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Autohersteller Dauerstreit beendet: Opel kürzt Betriebsrenten ab dem kommenden Jahr

Der Autobauer koppelt seine Altersvorsorge künftig an den Euribor. Dadurch sollen die Kosten sinken. Ein völliger Systemwechsel bleibt aber aus.
02.12.2021 Update: 02.12.2021 - 17:11 Uhr Kommentieren
Der Streit über die Betriebsrenten ist beigelegt. Quelle: imago/Jan Huebner
Opel in Rüsselsheim

Der Streit über die Betriebsrenten ist beigelegt.

(Foto: imago/Jan Huebner)

München Im Sommer 2020 zog sich Opel-Personalchef Ralph Wangemann den Zorn nahezu aller 15.000 Mitarbeiter des Autobauers in Deutschland zu. Schließlich kündigte der Manager damals an, die lukrative Altersversorgung der Beschäftigten umfassend zu „modernisieren“. Konkret schwebte dem Arbeitsdirektor vor, die Summe, die der Konzern jährlich für die Opel-Rente aufwendet, um bis zu 80 Prozent zu kappen.

Die Mitarbeiter, so lautete der Plan von Wangemann, sollten ihre Altersversorgung künftig „zu wesentlichen Teilen“ selbst über ihr Gehalt finanzieren, statt alle Beiträge von der Firma bezahlt zu bekommen. Intern war die Entrüstung groß. Der Betriebsrat sprach von einem „Angriff“ und „dramatischen“ Einschnitten. Seither herrschte Dauerstreit in Rüsselsheim. Nun haben sich Management und Arbeitnehmervertreter aber auf eine Lösung geeinigt.

Demnach wird die Opel-Rente ab dem kommenden Jahr an den europäischen Referenzzinssatz Euribor gekoppelt. „Künftig erhalten die Beschäftigten als Verzinsung den Euribor plus 3,25 Prozent Zuzahlung durch den Arbeitgeber“, heißt es in einer internen Rundmail. Da der Euribor derzeit im Minus liegt, will Opel zugleich die Einlagen stets mit mindestens 3,25 Prozent verzinsen.

Zum Vergleich: Bisher garantiert der Autobauer seiner Belegschaft in Deutschland eine jährliche Verzinsung von fünf Prozent. Effektiv dürften die Hessen also in den kommenden Jahren viel Geld sparen – jedoch längst nicht so viel wie ursprünglich erhofft. Der avisierte Wechsel hin zu einem System, bei dem die Beschäftigten einen guten Teil der Altersvorsorge selbst finanzieren, bleibt aus. Auch künftig muss Opel die Beiträge allein stemmen.

Sollte der Euribor in den kommenden Jahren merklich ansteigen, könnten für Opel theoretisch sogar Mehrkosten anfallen. Der Autobauer selbst hält in einer Klausel aber fest, maximal für eine Verzinsung von acht Prozent aufkommen zu wollen. „Darüber hinaus wird nur der Euribor ohne die Zuzahlung ausgezahlt“, heißt es in der Mitteilung der Stellantis-Tochter. Davon unberührt bleiben alle bereits erworbenen Rentenansprüche.

Opel-Rente ist sensibles Thema im Konzern

Das Opel-Management sichert den Beschäftigten darüber hinaus zu, in den kommenden drei Jahren keine weiteren Kürzungen bei der Opel-Rente vorzunehmen. Für länger Beschäftigte wurden zudem die Möglichkeiten erweitert, zwischen Einmal- und Ratenzahlungen sowie einer Verrentung des Kapitals zu wählen.

Die Opel-Rente gilt als der zentrale Besitzstand der Beschäftigten. Entsprechend sensibel ist das Thema. Zumal die Summen gewaltig sind. Opel beziffert das Pensionsvermögen seiner deutschen Mitarbeiter auf mehr als 2,3 Milliarden Euro. Verwaltet wird das Geld von der Allianz Treuhand GmbH. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Betriebsräte die sehr guten Konditionen der Opel-Rente, die schon mal um ein Drittel oder gar die Hälfte höher liegen konnte als die gesetzliche Pension, bis aufs Blut verteidigt.

Mit der nun erzielten Lösung kann das Arbeiterlager aber sichtlich leben. „Diese Vereinbarung bringt für viele Jahre Sicherheit in die arbeitgeberfinanzierte Altersversorgung der Opel-Beschäftigten“, erklärte Konzernbetriebsratschef Bernd Lösche. „Das vergleichsweise hohe Niveau der Opel-Altersversorgung wurde für alle Beschäftigten abgesichert.“

Auch Arbeitsdirektor Ralph Wangemann ist zufrieden. „Mit dem neuen System stellen wir sicher, dass unsere Beschäftigten auch weiterhin von attraktiven Konditionen profitieren, während sich das Unternehmen noch wettbewerbsfähiger aufstellen kann.“

Der Manager hatte zuvor immer wieder betont, dass Opel im Niedrigzinsumfeld allein für den Ausgleich der hohen Garantieverzinsung bei der Altersvorsorge einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr aufwenden müsse. Wie stark sich diese Zuzahlungen durch die effektive Absenkung des Zinses auf 3,25 Prozent eindämmen lassen, ließ Opel offen.

Mehr: Kehrtwende bei Opel – Ausgliederung des Stammwerks ist vom Tisch

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