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Autoindustrie Daimler verneunfacht Gewinn und profitiert vom „S-Klasse-Effekt“

Der Autobauer meldet für das erste Quartal einen Betriebsgewinn von 5,7 Milliarden Euro. Einsparungen, der China-Boom und ein guter Produktmix treiben die Marge.
16.04.2021 Update: 16.04.2021 - 10:02 Uhr 6 Kommentare
Die neue S-Klasse sorgt unter anderem dafür, dass Daimler-CEO Ola Källenius gute Quartalszahlen präsentieren kann. Quelle: Bloomberg
Daimler

Die neue S-Klasse sorgt unter anderem dafür, dass Daimler-CEO Ola Källenius gute Quartalszahlen präsentieren kann.

(Foto: Bloomberg)

München Halbleitermangel, Coronakrise, steigende Rohstoffpreise: Die Autoindustrie kämpft aktuell eigentlich an mehreren Fronten. Doch Daimler zeigt sich davon unbeeindruckt. Der Stuttgarter Dax-Konzern konnte seinen Betriebsgewinn im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 617 Millionen auf 5,7 Milliarden Euro um mehr als das Neunfache steigern. Das gab der Mercedes-Hersteller in der Nacht auf Freitag in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt.

Die Schwaben haben die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. „Die Zahlen sind wirklich top und absolut überraschend“, sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler dem Handelsblatt. Aus Sicht des Kapitalmarktexperten profitiert Daimler neben Kosteneinsparungen gerade insbesondere vom sogenannten „S-Klasse-Effekt“.

Im Herbst 2020 hat die Marke mit dem Stern die neueste Version seines Flaggschiffs auf den Markt gebracht. Die Luxuslimousine ist seit jeher ein „ganz starker Ergebnisträger“ für Daimler, konstatiert Pieper.

Tatsächlich lagen die Bestellungen für die S-Klasse mit etwa 50.000 Einheiten zuletzt so hoch, dass die Schwaben erstmals in ihrer Geschichte die Produktion in Sindelfingen um eine temporäre Nachtschicht aufgestockt haben. Auch andere Renditegaranten wie die großen SUVs GLE und GLS trugen zu dem guten Ergebnis bei.

Während Daimler im Vorjahr aufgrund der Pandemie im Tagesgeschäft noch 2,3 Milliarden Euro verbrannte, meldet der Konzern nun einen positiven Free Cashflow im Industriegeschäft von 1,8 Milliarden Euro. Besser noch: Die Nettoliquidität im Industriegeschäft kletterte von 17,9 auf 20,1 Milliarden Euro. Die Folge: Die Aktie von Daimler legte am Freitag zwischenzeitlich um mehr als zwei Prozent zu.

Sparprogramm überzeugt Analysten

„In einem sehr erfreulichen Marktumfeld setzen wir weiter konsequent unsere Strategie um“, erklärte Daimler-Chef Ola Källenius. Die Produktpipeline sei prall gefüllt.

Erst am Donnerstag präsentierte der Schwede den EQS, so etwas wie den elektrischen Zwilling der S-Klasse, der Tesla das Fürchten lehren soll. „Gleichzeitig wird deutlicher sichtbar, wie hart wir daran arbeiten, die Gewinnschwelle des Unternehmens abzusenken“, betonte Källenius.

In Stuttgart herrscht seit mehr als einem Jahr ein strenges Sparregime. Bis 2025 will der Konzern mehr als 20.000 Stellen abbauen und die Fixkosten nachhaltig um 20 Prozent drücken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde etwa die Pkw-Montage in Brasilien eingestampft und das Kleinwagenwerk im französischen Hambach verkauft.

„Daimler wird endlich effizient“, urteilt Metzler-Analyst Pieper. Nach Jahren der Kostenexzesse habe der Autobauer endlich wieder in die Spur gefunden. „Der Kurs stimmt“, betont der Kapitalmarktexperte.

Sein Kollege von der NordLB, Frank Schwope, ist dagegen noch etwas zurückhaltender: „Kostendrücken bleibt eine Daueraufgabe“. Källenius müsse erst beweisen, ob er die Zügel über mehrere Jahre hinweg wirklich straff halten könne. Die aktuellen Ergebnisse seien aber zweifelsfrei „sehr stark“.

Verkäufe in China wachsen um 60 Prozent

Insbesondere in seiner Kernsparte Mercedes-Benz Cars & Vans überzeugt Daimler die Börsianer. Hier schoss der Betriebsgewinn auf 4,1 Milliarden Euro in die Höhe. Das ist achtmal so viel wie ein Jahr zuvor und gut eine halbe Milliarde Euro mehr, als von den Analysten im Schnitt erwartet worden war.

Die bereinigte Umsatzrendite der Division erreichte 14,3 Prozent. Daraus errechnet sich ein Umsatz von 26,9 Milliarden Euro, 16 Prozent mehr als im ersten Quartal 2020.

Ausschlaggebend für den Anstieg der Zahlen war ein Absatzplus von mehr als einem Fünftel von Januar bis Ende März. Allein in China schnellten die Verkäufe um 60 Prozent in die Höhe.

In der zweiten großen Division, Daimler Trucks & Buses, fiel die bereinigte Marge mit sechs Prozent dagegen vergleichsweise schwach aus. Beim Lkw-Ergebnis profitierten die Schwaben aber von einem Sondereffekt. Der Konkurrent Volvo Trucks hat sich in das Brennstoffzellengeschäft von Daimler eingekauft, das führte zu einem Zusatzertrag in Stuttgart von 611 Millionen Euro. Auf das Gesamtjahr rechnen Analysten aber damit, dass sich auch das Truckgeschäft weiter erholen wird.

„2021 kann für Daimler ein sehr starkes Jahr werden“, glaubt NordLB-Experte Schope. Auf der Hauptversammlung Ende März hatte Vorstandschef Källenius die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt: Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) sollen 2021 deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Beim Ebit fehlen Daimler nach einem Viertel des Jahres gerade noch rund 850 Millionen, um die 6,6 Milliarden Euro aus dem Vorjahr zu übertreffen.

Mehr: „Bis zu 50.000 Einheiten“ – Mercedes will mit dem EQS durchstarten

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6 Kommentare zu "Autoindustrie: Daimler verneunfacht Gewinn und profitiert vom „S-Klasse-Effekt“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Erfreuliche Zahlen des Daimler-Konzerns 1.Qua.2021

    Aber Vorsicht, der Tesla Kurs heute bei 613 E p.St.
    muss sich nicht verstecken -auch nicht vor dem aktuellen Kurs
    der Daimler Aktie.

    Und APPLE ist eine größere Gefahr für Tesla + Daimler + VW;
    auch wenn VW-Chef Diess meinte :"Apple wird die Autoindustrie
    nicht über Nacht übernehmen". Während VW + Daimler weltweit
    die höchst verschuldeten Konzerne sind (Nr. 1 + 3), ertrinkt
    APPLE nahezu im eigenen CASH und vereint mit einem japanischen
    oder gar Oesterreichischen Partner (Magna?) sind sie "brandgefährliche"
    Konkurrenten der nächsten, entscheidenden Jahre im Automobilbau der Welt.

    Ein wunderbarer Mercedes, auf 210 km Geschwindigkeit limitiert, mit einem
    TV-Display von 1,40 m Breite beim EQS nebst Bulldozer-Gewicht (2,6 t)
    und trotz noch nicht bewiesener Strecken-Auflade-Kapazität von stolzen 700 km
    nebst Batterie-Garantie und dem erwarteten Preis dieser Elektro-Boliden
    dürfte einen Tom Cook von APPLE kaum daran hindern, auch im Automobilbau
    der Welt ein weiteres Kapitel zu schreiben die auch die deutschen Automobilbauer
    zu weiteren Investitionen zwingen werden in Größenordnungen, die VW, Daimler + BMW
    Ängste bereiten könnten.

    Es bleibt spannend und Daimler tut gut daran, ihre in der Satzung von 2020 von der
    HV genehmigten Kapitalerhöhung von bis 1.000.000.000,00 Stück Aktien ,die bis 2023 dort im § 3 der Satzung angedacht bzw. limitiert sind - alsbald -nach Ausgründung der "Trucks" vorzunehmen.

    Nach Ausgründung reduzieren sich dann auch die Daimler Konzernschulden ultimo 2020 in Höher von 223 Milliarden Euro um "einige Euro's" und stellen Daimler dann in
    ein noch größeres Schaufenster für Konkurrenten und solche, die Daimler danach noch lieber ein Übernahmeangebot zugehen lassen könnten.

    Und wer die finanzielle Lage und von Apple nicht kennt; das Manager Magazin berichtete
    in seiner Ausgabe 4/2021 von einem Börsenwert von zwei Billionen, die jede Refinazierung ermöglicht.

  • Aktuell ist das natürlich vollkommen richtig. Aber, das muß ja nicht so bleiben. Die Börsendynamik.........
    Und dann werden Karten ganz schnell neu gemischt.

  • @Herr Francis von Hagen
    Die Marktkapitalisierung der Firmen VW und Tesla sprechen gegen eine Übernahme Teslas.
    Insgesamt halte ich von e-Autos wegen des hohen Ressourcen- und Energieverbrauches bei der Produktion und dem Ladestellensuchen wenig.

    Bin Fan von Hybrid, lade mit
    + eigener PV, super günstig, und
    + muss keine Ladestelle suchen.
    + Förderung gut,
    + kleine Batterie=kleiner Ressourcen- und Energieverbrauches bei der Produktion=ÖKO
    + tägliche Wege gut abbildbar
    Mercedes - Daimler ist da richtig SPITZE - siehe auch Formel 1
    Danke an alle Daimler Mitarbeiter.

  • Tesla ist allenfalls ein Übernahmekandidat.
    Das Werk in Brandenburg ,wird in einigen Jahren vermutlich eine Zierde des VW Konzerns sein.

  • Wo bleibt der von weiten Teilen der Presse prophezeite Untergang der im Bezug auf Elektromobilität hinterher hinkenden deutschen Autoindustrie?
    Ich denke nicht die deutsche Autoindustrie hinkt hinterher sondern Tesla ist viel zu früh in einen Markt gestartet, der in keiner Weise reif war.
    Daher auch die Verluste bei Tesla, die nur durch den Zertifikateverkauf zu kaschieren ist. Sehe die Marke bereits jetzt am Rande der Wettbewerbsfähigkeit, da sie in Bezug auf die Verarbeitungsqualität und die Fahreigenschaften schlicht unzulänglich ist.

  • Die Transformation der deutschen Automobilindustrie zum technologisch führenden Weltmaktanbieter für Elektromobilität ist eine Erfolgsgeschichte par Exellence.
    Zumal in Corona Zeiten.
    Ein weiterer Beleg dafür, daß die klugen Köpfe in diesem Land, in der freien Wirtschaft zu finden sind.

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