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Autobauer Ola Källenius muss bei Daimler wohl noch stärkere Einschnitte vornehmen

Erneut kann Daimler die Gewinnerwartungen nicht erfüllen, die Probleme im Konzern werden nicht weniger. Ola Källenius ist als Sparkommissar gefragt.
23.01.2020 - 18:25 Uhr Kommentieren
Der 50-Jährige ist gelernter Kaufmann, aber zugleich auch ein Technikfreak. Quelle: imago images/Nordphoto
Ola Källenius

Der 50-Jährige ist gelernter Kaufmann, aber zugleich auch ein Technikfreak.

(Foto: imago images/Nordphoto)

München Wenn etwas schiefging, konnte Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche schon mal recht laut werden. Seinen Nachfolger bringt dagegen nichts aus der Fassung. Selbst auf die schlechtesten Nachrichten reagiert Ola Källenius ruhig und kontrolliert, heißt es in seinem Umfeld.

Doch das freundliche Auftreten des seit Mai 2019 amtierenden Mercedes-Frontmanns sollte keinen täuschen: Der Schwede kann eiskalt sein. Zu viele Fehler darf sich niemand erlauben, zumal der Manager keine echten Seilschaften im Konzern pflegt.

„Wenn Ola etwas hasst, dann angekündigte Ziele zu verfehlen“, sagt ein langjähriger Vertrauter. „Es gibt nichts Schlimmeres für ihn.“ Man kann nur erahnen, wie sehr es Källenius wurmen muss, abermals die Gewinnerwartungen des Kapitalmarkts an Daimler nicht erfüllen zu können.

Der Betriebsgewinn des Stuttgarter Dax-Konzerns hat sich laut vorläufigen Geschäftszahlen im vergangenen Jahr mehr als halbiert – von 11,1 auf 5,6 Milliarden Euro. Darüber hinaus wird die Bilanz des Konzerns mit bis 1,5 Milliarden Euro an neuen Aufwendungen im Zuge des Dieselskandals belastet.

Abschreibungen infolge des Rückzugs beim Carsharing aus Nordamerika sowie auf den gefloppten Pritschenwagen X-Klasse führen zu Sondereffekten im vierten Quartal von zusammengerechnet 600 Millionen Euro. Die Umsatzrendite in der Kernsparte Mercedes ist von fast acht auf nur noch vier Prozent abgestürzt. In der Transportersparte, einst eine wahre Ertragsperle, fiel sogar ein Verlust von 2,4 Milliarden Euro an.

Das im November aufgelegte Sanierungsprogramm dürfte schon bald erweitert werden. Frank Schwope (Analyst der Norddeutschen Landesbank)

„Nach zwei Gewinnwarnungen zu Beginn seiner Amtsperiode verschreckt der neue Daimler-Chef Ola Källenius die Anleger nun mit katastrophalen Vorabzahlen für das Geschäftsjahr 2019“, rügt Frank Schwope. Der Analyst der Norddeutschen Landesbank ist überzeugt: „Das im November aufgelegte Sanierungsprogramm dürfte schon bald erweitert werden.“

Tatsächlich ist fraglich, ob die Effizienzmaßnahmen, die Daimler-Chef Källenius Ende vergangenen Jahres angekündigt hatte, wirklich ausreichen werden, um den weltgrößten Hersteller von Premiumautos und Nutzfahrzeugen wieder in die Erfolgsspur zu bringen.

Källenius will zwar 1,4 Milliarden Euro beim Personal sparen, mehr als 10.000 der 300.000 Mitarbeiter abbauen und mittelfristig Motoren, Plattformen und einzelne Modelle aussortieren. Aber die Kosten für den Hochlauf neuer Technologien wie der Elektromobilität und das ständige Stopfen neuer Löcher im Dieselskandal sowie infolge verfehlter Produktplanungen machen bis dato einen Gutteil seiner Sparbemühungen wieder zunichte. Zu allem Überfluss schossen zuletzt auch noch die Rückstellungen für Pensionen um 4,5 Milliarden Euro in die Höhe.

„Die Durststrecke für Ola Källenius dauert noch länger“, konstatiert Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research. Die einzig gute Nachricht: Der Gewinnrückgang in der Pkw-Sparte habe sich im Schlussquartal „eingebremst“, sagt Dudenhöffer. Schlecht sei hingegen die neue Schwäche bei der zweitgrößten Konzerneinheit Daimler Trucks. Sowohl die Marge als auch der Auftragseingang im Geschäft mit schweren Lkws ist bei den Schwaben eingebrochen.

Angesichts der vielen Baustellen kündigte Källenius bereits Anfang dieses Jahres in Las Vegas einen schärferen Sparkurs an. Quer durch alle Bereiche suche er nach Kürzungsmöglichkeiten. „In allen unseren Kostenarten packen wir das Unternehmen an“, sagte Källenius. Der 50-jährige Vater von drei Söhnen ist zwar gelernter Kaufmann, aber zugleich auch ein Technikfreak und Car-Guy.

Er kann sich wie ein Schuljunge darüber freuen, wenn es reibungslos gelingt, per Sprachbefehl die Temperatur in einem Mercedes zu regulieren oder via Gestensteuerung für mehr Licht im Innenraum zu sorgen. Dafür bleibt im Moment aber kaum Zeit. Zu sehr ist Källenius in einer anderen Rolle gefordert. Den Aktionären wird er die Dividende kürzen, von den Mitarbeitern weitere Zugeständnisse verlangen müssen. Der Daimler-Chef ist derzeit vor allem ein Sparkommissar.

Mehr: Daimler warnt seine Aktionäre vor neuen Belastungen im Dieselskandal, der Gewinn hat sich halbiert. CEO Källenius steht enorm unter Druck.

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