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Automesse IAA will mit neuem Konzept überzeugen – doch wichtige Branchengrößen fehlen

Die Automesse IAA soll zum Volksfest für Mobilität werden. Doch die Pandemie könnte die Branchenschau, die erstmals in München stattfindet, ausbremsen.
24.07.2021 - 08:00 Uhr Kommentieren
Die Automesse IAA findet 2021 mit einem neuen Konzept und erstmals in München statt. Quelle: dpa
Die neue IAA

Die Automesse IAA findet 2021 mit einem neuen Konzept und erstmals in München statt.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Wer in diesem Jahr die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) besucht, kann in der Münchener Innenstadt E-Bikes testen, zu Konzerten gehen, sich schminken lassen und mit Klimaaktivisten diskutieren. Neue Autos in den Messehallen gibt es selbstredend auch zu sehen.

Erstmals könnten Besucher zudem auf einer speziellen Umweltspur, die das Stadtzentrum mit der Messe verbindet, auch selbst Autos testen. Es gehe darum, das gesamte Spektrum der „Mobilität von morgen aufzuzeigen“, sagt Jürgen Mindel, Geschäftsführer des Automobilverbands VDA, der die IAA ausrichtet.

Mit dem neuen, breiteren Konzept unter dem Namen IAA Mobility will sich der Industrieverband gegen den zunehmenden Bedeutungsverlust der Automesse stemmen und auf die wachsende Kritik von Klimaschützern an der Branche reagieren. Vertreten sind auf der Mobilitätsmesse laut VDA über 500 Hersteller aus knapp 30 Ländern, darunter Autohersteller wie Audi, BMW, Daimler, Ford, Volkswagen, Porsche, Renault und Hyundai.

Es fehlen jedoch wichtige Branchengrößen wie Toyota oder der Stellantis-Konzern, zu dem unter anderem Fiat, Peugeot und Opel zählen. Stattdessen konnten die Veranstalter Technologiekonzerne wie IBM und Huawei gewinnen. Aus dem Stand habe sich die IAA zudem zu einer der größten Fahrradmessen Europas entwickelt.

Ob das Konzept bei Besuchern ankommt und sich auszahlt, muss sich jedoch noch zeigen. Die Verantwortlichen wollen sich weder zur Zahl der bisherigen Anmeldungen äußern noch eine Prognose zu Besucherzahlen oder Umsatzerwartungen abgeben. Allerdings sind die Veranstalter noch bis Ende Juli auf Akquise – ein Hinweis darauf, dass sie im Ausstellerfeld noch Optimierungsbedarf sehen.

Proteste von Klimaaktivisten erwartet

2019 hatten Klimaaktivisten die IAA erfolgreich als weltweite Bühne benutzt. Ihre Proteste dominierten das Geschehen. Die Autohersteller kamen mit ihren Botschaften kaum durch. Ähnliches wird auch in München befürchtet. Und mit der Öffnung der Veranstaltung in die Stadt rein, gehen die Veranstalter zwar thematisch auf die Klimaopposition zu, machen sich aber noch verwundbarer gegenüber Störungen durch Protestierende. Die Branche wird mit gemischten Gefühlen auf München schauen.

Eröffnet werden soll die IAA am 7. September von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Messe sei nicht nur für München, sondern auch für Europa die erste große Veranstaltung seit Ausbruch der Corona-Pandemie, betont Tobias Gröber, Geschäftsbereichsleiter der Messe München. Für die Stadt ist das Messegeschäft, von dem in normalen Zeiten auch Hotels und Restaurants stark profitieren, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor Corona habe „jeder Euro Umsatz bei der Messe München zehn Euro Umsatz bei Dritten ausgelöst“, sagt Gröber. Ob diese sogenannte Umwegrentabilität auch nach Corona erreicht werden könne, sei ungewiss.

In guten Jahren hat die IAA der Messestadt Frankfurt und der Region einen Umsatz von einer halben Milliarde Euro beschert. Doch zuletzt verlor die einstige Leitmesse, die alle zwei Jahre stattfindet, enorm an Bedeutung. Statt eines Millionenpublikums wie zu Rekordzeiten waren 2019 nur noch 560.000 Besucher gekommen.

Keine aufsehenerregenden Premieren

Angesichts des nachlassenden Publikumsinteresses und hoher Kosten für Messestände hatten sich namhafte Autohersteller wie Toyota abgewandt. Aufsehenerregende Premieren wie die Vorstellung des futuristischen Daimler-Konzeptfahrzeugs AVTR finden inzwischen oftmals auf der Technologie-Messe CES in Las Vegas statt.

Da das Messegeschäft für den Branchenverband VDA eine wichtige Einnahmequelle ist, zog er 2019 die Notbremse. Gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen aus der Autoindustrie entwickelte er das neue Konzept. München erhielt den Zuschlag, die Messe 2021 und 2023 auszurichten, und setzte sich damit gegen Berlin, Frankfurt, Hannover, Hamburg und Stuttgart durch.

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt die Pandemielage. Nach wie vor plant der Veranstalter mit Szenarien, die dynamisch an die Entwicklung der Inzidenzen angepasst werden. Erst am Dienstag hatte das bayerische Kabinett grünes Licht gegeben, dass Messen im Freistaat wieder mit Präsenzpublikum stattfinden dürfen.

Aber die wesentlich ansteckendere Delta-Variante des Virus könnte die Pläne durchkreuzen. In München liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bereits wieder über 20, Tendenz steigend. So oder so werden viele potenzielle Besucher aus dem In- und Ausland aus Vorsichtsgründen ihren Besuch wohl überdenken.

Mehr: VW schickt nur seine drei Hauptmarken zur IAA nach München.

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