Autobauer Daimler-Investoren fordern neue Köpfe in Vorstand und Aufsichtsrat

Wichtige Investoren fordern, neue Köpfe in Vorstand und Aufsichtsrat zu holen.
München Daimler-Chef Ola Källenius will die Krise des Auto- und Lastwagenherstellers mit einem schärferen Sparkurs und einem stärkeren Fokus aufs Kerngeschäft überwinden. Bis zu 15.000 der weltweit 300.000 Mitarbeiter sollen deshalb in den nächsten zwei Jahren den Konzern verlassen.
Unrentable Modelle und Randaktivitäten sortiert der Schwede zudem rigoros aus. Doch wichtige Investoren fordern von Källenius und Daimler auch, neue Köpfe in den Vorstand und Aufsichtsrat zu holen. „All diese Sparmaßnahmen hätte Daimler noch unter der Ägide von Dieter Zetsche durchführen oder mindestens anstoßen müssen“, kritisiert Marc Tüngler im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hält den ehemaligen Mercedes-Frontmann für einen der Hauptverantwortlichen für die aktuelle Misere. Nachfolger Källenius müsse nun einen Neustart wagen. „Das geht aber nicht solange der Schatten von Zetsche über Daimler schwebt“, fürchtet Tüngler.
Der Aktionärsschützer fordert daher, dass Aufsichtsratschef Manfred Bischoff von seinem Plan abrückt, Zetsche 2021 als seinen Nachfolger zu empfehlen. „Eine Rückkehr von Dieter Zetsche zu Daimler als Aufsichtsratschef ist undenkbar“, sagt Tüngler: „Es geht hier um Glaubwürdigkeit. Ein Neustart von Daimler unter Källenius kann nur mit neuem Personal gelingen“.
Welche Manager umstritten sind
Die Zeit dränge, attestiert der Aktionärsschützer. „Daimler sollte schnellstmöglich einen neuen Kandidaten für den Aufsichtsratsvorsitz im Jahr 2021 präsentierten“, sagt Tüngler: „Daimler braucht Klarheit und Källenius wie auch Finanzchef Harald Wilhelm einen unbelasteten Aufsichtsratsvorsitzenden, um auch Maßnahmen umzusetzen, die konträr zu den bisherigen Entscheidungen stehen.“
Michael Muders, Autoexperte von Union Investment, lehnt eine Rückkehr von Zetsche zu Daimler ebenfalls kategorisch ab. Der Fondsmanager fordert aber nicht nur Veränderungen im Kontrollrat, sondern auch im Vorstand des Konzerns. „Aus Sicht des Finanzmarktes braucht Daimler mehr neue Leute im Top-Management. Källenius muss in seinem Team auch personell einen Neuanfang wagen“, sagte Muders dem Handelsblatt.
Intern wie extern in der Kritik steht etwa Personalchef Wilfried Porth. Der Manager ist zusätzlich zu seinem Job als Arbeitsdirektor auch oberster Verantwortlicher für das Van-Geschäft.
Die Transportersparte schreibt Verluste, musste binnen eines Jahres vier Mal ihre Ergebnisprognose nach unten korrigieren. Doch auch im Finanzressort und der Entwicklungsmannschaft sind einige Manager umstritten.
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