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Autobauer Renault will Spitzenplatz bei E-Autos verteidigen

Renault stellt mit dem Zoe das am meisten verkaufte E-Auto in Deutschland her. Volkswagen fordert den französischen Hersteller in diesem Jahr heraus.
08.01.2020 - 15:29 Uhr Kommentieren
Den Kleinwagen mit Batterieantrieb gibt es seit 2013. Quelle: obs
Renault-Autos des Modells Zoe

Den Kleinwagen mit Batterieantrieb gibt es seit 2013.

(Foto: obs)

Düsseldorf Die juristischen Auseinandersetzungen um den aus Japan geflüchteten früheren Konzernchef Carlos Ghosn sind für Renault in Deutschland kein Thema. „Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit“, sagte der Vorstandsvorsitzende Uwe Hochgeschurtz am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf.

Über Ghosn und dessen Probleme mit dem japanischen Allianzpartner Nissan werde viel spekuliert, „doch ich habe dazu nichts zu sagen.“ Carlos Ghosn sei auch nicht mehr Mitarbeiter des Renault-Konzerns. Als Renault-Chef in Deutschland will sich Hochgeschurtz im gerade begonnenen neuen Jahr verstärkt um den Verkauf von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen kümmern.

„Die 2020er-Jahre werden das Jahrzehnt der Elektromobilität und die Renault-Gruppe wird dabei eine wichtige Rolle spielen“, betonte er. In naher Zukunft werde der Elektroantrieb seinen Durchbruch erleben. Renault war gerade im Vergleich zu den deutschen Herstellern bei rein elektrisch angetriebenen Autos deutlich schneller.

Seit 2013 gibt es den Zoe, einen Kleinwagen mit Batterieantrieb. Schon seit Jahren ist der Renault Zoe das am meisten in Deutschland verkaufte Elektroauto, wenn auch auf niedrigem Niveau. Im vergangenen Jahr sind davon 9400 Exemplare auf deutschen Straßen zugelassen worden. In Deutschland werden durchschnittlich in jedem Jahr mehr als drei Millionen Pkw verkauft.

„Während viele Mitbewerber Elektroautos ankündigen, liefert Renault, und zwar seit Jahren“, betonte der Renault-Deutschland-Chef. Auch die Politik in Berlin müsse noch mehr tun, damit die Elektromobilität wirklich zu einem wirtschaftlichen Erfolg werden könne. „Deutschland hat lange die Entwicklung verschlafen“, beklagte er.

Bei den Rahmenbedingungen etwa in Sachen Ladeinfrastruktur müsse noch mehr passieren. Das Verfahren zur Beantragung der staatlichen Prämie für Elektroautos sei immer noch viel zu bürokratisch ausgelegt. Hochgeschurtz äußerte sich zuversichtlich, dass der Zoe auch im Jahr 2020 trotz vieler neuer Konkurrenzprodukte in Deutschland das meistverkaufte Elektroauto bleibe. „Wir werden um den ersten Rang kämpfen“, sagte er.

Volkswagen größter Konkurrent

Renault besitze im Unterschied zu vielen Mitkonkurrenten viel mehr Erfahrung bei der Produktion und im Vertrieb von Elektroautos. Schärfster Konkurrent von Renault dürfte in diesem Jahr Volkswagen werden. Der Wolfsburger Konzern beginnt in seinem Werk in Zwickau mit der Massenproduktion von E-Fahrzeugen.

Dafür hat VW die komplett neue ID-Modellfamilie aufgelegt, die ausschließlich für den E-Antrieb ausgelegt ist. Der ID.3, ungefähr so groß wie der Golf, soll in diesem Jahr in Zwickau 100.000 Mal von den Bändern laufen. Mehrere 10.000 Exemplare dürften davon in Deutschland verkauft werden, für den Renault Zoe ist der Spitzenplatz damit nicht mehr automatisch garantiert.

Nicht nur Renault und Volkswagen wollen von diesem Jahr an mehr Elektroautos verkaufen, sondern alle Hersteller. Sie machen das nicht aus Eigenantrieb, sondern werden vielmehr durch die Regulierung dazu gezwungen. Zum Jahreswechsel sind in der EU verschärfte Emissionsgrenzen in Kraft getreten, die sich nur durch höhere Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen erreichen lassen.

Andernfalls drohen den Autoherstellern Geldbußen in Milliardenhöhe. Renault reagiert darauf mit einem breiteren Angebot bei E-Autos. „Bis 2022 werden wir unsere Palette auf acht reine Elektrofahrzeuge und zwölf Hybrid-Modelle erweitern“, kündigte Hochgeschurtz an. Dazu gehöre etwa ein rein batteriegetriebenes Modell im C-Segment, der sogenannten „Golf-Klasse“.

Der französische Hersteller will künftig auch einen E-Transporter anbieten, dessen Reichweite mit Hilfe einer Brennstoffzelle vergrößert werden kann. Im vergangenen Jahr ist die Renault-Gruppe größter Importeur in Deutschland geblieben. Der französische Hersteller hat hierzulande gut 243.000 Fahrzeuge verkauft, ein Plus gegenüber 2018 von 5,1 Prozent.

In dieser Zahl sind leichte Nutzfahrzeuge und die Zulassungszahlen der rumänischen Konzerntochter Dacia eingeschlossen. Zur Ertragslage in Deutschland machte Renault keine Angaben. Alle Importeure zusammen kommen in Deutschland auf einen Marktanteil von knapp 40 Prozent.

Der Verband der Automobilimporteure in Deutschland (VDIK), zu dem auch Renault gehört, rechnet im neuen Jahr mit einer leichten Abschwächung des gesamten Marktes. Insgesamt sind in Deutschland 2018 rund 3,6 Millionen neue Pkw zugelassen worden.

Für das gerade begonnene Jahr rechnet der VDIK mit etwa 3,35 Millionen neuen Pkw. „Der deutsche Pkw-Markt lief 2019 außerordentlich stark und erreichte, ohne Berücksichtigung des Umweltprämienjahres 2009, das höchste Niveau seit 20 Jahren“, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel.

In Deutschland hat sich das Verhältnis zum japanischen Allianzpartner Nissan aus Renault-Sicht trotz der Konflikte um den früheren Doppel-Chef Carlos Ghosn nicht verändert. Der gegenseitige Umgang sei weiterhin gut, betonte Uwe Hochgeschurtz. Beide Unternehmen arbeiteten zusammen, um im Vertrieb nach Synergien zu suchen. „Die Allianz funktioniert in Deutschland“, so Hochgeschurtz.

Mehr: Das kühle Management hat sich für die bisherige Finanzvorständin Clotilde Delbos ausgezahlt. Sie ist durch Renault die erste Chefin eines großen Automobilkonzerns in Europa.

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