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Automobilbranche Zulieferer Mahle schreibt wieder schwarze Zahlen

Der Stuttgarter Konzern will die Gewinne aus dem Verbrennergeschäft auch für die Transformation zu Elektroantrieben nutzen. Hoffnung macht eine neue Kühlmethode für Batterien.
31.08.2021 Update: 31.08.2021 - 12:15 Uhr Kommentieren
Die Stuttgarter sind nach der Coronakrise wieder profitabel. Quelle: dpa
Autozulieferer Mahle

Die Stuttgarter sind nach der Coronakrise wieder profitabel.

(Foto: dpa)

Stuttgart Auf eine Tatsache ist Mahle-Interimschef Michael Frick besonders stolz: „Kein Produktionsband musste bei unseren Kunden stehen bleiben, weil Mahle-Komponenten gefehlt haben“, sagte Frick bei der Vorlage der Halbjahreszahlen des Stuttgarter Zulieferers. Damit hebt sich Mahle von Konkurrenten wie Bosch, Continental oder Hella ab. Die sind wegen des Halbleitermangels nicht zu jeder Zeit lieferfähig, was Autobauer rund um die Welt zu Produktionsstopps zwingt.

Ansonsten aber fordert die Transformation der Autoindustrie Mahle genauso heraus wie alle anderen Autozulieferer auch. Seit 2018 hat der Zulieferer bereits 8000 Stellen abgebaut. Ein weiterer Personalabbau, vor allem in Deutschland, ist sehr wahrscheinlich, wie Arbeitsdirektorin Anke Felder erklärte.

„Unser Fokus bleibt weiterhin auf der Profitabilität und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Deswegen werden weitere strukturelle Anpassungen und Kapazitätsreduktion erforderlich sein“, sagte Felder auf der Bilanzpressekonferenz. Wie groß diese Anpassungen ausfallen werden, wollte Mahle-CEO Frick, der seit März den überraschend zurückgetretenen Jörg Stratmann ersetzt, nicht verraten. Der Umfang ließe sich noch nicht quantifizieren.

Insgesamt kann Mahle dank des Sparprogramms und der weltweiten Erholung der Automärkte solide Halbjahreszahlen vorlegen. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro zu. Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg nach einem Minus von 146 Millionen Euro im Vorjahr auf ein Plus von 201 Millionen Euro, was einer Ebit-Marge von 3,5 Prozent entspricht.

Noch ist rund die Hälfte des Umsatzes vom Verbrennungsmotor abhängig. Frick sieht Mahle allerdings auf gutem Wege, dies zu ändern. Der Zulieferer bereite sich auf die erwartete Konsolidierungswelle im Geschäft mit Verbrennungsmotoren vor. „Wir werden hier versuchen, eine aktive Rolle als Konsolidierer zu spielen“, sagt Frick. Bedeutet: Mahle will so lange wie möglich Geld mit dem fossilen Geschäft verdienen. Laut Frick sei dabei essenziell, die Produktionskosten so weit wie möglich zu drücken.

„Um in einem rückläufigen Markt erfolgreich zu sein, braucht es eine Position der Kostenführerschaft“, sagt der Mahle-CEO. „Mit unserer jetzigen Strategie senken wir im Verbrennerbereich die Produktionskosten. Diese Logik werden wir in den nächsten zehn Jahren beschleunigen.“

Neues Kühlsystem soll die Ladung beschleunigen

Auf der anderen Seite sollen die Gewinne aus dem Verbrennergeschäft genutzt werden, um die eigene Transformation zu finanzieren. Derzeit würden sich laut Frick zahlreiche Zulieferer im Bereich der Elektromobilität breiter aufstellen und ihr Produktangebot ausweiten. „Auch Mahle ist bestrebt, die Aktivitäten in der Elektromobilität zu vertiefen“, sagt er.

Große Hoffnungen setzt Mahle dabei auf eine neuartige Kühlmethode. Mithilfe der sogenannten „Immersionskühlung“, bei der die Zellen der Batterie, die elektrischen Leitungen und alle Verbindungselemente mit einer nichtleitenden Kühlflüssigkeit gekühlt werden, könne Mahle das Aufladen der Batterie erheblich beschleunigen, ohne die Lebensdauer der Zellen zu beeinträchtigen. Mahle-Technikchef Martin Berger spricht vom „Aufladen in wenigen Minuten“. 2025 sollen die ersten Serienfahrzeuge mit dem speziellen Kühlsystem ausgestattet werden.

Um die Transformation zu beschleunigen, hatte Mahle auch die Übernahme von Hella erwogen. Der MDax-Konzern, der letztlich an den französischen Konkurrenten Faurecia verkauft wurde, hätte Mahle im Bereich der Zukunftstechnologien einen großen Schritt nach vorne bringen können, hieß es von Branchenvertretern. Nun besteht die Hoffnung, zumindest beim Bieterwettkampf um den südkoreanischen Klimaspezialisten Hanon Systems zum Zuge zu kommen. Für diesen bietet Mahle rund 4,9 Milliarden Euro.

Finanziell wäre die Übernahme ein Kraftakt für Mahle. Zwar konnte der Zulieferer in diesem Jahr erstmalig eine Anleihe mit offiziellem Rating mit einem Volumen von 750 Millionen Euro begeben. Aber nach wie vor lasten auf Mahle Schulden in Höhe von 920 Millionen Euro.

Mit Blick auf das Gesamtjahr bleibt Frick vorsichtig. Die guten Zahlen für das erste Halbjahr würden zwar optimistisch stimmen. „Dennoch sind sie kein Grund für Euphorie“, sagt Frick. Der Mahle-CEO erwartet, dass der Rohstoffmangel und die Chip-Knappheit das operative Geschäft im zweiten Halbjahr stärker belasten werden als in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs.

Mehr: Die staatliche Stütze für die Autozulieferer wird nichts bringen

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