Autobauer Porsche will in diesem Jahr 300.000 Sportwagen verkaufen

Der Sportwagenbauer hat trotz gesunkener Autoverkäufe im Corona-Jahr ein kleines Umsatzplus erwirtschaftet.
Stuttgart Der Sportwagenbauer Porsche erwartet trotz Coronakrise in diesem Jahr einen Rekordabsatz: „Wir haben die berechtigte Chance, über 300.000 Fahrzeuge zu verkaufen. Das sollte funktionieren“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume. Im vergangenen Jahr war der Absatz um drei Prozent auf 272.000 Fahrzeuge gesunken.
Die Corona-Pandemie und die Halbleiterengpässe in der Industrie sorgten zwar für eine gewisse Unsicherheit. Aber gerade die Herausforderung Halbleitermangel habe Porsche bislang ganz gut gemeistert, betonte Blume. Porsche sei mit hoher Drehzahl ins Jahr gestartet.
Allein beim reinen Elektrosportwagen Taycan und der neuen Kombi-Variante Cross Tourismo rechnet Blume mit einer Absatzsteigerung um 50 Prozent auf 30.000 Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr verkauften die Schwaben rund 46.000 voll- oder teilelektrische Modelle, was einem Anteil von 17 Prozent entsprach. Insgesamt soll die Elektrifizierung weiter vorangetrieben werden. Bis 2025 sollen mehr als 50 Prozent der Porsche-Fahrzeuge mit reinem Elektro- oder Hybridmotor unterwegs sein, 2030 dann über 80 Prozent.
Darüber hinaus will Porsche bis 2030 CO2-neutral sein. Dafür seien Investitionen von einer Milliarde Euro über zehn Jahre eingeplant. „Wir geben weiterhin Vollgas bei der Transformation, Digitalisierung und Elektrifizierung. Denn wer bei diesen Themen spart, wird bald nicht mehr wettbewerbsfähig sein“, betonte Finanzchef Lutz Meschke.
Allein 800 Millionen Euro fließen in die Digitalisierung. Zudem will Porsche auch weiterhin jährlich 100 Millionen Euro in Beteiligungen an Start-ups und Technologiefirmen investieren. Bis 2025 will der Sportwagenbauer einen zweistelligen Prozentsatz des Gesamtumsatzes mit digitalen Diensten erwirtschaften, kündigte Meschke an.
Wie bereits bekannt, hat Porsche sein Spar- und Effizienzprogramm für dieses Jahrzehnt verschärft. In den nächsten fünf Jahren sollen zehn Milliarden Euro statt der bislang geplanten sechs Milliarden Euro eingespart werden. Die Zahl der Beschäftigten von gut 36.000 soll aber dennoch konstant bleiben. „Wir bauen keine Jobs ab und trennen uns von keiner Tochtergesellschaft“, sagte Meschke. Porsche sei effizienter geworden. Deshalb werde auch im laufenden Jahr trotz der angespannten Wirtschaftslage eine Umsatzrendite von 15 Prozent angestrebt.
Spekulationen über Teilbörsengang
Im vergangenen Jahr zeigte sich die Ertragsperle des VW-Konzerns robust. Porsche fuhr 2020 einen operativen Gewinn von 4,2 Milliarden Euro ein nach 4,4 Milliarden Euro im Vorjahr, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der Umsatz erreichte ein neues Rekordhoch von 28,7 Milliarden Euro. Mit einer Umsatzrendite von 14,6 (2019: 15,4) Prozent war Porsche hinter der deutlich kleineren Marke Lamborghini die mit Abstand profitabelste Marke des VW-Konzerns.
Insidern zufolge zieht der Mutterkonzern einen Teilbörsengang der Sportwagenschmiede in Betracht, um bei Anlegern Milliarden für die hohen Investitionen in die Elektromobilität einzusammeln. Blume räumte ein, dass wegen des Erfolgs von Porsche solche Überlegungen generell interessant seien. Er verwies darauf, dass die Entscheidung dafür bei den Gremien des Volkswagen-Konzerns liege.
Finanzchef Meschke sagt bereits seit zwei Jahren, dass die Vorteile nach dem Vorbild des Börsengangs von Ferrari auf der Hand lägen. Porsche profitiere zwar sehr vom Konzernverbund mit VW. Die Synergien sollte man aber nicht zu hoch bewerten. Schon heute bekomme keine Marke im Konzern etwas geschenkt.
„Es ist nicht unbedingt erforderlich, eine hundertprozentige Tochter zu sein, um in Kooperationen Synergien zu heben“, verwies Meschke jetzt auf die bauähnlichen Modelle Cayenne (Porsche) und Touareg (VW) aus der Zeit, bevor Porsche vor elf Jahren von VW übernommen wurde.
Mehr: Das Ende des Verbrennungsmotors ist nah – welche Hersteller wann aus der Technologie aussteigen
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.