Autobauer „Fliegender Start“ für Stellantis: Fusionspartner fahren Gewinne ein

2021 will sich der Autobauer darauf konzentrieren, die gemeinsame Unternehmensführung und die Management-Teams fertigzustellen.
Paris Die zu Stellantis fusionierten Autohersteller Fiat-Chrysler und Peugeot (FCA und PSA) haben das Jahr 2020 mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. Sie haben im vergangenen Jahr 5,9 Millionen Autos abgesetzt und damit 134 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Das operative Ergebnis beträgt 7,1 Milliarden Euro, 5,3 Prozent des Umsatzes.
Getrennt haben FCA und PSA am Mittwochmorgen Rekordwerte für ihre Margen im vierten Quartal und im zweiten Halbjahr 2020 gemeldet. Bei FCA erreichte die Ergebnismarge 8,2 Prozent des Umsatzes, bei PSA 9,4 Prozent. „Stellantis legt einen fliegenden Start hin und ist voll darauf konzentriert, die versprochenen Synergien zu verwirklichen“, kommentierte CEO Carlos Tavares.
Auf Jahresbasis sind die Resultate allerdings weit weniger brillant, hier machen sich die Effekte der Covidkrise bemerkbar: FCA erreichte nur noch mit knapper Not einen Gewinn, die ausgewiesenen 24 Millionen Euro bedeuten einen Rückgang um 99 Prozent. Bei PSA sank der Gewinn um 37 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro. Das Unternehmen hatte auch im ersten Halbjahr 2020, auf dem Höhepunkt der Covidkrise, noch schwarze Zahlen geschrieben, als die Konkurrenz überwiegend in die Verlustzone gerutscht war.
Die Gruppe profitiert davon, dass der für das Erreichen der Gewinnzone nötige Autoabsatz drastisch gesenkt wurde, von 2,8 Millionen Einheiten 2013 auf rund 1,8 Millionen heute. 2020 setzte PSA weltweit 2,5 Millionen Autos ab, davon 2,1 Millionen in Europa. Die starke Konzentration auf den europäischen Markt war eines der Probleme der Franzosen und der Grund für die Fusion mit FCA.
PSA-Tochter Opel erreichte im Gesamtjahr eine operative Marge von 4,1 Prozent, bei Peugeot-Citroën waren es 7,1 Prozent. Was die EU-Vorgaben für den CO2-Ausstoß der gesamten Flotte angeht, sieht PSA sich neun Prozent besser, als der Grenzwert es verlangt.
In China ist Stellantis schwach
Bei FCA sticht hervor, dass im Gesamtjahr Nordamerika und Asien-Pazifik substanziell positive Ergebnisse von 5,3 Milliarden beziehungsweise 2,3 Milliarden Euro schafften. In der Region Europa, Mittelost und Afrika lag das operative Ergebnis bei minus 918 Millionen Euro, in Lateinamerika blieben schmale sechs Millionen Euro positiv übrig. FCA begründet die Schwäche in Europa nicht nur mit der Covidkrise, sondern auch mit den hohen Kosten für den Übergang zur Elektromobilität.
2021 will Stellantis sich darauf konzentrieren, die gemeinsame Unternehmensführung und die Management-Teams fertigzustellen, die geplanten Synergien zu verwirklichen, „um Wert zu ernten“, und eine Strategie für den chinesischen Markt zu erarbeiten. Dort schwächeln sowohl FCA als auch PSA. Ebenfalls sollen die Grundlagen für eine langfristige Strategie erarbeitet werden.
Tavares, der die Ergebnisse am Mittwochnachmittag erläutern will, hat bereits mehrfach gesagt, dass die Verbesserung des Europageschäfts der früheren FCA einer der Schwerpunkte sein wird.
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