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Autoindustrie Warum ein Verbrenner-Verbot überflüssig ist

Norwegen macht es vor, nun fordern auch grüne Politiker in Deutschland das Verbot des Verbrennungsmotors ab dem Jahr 2025. Eine Forderung, die so realitätsfern wie überflüssig ist. Eine Analyse.
08.04.2016 - 13:44 Uhr 92 Kommentare
Der Verbrenner könnte im kommenden Jahrzehnt zum Auslaufmodell werden. Quelle: dpa
Technologie mit Ablaufdatum

Der Verbrenner könnte im kommenden Jahrzehnt zum Auslaufmodell werden.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der Verbrenner hat keine Zukunft. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muss man nicht einmal den Klimawandel berücksichtigen. Die Vorkommen fossiler Brennstoffe sind begrenzt. Der Tag wird kommen, an dem es nicht mehr möglich sein wird, Autos mit Öl anzutreiben. Der Wandel zu alternativen Antrieben ist daher unabdingbar.

Doch weil der Klimawandel mit jedem neuen Verbrenner beschleunigt wird, geht einigen der Abschied von Benzin und Diesel nicht schnell genug. Während der Anteil der schweren SUVs auf den Straßen immer weiter steigt, machen alternative Antriebe an den Verkäufen nur einen marginalen Anteil aus, in Deutschland hatten beispielsweise Elektroautos im ersten Quartal einen Marktanteil von 0,3 Prozent. Tatsächlich tut sich insbesondere die deutsche Autoindustrie schwer, einen Massenmarkt für Autos mit Batterie- oder Brennstoffzellen-Antrieb zu schaffen.

In Norwegen geht man nun verkehrspolitisch radikaler vor. Ab dem Jahr 2025 wollen die Norweger die Neuzulassung von Verbrennern verbieten, in den Niederlanden wird bereits eine ähnliche Debatte geführt. Mit einem Verbot wollen die Länder eine Energiewende auf der Straße erzwingen. In Zeiten von Dieselgate, in denen die gesamte Autoindustrie wegen ihrer laxen Einstellung gegenüber dem Umweltschutz in die Kritik gerät, fallen solche radikalen Forderungen auf fruchtbaren Boden.

Prompt fordert auch der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Dieter Janecek, die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotor auch in Deutschland ab dem Jahr 2025 zu verbieten. Das – so die Begründung – würde Deutschlands Autoindustrie zukunftssicher machen für die Zeit nach dem Öl. Doch wahrscheinlicher ist, dass das genaue Gegenteil eintreten wird. Die deutsche Autoindustrie würde durch ein Verbot des Verbrenners im wichtigen Heimatmarkt manövrierunfähig gemacht.

Bisher ist das Geschäft mit den alternativen Antrieben ein Zuschussgeschäft, mit dem kein Hersteller Geld verdient. Der in diesen Tagen vielgelobte Elektropionier Tesla hat alleine im vergangenen Jahr 888 Millionen Dollar Verlust gemacht – bei gerade einmal 50.000 produzierten Autos, die zu Luxuspreisen verkauft werden. Um das Elektroauto in Masse zu produzieren, sind Milliardeninvestitionen notwendig. Alleine in Deutschland wurden 2015 etwa 3,2 Millionen Neuwagen zugelassen. Eine Industrie, die in Deutschland rund 800.000 Menschen beschäftigt, kann sich solche finanziellen Abenteuer nicht leisten.

Bisher werden diese Investitionen in alternative Antriebe darum durch das Geschäft mit dem Verbrenner querfinanziert. Der Plan, in neun Jahren komplett auf den Verbrenner zu verzichten, würde diese Überlegungen über den Haufen werfen.

Das hängt mit den Entwicklungszyklen der Industrie zusammen. Bevor ein neues Modell gebaut wird, werden Entwicklungskosten und Einnahmen für die gesamte Lebenszeit kalkuliert. Mit einem Verbot würden diese Kalkulationen für viele Baureihen nicht mehr aufgehen, deren Entwicklung bereits gestartet ist. Die Konzerne könnten bereits getätigte Investitionen heute schon abschreiben. Gleichzeitig müssten sie schnell immenses Kapital aufbringen, um Autos mit alternativem Antrieb zu entwickeln – ohne Erfolgsgarantie.

Unwahrscheinlich, dass das in neun Jahren gelingt. Kurzum: sparsame Verbrenner würden nicht mehr entwickelt, veraltete Modelle wären damit länger auf der Straße unterwegs und Elektroautos aus deutscher Produktion wären nach wie vor nicht konkurrenzfähig.

Was die Politik tun sollte
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92 Kommentare zu "Autoindustrie: Warum ein Verbrenner-Verbot überflüssig ist"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • "Oder seh' ich das falsch, und die Politiker sind, was ihr geistiges, moralisches, intellektuelles . (oder was auch Sie für deren "politische Qualifikation" maßgeblich halten) Niveau "gewöhnlichen" Bürgern tatsächlich haushochüberlegen?!?"

    Nochmal (diesmal hoffentlich in verständlichem Deutsch):

    ... Oder seh' ich das falsch, und Politiker sind, was ihr geistiges, moralisches, intellektuelles Niveau (oder was auch immer Sie als "Qualifikation" für die als maßgeblich erachten) angeht, "gewöhnlichen" Bürgern tatsächlich haushoch überlegen?!?

  • Wie war es noch in den 70er/80er Jahren als die Sonnenblumenkinder in die Landtage bis hin in den Bundestag einzogen und die Revolution gegen das Bürgertum, die Bundeswehr und die Polizei herbeiführen wollten.

    Kriegswaffen abschaffen, Bundeswehr abschaffen, die Polizei nur noch mit einem Schlagstock bewaffnen. Alles Zukunftsmodelle einer Ideologie von Studenten mit abgebrochenen Studiengängen von Soziologie, Theologie oder auch einem Taxifahrer mit höchstem Bildungsabschluss des Führerscheins und der Erweiterung mit Erlaubnis der Fahrgastbeförderung.

    Diese Ägide der Politiker schaffte es die entferntesten Menschen dieser Erde mit völlig fremden Kulturen und ganz anderer Religion und Weltanschauung in die Segregation hineinzutreiben.

    Aus einem Multikulti ist mehr ein Hultikulti mit eigener Dynamik und Gesetzen bis hin zu No-Go-Areas geworden. Ein Doppelpass nutzt diesen Menschen meist und zuoft nichts, wenn sie sich nicht integrieren wollen oder auch können.

    Der Pass nutzt dann vielen nur sich regelmäßig -notfalls auch über Jahrzehnte hinweg in der 3. oder 4. Generation- die Transferleistungen abzuholen.

    Ganze Berufsstände -einige mehr und andere weniger- sind in den letzten Jahrzehnten von meist ideologischem Gedankengut stark beeinflusst worden.

    Statt Rationalität und gesundem Menschverstand sind andere Gehirnregionen dieser
    "Weltverbesserer " überaktiv, die normale Menschen nicht aktivieren können.

    Vermutlich liegt es auch ein einer "Selbstüberschätzung" oder einfach bei anderen an einer Dosis "Cristal Meth" oder anderem Zeugs.
    Zumindest scheint man bis in den Bundestag auch noch im Jahre 2016 dsmit zu kommen.

    Warum das Ansehen eines Politikers auf das Niveau eines Versicherungsvetreters abgeglitten ist, haben beide Berufsstände in den letzten Jahrzehnten nicht genutzt, sondern eher verspielt.

    Die Politiker bei ihren Wählern und der Versicherungsvertreter scheinbar bei seinen Kunden.







  • Die Akkus werden genauso weiterentwickelt wie Bildschirme, Smartphones und Solarzellen. Tesla hat ja gar keine innovativen Akkus. Das meine ich - wer die beste Technologie hat, führt. Wir brauchen dringend Innovationen analog bisher gut nachgefragten Autos mit bisher gut laufenden Dieselmotoren. Meiner braucht über 60 000 km 4 l im Durchschnitt. Aber ich fahre auch 90 auf der Autobahn. Das ist keine Lösung. Die Lösung kann nur die Entkoppelung von Öl und Gas und der komplette Umstieg auf Erneuerbare sein. Und wer die Akkus dazu hat, gewinnt!

  • Fakt ist, das es das E-Auto schon seit über 100 Jahren gibt und hier alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird, desweiteren haben die Modernisierer immer noch keine brauchbaren Akkus u.s.w. Hat aber schon Herr Porsche um die 1900 Hundert erkannt.

  • Dass ich den Akku nicht verbessere, ist typisch. Wir arbeiten eben nicht in den zukunftsfähigen Technologien, nicht nur ich nicht. Das tun andere! Ich habe leider keine Ahnung von Akkus und bin zu alt. Aber es gibt ja noch LG und Samsung. Die tun was.

  • Ich hatte es hier schon mal an anderer Stelle geschrieben: Es ist doch immer wieder drollig, wenn ein kompletter Laie sich zu den kühnsten Vorhersagen aufschwingt.

  • Ha, Ha.

  • Also ich habe den Tesla bestellt und kenne persönlich mehrere Menschen, die umsteigen wollen. Ich glaube nicht, dass ich der einzige bin. Siehe 300000 Reservierungen für den Tesla.

  • ..Verbessern müssen wir die Akkus..

    Dann verbessern Sie die Akkus und schreiben hier nicht so viel.

    Vielleicht können Sie nur schreiben.

  • 1899 wurde ein Elektromobil „System Lohner-Porsche“ gebaut und auf der Pariser Weltausstellung 1900 als erster transmissionsloser Wagen und epochemachende technische Neuheit vorgestellt. Im selben Jahr entwickelte Ferdinand Porsche bei Lohner ein Hybridfahrzeug mit gemischt benzin-elektrischem Antrieb, das den Nachteil der mangelnden Reichweite des batteriebetriebenen Elektromobils behob und als Personen- und Nutzfahrzeug produziert wurde.[1]

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