Autokonzern Daimler-Gewinn bricht um 30 Prozent ein – die Blitzanalyse

Daimler muss einen deutlichen Gewinneinbruch verkraften.
Stuttgart Daimler muss einen deutlichen Gewinneinbruch verkraften. Das Ergebnis 2018 vor Zinsen und Steuern (Ebit) beträgt 11,1 Milliarden Euro, teilte der Autobauer am Mittwoch mit. Das ist ein Minus von rund 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aktie ist am Mittwochvormittag größter Verlierer im Dax mit einem Minus von 2,3 Prozent.
- Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern noch weniger. Das Konzernergebnis brach um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, auf nur noch 7,6 Milliarden Euro.
- In Folge der geringeren Erträge will der Mercedes-Hersteller seine Dividende kürzen. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen nur noch eine Ausschüttung von 3,25 Euro pro Aktie vor. Im vergangenen Jahr durften sich die Anteileigner noch über eine Rekord-Dividende von 3,65 Euro pro Aktie freuen.
- Der Umsatz von Daimler ist im vergangenen Jahr marginal gestiegen – auf 167,4 Milliarden Euro. Grund dafür war ein Plus von 2,4 Prozent beim Absatz. Daimler verkaufte 2018 insgesamt rund 3,4 Millionen Pkw und Trucks.
- Auch die Mitarbeiterbeteiligung sinkt deutlich. Die Daimler-Beschäftigten erhalten für 2018 nur noch eine Prämie von 4965 Euro. Im Vorjahr erhielt jeder der 130.000 nach Tarifvertrag Beschäftigten von Daimler noch eine Ergebnisbeteiligung von 5700 Euro.
Das fällt positiv auf
Daimler ist nicht nur der führende Hersteller von Premiumautos, sondern auch der größte Nutzfahrzeugkonzern der Welt. Daimler Trucks ist der Lichtblick unter den fünf großen Geschäftsfeldern des Konzerns. Die Lkw-Sparte der Schwaben konnte ihren Umsatz im vergangenen Jahr um gut sieben Prozent auf 38,3 Milliarden Euro steigern.
Der Absatz stieg sogar um zehn Prozent auf mehr als 517.000 Fahrzeuge. Als einzige Daimler-Division konnte Trucks sein operatives Ergebnis 2018 steigern. Das ist positiv, wenngleich die Sparte mit einer Gewinnspanne von 7,2 Prozent weiterhin hinter der Zielrendite von acht Prozent zurückbleibt.
Das fällt negativ auf
Mercedes-Benz-Cars, die Kernmarke und tragende Säule des Daimler-Geschäfts, schwächelte im vergangen Jahr erheblich. Der Umsatz ist mit 93 Milliarden Euro leicht rückläufig, das Betriebsergebnis ist um 18 Prozent abgesackt. Die Umsatzrendite beträgt damit nur noch 7,8 Prozent, im Vorjahr waren es noch 9,4 Prozent.
Daimler begründet das schwache Abschneiden der Marke mit dem Stern mit hohen Vorleistungen für Modelloffensiven und innovative Technologien, dem aufwendigeren Zertifizierungsverfahren WLTP sowie negativen Wechselkurseffekten und einem signifikanten Anstieg der Rohmaterialkosten.
Was jetzt passiert
Daimler kündigt angesichts der schwachen Ergebnisse an, „Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz“ einzuleiten. Details nannte der Konzern nicht. „Daimler braucht dringend Effizienzprogramme, wenn es bis 2021 wieder im Bereich der Zielrenditen liegen möchte“, sagte Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI.
Daimler geht aber davon aus, Absatz und Umsatz 2019 leicht steigern zu können. Das Betriebsergebnis soll ebenfalls leicht über dem Vorjahr liegen. Bei der wichtigen Umsatzrendite in der Pkw-Sparte, die den Anteil vom operativen Gewinn am Umsatz anzeigt, peilt Daimler zwischen sechs und acht Prozent an, 2018 lag sie bei 7,8 Prozent. In der Regel peilt der Konzern hier einen Wert von acht bis zehn Prozent an.
„Damit können und wollen wir nicht zufrieden sein“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. „Deshalb haben wir begonnen, umfassende Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.“ Nach Informationen des Handelsblatts aus Konzernkreisen erwägt Daimler daher etwa, verstärkt einige Modelle und Motorenvarianten auszusortieren.
Betriebsratschef Michael Brecht hatte dies im Handelsblatt zuletzt gefordert: „Die Zahl der Modellvarianten ist in den vergangenen Jahren auf 40 angestiegen. Das bringt übermäßig viel Komplexität in die Produktion und die Entwicklung“, sagte Brecht.
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