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Autokonzern „Beyond Zero“: Toyota will mit eigener Elektromarke den Anschluss an VW schaffen

Der Konzern hat sich lange auf Brennstoffzelle und Hybride konzentriert. Doch auch für Toyota geht in Europa mittlerweile nichts mehr ohne Batterieautos.
19.04.2021 - 17:50 Uhr Kommentieren
Der japanische Autokonzern folgt dem Beispiel von Volkswagen und legt eine eigene Elektroflotte auf. Quelle: Reuters
Neues Elektro-SUV BZ4X von Toyota

Der japanische Autokonzern folgt dem Beispiel von Volkswagen und legt eine eigene Elektroflotte auf.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Erst zum Jahreswechsel hat Toyota dem Dauerkonkurrenten Volkswagen den Rang als weltgrößter Autohersteller nach fünf Jahren wieder abgenommen. Bei rein batteriebetriebenen Elektroautos (BEV) ist es andersherum: Auf diesem Feld geben die Wolfsburger den Ton an. 2030 soll der weltweite BEV-Anteil bei VW schon bei 50 Prozent liegen.

Toyota kommt aktuell gerade einmal auf vier Batteriemodelle, bei Volkswagen ist es schon ein gutes Dutzend. Der deutsche Autohersteller dürfte beim reinen Elektroantrieb einen Vorsprung von etwa zwei Jahren haben. Bislang hatte sich Toyota vor allem auf Hybridmodelle und den Brennstoffzellenantrieb verlassen.

Doch das ändert sich jetzt, Toyota ruft eine Elektrooffensive aus. Der japanische Konzern führt dafür eigens eine neue Marke ein. Modelle, die künftig ausschließlich mit Batterie unterwegs sind, erhalten den Namenszusatz „bZ“ (beyond Zero).

„Jetzt ist die Zeit reif für rein batteriebetriebene Modelle“, sagte Toyota-Entwicklungsvorstand Masahiko Maeda am Montag in einem Pressegespräch. Weltweit werde die Ladeinfrastruktur immer weiter ausgebaut, zugleich erlaubten technisch verbesserte Batterien viel größere Reichweiten. Elektroautos müssten sich hinter Modellen mit Verbrennungsmotor nicht mehr verstecken und böten aus Kundensicht vergleichbaren Komfort.

Entwicklungsvorstand Maeda kündigte eine Modelloffensive bei reinen Batterieautos an. Bis zum Jahr 2025 soll es im Konzern immerhin schon 15 verschiedene Elektrovarianten geben. Auf der Shanghai Motor Show hat Toyota am Montag das erste dieser neuen „bZ“-Elektromodelle vorgestellt.

China und Europa spielen für den Autobauer künftig eine zentrale Rolle bei der Vermarktung der neuen Elektrofahrzeuge. Allerdings wird es voraussichtlich noch bis zum kommenden Jahr dauern, bis Toyota das in Schanghai präsentierte SUV tatsächlich an den Kunden bringt.

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Die Antriebsstrategien von Volkswagen und Toyota unterscheiden sich in einem ganz wesentlichen Punkt. Die Wolfsburger haben sich eindeutig festgelegt: In den kommenden zehn Jahren wird ausschließlich das rein batteriebetriebene Modell den Verbrennungsmotor ablösen. Hybride, Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe spielen bei Volkswagen allenfalls als Nischenprodukt eine Nebenrolle.

Toyota will sich hingegen nicht so eindeutig festlegen. „Alle verschiedenen Techniken werden gebraucht“, sagte Entwicklungsvorstand Maeda. Deshalb werde es im Konzern nicht nur die rein batteriebetriebenen Modelle geben, sondern eben auch Plug-in-Hybride, einfache Hybride und mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Modelle.

Toyota setzt damit auf das Prinzip der Technologieoffenheit. Die deutschen Autohersteller hatten länger darüber gestritten, ob eine solche Antriebsvielfalt der bessere Weg ist. Doch inzwischen setzt sich die Volkswagen-Idee hierzulande immer stärker durch, die reinen Elektroautos genießen absolute Priorität.

Toyota-Entwicklungsvorstand Maeda betonte, der Autobauer sei vor bald 25 Jahren mit dem ersten Prius-Hybrid weltweit Vorreiter bei elektrifizierten Fahrzeugen geworden. Seitdem hätten die Japaner 17 Millionen Hybride verkauft, dadurch habe die Klima- und Umweltbelastung rund um den Globus um 140 Millionen Tonnen Kohlendioxid abgenommen. Kein anderer Autohersteller besitze eine mehr als 20-jährige Expertise bei der Entwicklung elektrifizierter Fahrzeuge.

Brennstoffzellenautos helfen nur bedingt

Trotzdem muss sich Toyota bei rein batteriebetriebenen Modellen beeilen. Vor allem auf den beiden wichtigen Exportmärkten Europa und China hat die Elektromobilität zuletzt deutliche Fortschritte gemacht. Bis zum Jahr 2030 werden die Kohlendioxidgrenzen in der EU noch einmal deutlich verschärft. Dafür wird Toyota auch eine ganze Reihe neuer BEV-Modelle benötigen. Allein mit seiner Hybrid-Flotte werden sich die künftigen Grenzwerte nicht einhalten lassen.

Die Brennstoffzellenautos, auf die Toyota vor allem in der japanischen Heimat gesetzt hat, helfen dem Konzern in Europa nur bedingt. Denn in der EU wird jetzt vor allem ein Lade‧netz für Elektroautos aufgebaut und keine neuen Tankstellen für Wasserstoff. Für Nomura-Autoanalyst Masataka Kunugimoto ist die neue Elektromarke deshalb ein echter Fortschritt. „Damit werden Zweifel beseitigt, dass Toyota bei reinen Elektroautos hinterherhängt“, sagte er.

Toyota kalkuliert speziell für den europäischen Markt mit einem langsamen Anstieg der Elektroverkäufe. 2025 soll der BEV-Anteil am Absatz bei etwa zehn Prozent liegen, genauso hoch auch bei den Plug-in-Hybriden. Das Gros der Europaverkäufe sollen die einfachen Hybride mit rund 70 Prozent ausmachen, für Verbrenner bleiben die restlichen zehn Prozent.

Speziell für den europäischen und den chinesischen Markt weitet der Elektrokonzern sein Angebot bei Elektroautos aus. Quelle: dpa
Vor der Toyota-Zentrale in Tokio

Speziell für den europäischen und den chinesischen Markt weitet der Elektrokonzern sein Angebot bei Elektroautos aus.

(Foto: dpa)

Bis 2030 soll sich das Blatt noch stärker in Richtung Elektromobilität wenden, erläuterte Toyotas Europa-Chef Matt Harrison. Er kalkuliert dann mit 50 Prozent für batteriebetriebene Modelle und Plug-in-Hybride, die anderen 50 Prozent bleiben für die einfachen Hybride. Für reine Verbrenner soll im europäischen Modellportfolio dann kein Platz mehr sein, den Diesel hat der Konzern schon vor zwei Jahren abgeschafft.

Die neuen Elektromodelle – für die Toyota wie Volkswagen eine komplett eigene Fahrzeugplattform einführt – werden in den Anfangsjahren zunächst aus Werken in Japan und China nach Europa verschifft. Später soll es auch eine europäische Elektroauto-Fertigung geben. „Einen festgelegten Zeitplan haben wir dafür noch nicht“, sagte Europa-Chef Harrison. Eigene Werke unterhält Toyota beispielsweise in Frankreich und in Großbritannien.

Toyota hat sich wie Volkswagen das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 vollständig klimaneutral zu werden. Konkret heißt das, dass die Kohlendioxidemissionen bis dahin auf null gebracht werden sollen. Volkswagen hat sein entsprechendes Programm daher „Way to Zero“ getauft. Die neue Toyota-Marke klingt ähnlich – trotz aller Unterschiede in der Strategie gibt es bei den beiden größten Autoherstellern der Welt doch Gemeinsamkeiten.

Mehr: Mehr Elektroautos für Europa: „Green Deal“ zwingt Toyota zur Strategieanpassung.

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