Automobilindustrie: Große Autozulieferer bauen Vorsprung weiter aus
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AutomobilindustrieGroße Autozulieferer bauen Vorsprung weiter aus
Immer weniger Konzerne vereinen immer mehr Umsatz auf sich und schöpfen immer höhere Gewinne ab. Eine neue Studie zeigt, welche Trends diese Entwicklung begünstigen – und vor welchen Umwälzungen die Branche steht.
Düsseldorf Die Großen werden immer größer und mächtiger: Die 100 größten Zulieferer der Automobilindustrie vereinen bereits die Hälfte aller Umsätze, die in der Branche weltweit gemacht werden, auf sich. Vor zehn Jahren war es erst ein gutes Drittel. Das belegt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey.
„Die globale Belieferung von Autoherstellern führt dazu, dass die großen Zulieferer noch schneller wachsen, da sie überproportional vom Trend zu großen globalen Plattformen profitieren“, erklärt Studienleiter Andreas Cornet.
Die meisten Hersteller setzen auf Plattformen und Baukästen, die für viele verschiedene Modelle eingesetzt werden. Diese müssen global beliefert werden, was von Zulieferern eine gewisse Mindestgröße und globale Präsenz verlangt. Die großen Konzerne bauten ihren Vorsprung zudem durch Zukäufe und Übernahmen weiter aus, erklärt Cornet.
Das sind die größten Autozulieferer
Platz 14: Valeo
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14,5 Milliarden Euro erwirtschaftete der französische Autozulieferer im vergangenen Jahr. Das Unternehmen wirbt unter anderem damit, dass jedes dritte Auto in Europa mit einer Valeo-Kupplung fährt.
Der US-Konzern ist der weltweit drittgrößte Reifenhersteller und kam 2015 auf einen Umsatz von 15 Milliarden Euro.
(Foto: AFP)
Platz 12: Lear Corporation
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Der amerikanische Zulieferer stattet vor allem das Innenleben der Autos aus, unter anderem mit Sitzgarnituren. Mit einem Umsatz von 16,7 Milliarden Euro kommt Lear auf Rang zwölf.
Eine Batterie steht im Werk Johnson Controls in Hannover auf einem Produktionsband. Der Mischkonzern produziert und vertreibt Innenausstattungen und Elektroniksysteme vieler Autohersteller. Umsatz: 23,9 Milliarden Euro.
Auch die Gewinne der größten Branchenvertreter mit über 10 Milliarden Euro Umsatz liegen deutlich über denen der restlichen Hersteller in den Top 100. Ein Mega-Zulieferer wie Bosch, Denso, Magna, Continental oder ZF erwirtschaftet durchschnittlich 7,6 Prozent Ebit-Marge, beim Rest liegt der Schnitt bei 6,3 Prozent.
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In den vergangenen zehn Jahren hat sich vieles in der Branche verändert. Der Anteil der asiatischen Hersteller unter den Top 100 nimmt zu. 2013 stellten sie mit 36 Unternehmen erstmals die größte Gruppe, vor den amerikanischen Konzernen mit 34 Vertretern und den europäischen mit 30.
Cornet geht davon aus, dass in den nächsten Jahren mehr chinesische Zulieferer in die Top 100 drängen werden. „Noch beliefern viele westliche Unternehmen die chinesischen Hersteller, doch die einheimischen Lieferanten werden technologisch aufholen.“ Derzeit führen 27 japanische Konzerne die asiatische Riege an, dagegen schafften nur drei chinesische den Sprung in die Liste der größten Einhundert.
Womit die Zulieferer zu kämpfen haben
Immer mehr Innovationen müssen von den Zulieferern selbst kommen. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigen dadurch stark an. Die Zulieferer müssen stärker in Vorleistung gehen und tragen damit ein höheres unternehmerisches Risiko.
Die Autokonzerne bauen immer mehr Werke in Asien oder Mexiko. Damit steigt der Druck auf die Zulieferer, ebenfalls in neue Standorte zu investieren.
Global agierende Autokonzerne schreiben ihre Aufträge immer öfter für die weltweite Produktion aus. Viele mittelständische Zulieferer können weder die geforderten Stückzahlen herstellen noch den Konzernen einfach ins Ausland nachfolgen.
Autokonzerne wie PSA und GM bilden immer öfter Einkaufsgemeinschaften, gleichzeitig steigt die Zahl von Modulbaukästen für die identische Teile in sehr hoher Stückzahl benötigt werden. Beides führt dazu, dass der Preisdruck steigt. Die Zahl der Zulieferer, die das leisten kann, sinkt.
Allen Zulieferern gemein ist die große Abhängigkeit vom chinesischen Markt. 2014 gingen im Schnitt ein Fünftel der Erlöse auf China zurück. Der Markt wächst nun aber deutlich langsamer. Im ersten Halbjahr nur noch sieben Prozent über Vorjahr. Damit steigt der Preisdruck auf die Autokonzerne. Gegenüber 2013 sind die Pkw-Preise im Mai 2015 bereits um 7,5 Prozent gefallen. Und die Preise fallen von Monat zu Monat schneller.
Neben der sich abschwächenden Konjunktur in China müssen sich die Zulieferer großen Umwälzungsprozessen in der Autoindustrie stellen: immer mehr Elektroautos, immer stärker vernetzte Fahrzeuge, Fahrzeuge mit Autopilot, eine digitalisierte und vernetzte Produktion und neue Materialien für Leichtbau und 3D-Druck-Technologie.