft werden - noch einmal 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Geschäft, das bislang vor allem die chinesischen Hersteller unter sich aufteilen.

Während Daimler auf der Messe noch sein EQA-Konzept feiert, hat die chinesische Konkurrenz schon lange Autos mit Steckdose auf der Straße. „Wir verkaufen derzeit vier vollelektrische Modelle“, sagt ein Mitarbeiter am Messestand von BYD, dem nach Verkaufszahlen größten E-Hersteller in China. Das fünfte Modell, ein großer SUV, steht hinter ihm am Messestand zur Besichtigung bereit.

Bei BAIC, einem Pekinger Hersteller, der in diesem Jahr die Marke von 100.000 verkauften E-Autos überspringen will, denkt man schon nicht mehr nur über den chinesischen Markt nach, sondern einen Schritt weiter. „Wir wollen zu einer globalen Marke werden“, sagt BAIC-Vizechef Lian Qingfeng.

„Es wird eine große Anstrengung für die deutschen Autobauer werden“, meint Autoexperte Dudenhöffer?, der aber nicht die chinesische Konkurrenz, sondern vor allem mögliche Engpässe bei der Produktion von Batterien als größte Herausforderung sieht. Die Zulieferer der Stromspeicher hätten zwar bereits große Produktions-Kapazitäten in China aufgebaut. „Aber der Zeitplan ist dennoch sehr ehrgeizig.“

Um im kommenden Jahr die Quote ohne Strafzahlung erfüllen zu können, müssten die Volkswagen-Marken, Daimler und BWM zusammen für mehr als eine halbe Million Autos Batterien beschaffen, rechnet Dudenhöffer vor. Um das Schlüssel-Bauteil sieht der Experte ein „enges und damit teures Rennen“ auf die Hersteller zukommen.

  • dpa
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2 Kommentare zu "VW, Daimler, BMW: China wird zum elektrischen Eldorado"

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  • Für China spricht eindeutig die jahrenlange zielstrebige (und rücksichtslose) Politik, sich Zugriff auf die benötigten Rohstoffe in der Dritten Welt zu sichern.

  • Nur bei kurzer Reichweite ist ein Elektroauto CO2 günstiger als ein Benziner - bei einer Reichweite von 500 km ist ein Benziner besser. E-Autos bringen nichts fürs Klima. Batterien benötigen sehr viel Energie und CO2 in der Produktion, halten nicht lange und sind schwer zu entsorgen. Neben den ungelösten Problemen mit den Ladesäulen ist die Technik immer noch nicht ausgereift.
    Es scheint, als wolle man einfach nur ideologisch eine Neuerung durchsetzen, die nicht wirklich hilft.
    Für China in den verdreckten Städten kann man das mal ausprobieren, aber das Verbrennen von Kohle dürfte das weitaus größte Problem Chinas sein.

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