Die EU-Kommission will den Grenzwert für den CO2-Ausstoß von Neuwagen bis 2020 um 35 Gramm auf 95 Gramm pro Kilometer senken. Welche Folgen hat das für die deutsche Autoindustrie?
Dieser vorgeschlagene Grenzwert ist der weltweit strengste. 95g/km CO2 entsprechen einem Spritverbrauch von nicht einmal 4 Litern. Für die bereits geltende CO2-Regulierung muss die europäische Automobilindustrie bis zum Jahr 2015 im Schnitt 30 Gramm CO2 in zehn Jahren einsparen. Das 95-Gramm-Ziel erfordert nun eine noch größere Reduzierung in kürzerer Zeit, nämlich 35 Gramm von 2015 bis 2020. Die niedrig hängenden Früchte sind gepflückt, jeder, der etwas davon versteht, weiß, jetzt nähern wir uns physikalischen Grenzen. Damit wird jedes eingesparte Gramm teurer. Um dieses Ziel zu erreichen, reicht die Optimierung klassischer Antriebe allein nicht aus. So gut wie alle Hersteller müssen den Antriebsstrang ihrer Fahrzeuge teilweise oder vollständig elektrifizieren, durch reine Elektroautos, Plug-in-Hybride oder E-Fahrzeuge mit Reichweitenverlängerer.
Was fordern Sie also?
Deswegen sollte die Regulierung wirksame Impulse für die Entwicklung alternative Antriebskonzepte setzen, zum Beispiel mit einer Mehrfachanrechnung von besonders sparsamen Modellen auf den Flottendurchschnitt, wie es sie in anderen Ländern gibt. In China etwa zählen besonders effiziente Autos fünffach, in den USA doppelt. Ein solch innovationsfreundlichen Kurs sollte auch Europa einschlagen.
Was halten Sie davon, bereits einen Grenzwert für 2025 festzulegen – immerhin hätten die Hersteller dann Planungssicherheit?
Bereits heute am grünen Tisch einen Zielkorridor für das Jahr 2025 festzulegen, wie es aus dem Europäischen Parlament vorgeschlagen wird, wäre ein verhängnisvoller industriepolitischer Fehler. Physikalische und technische Grenzen kann man nicht mit politischen „Vorurteilen“ sprengen. Wer auch in Zukunft eine leistungsfähige Autoindustrie mit starken Premiumprodukten will, darf sie nicht kaputt regulieren.
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Preiswert zu bauen muss man auch bereits im Design leben. Und die Qualität muss dort auch mitdesigned werden, weil hinterher reintesten ist zu teuer...
Der Export hat es der deutschen Industrie ermöglicht den Inlandsmarkt zu vernachlässigen, das rächt sich nun.
anders als sie sehe ich die Standortfrage nicht grundsätzlich so kritisch, es ist wenig dagegen einzuwenden ausländische Märkte mit dortiger Produktion zu beschicken.
Allerdings hat die Verlagerung von Arbeitsplätzen für Reimporte nach Deutschland nur die Folge den Druck auf die Politik für vernünftige Abgabenregelungen zu sorgen um die Kaufkraft hoch zu halten gemindert.
Die schleichende Errosion, die das unserer Wirtschaft im innenverhältnis beschert hat ist wohl irreparabel und wird schlagartig prekär, wenn sich das Ausland das nicht mehr gefallen lassen sollte.
H.
Mit der neidgetriebenen Dienstwagenbesteuerung nimmt der Absatz besonders deutscher Premiumautos immer mehr ab. Schon vorher haben niedrige Nettolöhne den Absatz im Inland belastet.
Anders als Wiesmann, glaube ich nicht, dass sich der Markt erholt und ich rechne auch damit, dass sich das Ausland nicht auf Dauer den Export ihrer Arbeitsplätze gefallen lassen, was ja der zunehmende Protektionismus zu bestätigen scheint. Wir bauen zwar gute Autos aber insbesondere im Verhältnis zu inländischen Nettolöhnen sind wir nicht in der Lage preiswert zu bauen.
H.
Aber gerade die Leute püber 50 haben zunehmend kein Geld mehr! Un dso werden zunehmend eben keine Neuwagen mehr gekauft.
Sicherlich ist es schick, dank Leiharbeit und Outsourcing in den Automobilunternehmen und ihren Zulieferern die Kosten zu senken. Doch, diese Beschäftigten fallen dann eben auch als Kunden weg!
Und so dreht sich die Spirale weiter nach unten.
Jeder Kunde kann sich über das INTERNET frei informieren, wo sein Auto hergestellt wird. Leider kann noch nicht aktiv vorgegeben werden, aus welcher Fabrik die Abnahme erwünscht wird.
Indirekt kann es ein Kunde aber heute sehr wohl schon steuern.
Autos sind schon heute Patchworkmodelle: Mein altes Auto wurde in Sunderland (GB) gebaut, in Österreich mit designt, hatte einen RENAULT-Motor. Das Nachfolgemodell wird nicht mehr in der EU gebaut.
Mein neues Auto (BJ 2013) wurde in Graz (Österreich) gebaut, in Deutschland/GB designt und hat einen BMW-Motor.
Wenn 20xx der Countryman nicht mehr in der EU gebaut werden würde, würde ich ihn nicht mehr kaufen und mich nach einem neuen "made in EU"-Fahrzeug umschauen.
Ich persönlich möchte einfach kein Auto oder sonstiges Mobilitätsprodukt fahren, welches nicht in der EU gebaut wird. Als Kunde ist es noch wählbar. Bei vielen Produkten aus anderen Branchen besteht keine solche Wahlfreiheit mehr.
Möchte der Kunde eine WAHLFREIHEIT haben, muss er diese auch AKTIV leben.
Immerzu hört man, China ist für den nächsten Autoboom gut..die müssen aber erst mal noch viele Straßen bauen, um mit den vielen Autos dann auch fahren zu können.
Dafür hätte ich dann gern von Herrn Wissmann harte Zahlen.
Diese sind es wohl nicht.
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36395/1.html
Drei neue Jobs im Ausland schaffen oder sichern einen Arbeitsplatz im Inland“, sagte Matthias Wissmann
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Schon möglich, Herr Wissmann.
Aber dann sagen Sie auch dazu, dass dieselben drei Jobs im Ausland dafür zwei andere Arbeitsplätze im Inland vernichten, Sie Cheflobbyist der Niedriglohnländer!
Angefangen mit der Käfer-Produktion in Mexiko hat die Automobilindustrie die Dauerarbeitslosigkeit in D ganz maßgeblich mitverursacht.
"...Mastdarmversilberer..." - Lange nicht mehr so GELACHT und dann zusammen geklappt, trotzdem noch schreibend, weil es WISSemännle ist. Oettinger wie Wisse... könnten aus EINEM intellektuellen Guss sein.
Also, Diskriminierung ist das Letzte! Als Lobbyist würde ich so werben: Ein bisschen bi, schadet nie! In dem Spruch steckt schon mehr Weisheit, als in Wissmanns Prognose.
Vor Allem verrät sie etwas, was der Industrie sehr peinlich ist: Die Halde, auf die die aktuelle Produktion läuft. Nur Innovation weckt Appetit. Davon ist bei den Deutschen nichts zu sehen. Da elektrisiert nichts und das ingeplugge ist auch kein brauchbarer Hybrid. Ende Gelände.