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Automobilclub Warum ADAC-Präsident Markl eine schwierige Hauptversammlung droht

Seit fünf Jahren versucht ADAC-Präsident Markl nun schon, den Club zu reformieren. Seine Widersacher aber wird er nicht los.
10.05.2019 - 10:29 Uhr Kommentieren
Er hat die öffentliche Wahrnehmung des ADAC verändert. Quelle: German Select/Getty Images
August Markl

Er hat die öffentliche Wahrnehmung des ADAC verändert.

(Foto: German Select/Getty Images)

München An diesem Wochenende ist der ADAC wieder unter sich – auf einer Rennstrecke. 200 Delegierte folgen der Einladung des Präsidenten August Markl, der seine Clubfreunde im Kongresszentrum auf dem Nürburgring empfängt. Nirgendwo sonst sind sich die ADAC-Funktionäre ihrem Seelengrund so nah wie zwischen Nordschleife und Boxengasse.

Dennoch wird es keine harmonische Veranstaltung. Fünf Jahre nach dem Skandal um eine manipulierte Preisverleihung, der anschließenden Aufspaltung in einen Club- und ein Wirtschaftsunternehmen, sind die Gräben in Deutschlands größtem Mitgliederverein weiter tief. Und Oldtimerfan Markl, der als pensionierter Radiologe eigentlich einen ruhigen Lebensabend verbringen könnte, muss sich einmal mehr mit seinen Widersachern in den Regionalclubs herumschlagen. Noch immer verweigern fünf von 18 Provinzfürsten seiner „Reform für Vertrauen“ in wichtigen Punkten die Gefolgschaft. Und auch in der Zentrale in München ist der Unmut über die Aufteilung des Clubs immer noch greifbar.

Anders als sein Vorgänger Peter Meyer ist Markl kein geborener Machtmensch. Er drängte auch nicht ins Amt. Es gab schlicht keinen anderen Kandidaten, als Anfang 2014 der Club im Chaos zu versinken drohte. Seitdem versucht der mittlerweile 70-Jährige das scheinbar Unmögliche: Um den vom Registergericht München in Frage gestellten Vereinsstatus des ADAC zu retten, ließ er sich von externen Beratern ein Reformprogramm ausarbeiten.

´Seit 2016 gibt es neben dem Club mit seiner Pannenhilfe ein Unternehmen mit der Rechtsform einer SE, in der alle kommerziellen Aktivitäten wie Reisen und Versicherungen gebündelt sind. Als dritte Säule hat der ADAC eine Stiftung gegründet, die sich der Verkehrssicherheit verschrieben hat.

Bei den Beschäftigten kam das bislang nicht gut an: Weil der Club noch mindestens bis 2020 Verluste macht, müssen 200 Stellen in der Münchener Verwaltung abgebaut werden. Ein Schock für viele Mitarbeiter, die erst 2011 in den von Meyer konzipierten Glaspalast im Münchener Westend gezogen sind. Eine vom Betriebsrat in Auftrag gegebene Mitarbeiterbefragung im Herbst 2018 fiel verheerend aus. Auch der plötzliche Abgang von Geschäftsführer Alexander Möller im vergangenen Oktober wirft Fragen auf. Möller drängte auf mehr Veränderung und mehr Macht, Markl teilte dessen Visionen vom modernen Club für Mobilitätsdienstleistungen nicht.

Markls Vorgänger Meyer geht hingegen so ziemlich alles zu weit. Sein Widersacher ist weiter Chef des Regionalclubs Nordrhein und damit Kopf der inoffiziellen Opposition im ADAC. Die Renegaten können die Reform nicht stoppen, aber ständig Sand ins Getriebe streuen. So haben fünf Regionalclubs den Verwaltungsrat verklagt, weil diese sich nicht an der jährlichen Versicherungssteuer in Höhe von 32 Millionen Euro beteiligen wollen, die der Club für seine Pannenhilfe abführen muss. Auch die finanzielle Beteiligung am Wirtschaftsunternehmen ADAC SE lehnen weiter fünf Clubs ab. Sie sehen bessere Anlagemöglichkeiten für ihr Geld.

Und so drohen auch auf dieser Hauptversammlung die üblichen Scharmützel der betagten Männer - Frauen finden sich trotz Reform weder im Verwaltungsrat noch in der Geschäftsführung. Markl will mit Ulrich Klaus Becker einen Vertrauten zum Vizepräsidenten machen, das Meyer-Lager könnte in letzter Minute einen Gegenkandidaten präsentieren oder zumindest für ein schlechtes Wahlergebnis sorgen. Markl möchte das Erscheinen der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ von monatlich auf vierteljährlich umstellen und das Heft wertiger und inhaltsreicher positionieren.

Vor allem aber will er sich die jährlichen Portokosten von kolportierten 50 Millionen Euro sparen, die der Aussand der Postille zur Zeit frisst. Der Regionalclub Nordbaden, der dem Meyer-Lager zugerechnet wird, hat einen Gegenantrag vorbereitet. Markl muss weiter hoffen, dass die Masse der Provinzfürsten an seiner Seite bleibt.

Tatsächlich hat sich zumindest die Wahrnehmung in der öffentlichen Debatte geändert. Längst tritt der ADAC nicht mehr als dumpfer Vertreter der Autolobby auf, der Club wirbt für nachhaltigen Verkehr, den Umbau der Innenstädte und die Einführung der Elektromobilität. Mit über 20 Millionen hat die Zahl der Clubmitglieder einen neuen Höchststand erreicht. Für Markl eine Bestätigung seines Kurses. Er will seine Amtszeit bis 2021 voll ausfüllen.

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