Autobauer BMW verlängert Produktionsstopp bis 30. April

Wie viele andere Autokonzerne mussten auch die Münchner einen Großteil ihrer Fabriken schließen.
München BMW hat den Produktionsstopp in seinen Werken in Europa und Nordamerika bis Ende April verlängert. Wegen der Corona-Pandemie sei „mit einem weiteren Rückgang der Nachfrage auf den weltweiten Automobilmärkten“ zu rechnen, teilte BMW am Montag in München mit. Weil die Autohäuser geschlossen seien, „wird es noch länger dauern, bis die Märkte sich wieder erholen“.
BMW hatte seine Werke in Europa, Südafrika und Mexiko bereits Mitte März heruntergefahren, das Werk Spartanburg in den USA folgte Ende März. In diesen Werken werde im April kein Auto und kein Motorrad gebaut, sagte ein Sprecher. Am größten BMW-Standort Shenyang in China laufen die Bänder seit Mitte Februar wieder.
In Deutschland sind rund 20.000 BMW-Mitarbeiter in Kurzarbeit. Mehrere tausend Mitarbeiter nutzten den Produktionsstopp aber für Umbauten in den Werken, teilte der Konzern mit. In München und Dingolfing werden die Bänder für den Anlauf der Elektroautos i4 und iNext im kommenden Jahr vorbereitet. In Landshut und Wackersdorf läuft die Komponentenfertigung weiter.
Das Motorenwerk im österreichischen Steyr, das Motoren auch für China baut, soll nach derzeitigem Plan bereits am 18. April wieder in Betrieb gehen.
Auch Volkswagen, Daimler und andere internationale Hersteller haben ihre Werke in Europa bis auf weiteres dicht gemacht und erwarten in diesem Jahr schwere Absatzeinbrüche. Nicht nur in Deutschland mussten Autohändler ihre Verkaufsräume auf Anordnung der Behörden schließen. Auch die Aussichten für das Auslandsgeschäft der wichtigsten deutschen Branche sind laut Ifo-Institut auf den tiefsten Stand seit elf Jahren gesunken.
Von Januar bis Ende März hat BMW 20,6 Prozent weniger Autos verkauft als im ersten Quartal des vergangenen Jahres. Die Corona-Pandemie habe im Februar den Absatz in China einbrechen lassen, im März seien die Folgen in Europa und den USA deutlich spürbar, teilte das Unternehmen am Montag mit. „In Europa sind derzeit aufgrund des Coronavirus rund 80 Prozent aller Händlerbetriebe geschlossen, in den USA sind es circa 70 Prozent.“
Der Konzern passe sein Produktionsvolumen flexibel der Nachfrage an, sagte Finanz- und Vertriebsvorstand Pieter Nota. „In China sehen wir mit einem starken Auftragseingang die ersten Anzeichen einer Erholung.“ Wichtig sei jetzt vor allem, die Gesundheit der Mitarbeiter, die Liquidität und den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern.
Im ersten Quartal verkaufte der Konzern nur noch 477.111 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. In China brachen die Verkaufszahlen um 31 Prozent auf 116.452 Fahrzeuge ein, in Europa um 18 Prozent und in den USA um 17 Prozent.
Lichtblicke macht BMW-Vertriebschef Pieter Nota in China und auf dem Markt für Elektrofahrzeuge aus. „In China sehen wir mit einem starken Auftragseingang die ersten Anzeichen einer Erholung“, sagte er. Die Trendwende im März deute auf eine nachhaltige Erholung des Marktes hin. Auch in Südkorea sei die Entwicklung positiv.
Anders als die Zahl der Autos mit reinen Verbrennungsmotoren stieg die Zahl der teil- und vollelektrischen Wagen. BMW verkaufte im ersten Quartal weltweit 30.692 elektrifizierte Fahrzeuge, 13,9 Prozent mehr als im Vorjahr. „Damit sind wir auch auf Kurs, die CO2-Zielwerte der EU zu erreichen“, erklärte Nota.
Während in der Branche zuletzt Stimmen laut geworden waren, die in diesem Jahr erstmals geltenden Grenzwerte für die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte auszusetzen, sieht BMW dem Vertriebschef zufolge keine Notwendigkeit dafür.
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