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Autobauer unterliegt vor Gericht VW muss Sonderprüfer einsetzen

Schwere Schlappe für Volkswagen: Der Wolfsburger Autobauer muss einen Sonderprüfer einsetzen, der herausfinden soll, ob der Konzern im Abgasskandal die Kapitalmärkte zu spät informiert hat. Aktionärsvertreter jubeln.
08.11.2017 - 17:44 Uhr 1 Kommentar
VW hat im Streit um Kapitalmarkt-Informationen im Zuge des Dieselskandals eine schwere Schlappe hinnehmen müssen. Quelle: dpa
VW-Dieselskandal

VW hat im Streit um Kapitalmarkt-Informationen im Zuge des Dieselskandals eine schwere Schlappe hinnehmen müssen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Für Klaus Nieding ist es ein außergewöhnlicher Sieg. Der Anwalt hat schon gegen zahlreiche Konzerne juristische Prozesse geführt. Jetzt ist es der Autobauer VW, den er juristisch in die Knie gezwungen hat. Laut Beschluss des Oberlandesgerichts Celle muss das Wolfsburger Unternehmen einen unabhängigen Sonderprüfer ins Haus lassen, der die Vorgänge um die womöglich zu späte Information der Kapitalmärkte über den Abgasskandal beleuchtet. „Das ist für uns ein toller Erfolg“, sagte Nieding. Die Entscheidung ist rechtskräftig, VW kann keine Berufung einlegen. „Wir haben die Entscheidung des Oberlandesgerichts Celle zur Kenntnis genommen. Wir halten diese für unzutreffend. Wir werden nun die schriftlichen Beschlussgründe und die weiteren Schritte sorgfältig prüfen“, so ein VW-Sprecher.

Nieding ist für verschiedene institutionelle Anleger tätig, die VW auf Schadensersatz verklagen. VW-Aktionäre machen insgesamt einen Schaden von rund neun Milliarden Euro geltend, der ihnen entstanden ist, weil sie aus ihrer Sicht nicht rechtzeitig informiert wurden. Dazu läuft inzwischen ein Musterverfahren. VW selbst bestreit bis dato ein Fehlverhalten in dieser Frage.

Volkswagen hatte für seine eigenen Ermittlungen die US-Anwaltskanzlei Jones Day beauftragt. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung hält der Konzern diesen Bericht unter Verschluss. Mit internen Ermittlungen allein sei den Interessen der Aktionäre nicht gedient, hieß es in dem Reuters vorliegenden Gerichtsbeschluss.

„Für die VW-Aktionäre, die im Zuge des Dieselskandals viel Geld verloren haben, ist das ein ausgesprochen guter Tag“, sagte Nieding. „Jetzt kommt endlich Licht in das von Volkswagen so lange gehütete Dunkel.“

Der Skandal kostet den Konzern bislang rund 30 Milliarden Euro. Ans Tageslicht gebracht hatten ihn allerdings die US-Umweltbehörden und nicht VW selbst. Am 19. September 2015 war die Sache publik geworden, erst einige Tage später folgte die offizielle Ad-hoc-Mitteilung von VW.

Für das Gericht ist offenbar klar, dass der Fall von einem externen Gutachter beleuchtet werden muss. „Es ist zu prüfen, ob Vorstand und Aufsichtsrat im Zusammenhang mit der sogenannten Abgasthematik seit dem 22. Juni 2006 ihre Pflichten verletzt haben“, heißt es in dem Beschluss, der dem Handelsblatt vorliegt. Insbesondere sei auch zu klären, wann der Vorstand erstmals Kenntnis davon gehabt habe und „ob der Vorstand gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht verstoßen hat“. Zum Sonderprüfer bestellte das Gericht Rüdiger Reinke von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Roelfs. Die Kosten für seine Arbeit muss VW tragen.

Das sind die Bestseller von VW
Platz 10: VW Up - 158.795 verkaufte Fahrzeuge
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Trotz gesunkener Verkaufszahlen reicht es noch für Platz zehn: Der Kleinstwagen von VW überzeugt mit pfiffigen Lösungen auf engstem Raum. Agilität in der City und geringe Kosten, damit kann der Zweitürer ebenso punkten.

Quelle: VW Konzernbericht 2017

(Foto: vw)
Platz 9: VW Gol – 203.148 verkaufte Fahrzeuge
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Der Kleinwagen wird speziell für den lateinamerikanischen Markt gebaut und ist dort eines der erfolgreichsten Autos überhaupt. 2017 konnte Volkswagen den Absatz deutlich steigern.

(Foto: picture alliance/dpa)
Platz 8: VW Santana - 293.313 verkaufte Fahrzeuge
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Auch die dritte Generation ist ein echter Verkaufserfolg. In Deutschland führte das damals noch sehr kantige Modell eher ein Langweiler-Schattendasein, machte aber international Karriere: 2013 wurde ein komplett neu entwickelter Santana speziell für den chinesischen Markt vorgestellt.

(Foto: AFP)
Platz 7: VW Bora - 334.900 verkaufte Fahrzeuge
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Dass der Name der fünftürigen Limousine zwischen Golf- und Passat-Größe überhaupt noch geführt wird, ist der Bedeutung des chinesischen Automarktes zu verdanken, der für die Wolfsburger so unglaublich wichtig geworden ist. Und egal was man von der Formgebung in Europa hält: Chinesen lieben nun mal klassische Limousinen.

(Foto: Hersteller)
Platz 6: VW Lavida - 507.574 verkaufte Fahrzeuge
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Und noch eine Limousine, wobei diese untere Mittelklasse sogar in China entwickelt wurde. Den hierzulande unbekannten Lavida bietet VW seit zwei Jahren auf dem größten Wachstumsmarkt an. Mit Erfolg.

(Foto: Reuters)
Platz 5: VW Passat/Magotan - 660.996 verkaufte Fahrzeuge
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Platz, Qualität und High-Tech überzeugen viele Käufer. Die geräumige untere Mittelklasse ist in Deutschland vor allem als Kombi für Dienstwagen-Fuhrparks gefragt, der Rest der Welt findet die Limousine interessanter. Den Absatz des Bestsellers, den es schon seit mehr als 40 Jahren gibt, ging im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück.

(Foto: vw)
Platz 4: VW Polo – 755.506 verkaufte Fahrzeuge
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Egal welche Generation - der deutsche Kleinwagen-Klassiker dominiert die Neuzulassungsstatistiken oft Monat für Monat in Folge. 2017 präsentierte VW-Markenvorstand Herbert Diess die neueste Variante des Polo.

(Foto: Reuters)

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hatte im Namen von drei US-Fonds geklagt. In der Vorinstanz war sie mit ihrem Antrag auf Einsetzung eines Sonderprüfers noch gescheitert.

Auch die Staatsanwälte in Braunschweig und Stuttgart befassen sich bereits mit dem Fall. In Braunschweig stehen mit dem Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn, dem ehemaligen Finanz- und jetzigen Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sowie VW-Markenvorstand Herbert Diess drei prominente Namen auf der Beschuldigten-Liste. In Stuttgart geht es um die womöglich verantwortlichen Top-Manager der Porsche SE, darunter VW-Chef Matthias Müller in seiner Rolle als Porsche-SE-Vorstand

Mit Material von Reuters.

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