Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Automobilzulieferer Mahle kürzt Im Schwabenland droht der Stellenabbau

Deutschlands viertgrößter Autozulieferer Mahle will Hunderte Stellen abbauen. Die Personalkosten sollen in Deutschland um 15 Prozent gesenkt werden. Ein internes Papier listet die Sparpläne im Detail auf.
18.02.2015 - 14:46 Uhr Kommentieren
Der Autoteilehersteller will Kosten senken. Quelle: dpa
Mahle-Zentrale in Stuttgart

Der Autoteilehersteller will Kosten senken.

(Foto: dpa)

Stuttgart Der Titel klingt hoffnungsvoll: „Zukunftskonzept“, steht auf einem internen Papier aus der Führungsetage des Automobilzulieferers Mahle. Doch was dann folgt, liest sich wie ein Abgesang auf den Autostandort Deutschland. Der Preisdruck der Hersteller halte weiter an. „Steigende Tariflöhne können (…) nicht kompensiert werden.“ Es gelinge immer weniger, für deutsche Standorte Aufträge zu gewinnen. Investitionen seien „nur beschränkt möglich“. Der Mitarbeiterstand solle daher „so weit wie möglich reduziert werden.“

Mahle, der mit rund zehn Milliarden Euro Umsatz viertgrößte Autozulieferer der Republik, will in Deutschland seine Personalkosten um 15 Prozent senken – und dazu bis 2019 Hunderte Stellen abbauen. Am 30. Juni endet ein Vertrag zur Beschäftigungssicherung. Doch die Betriebsratschefs Uwe Schwarte und Dieter Kiesling sprechen vorerst nicht mehr mit Konzernboss Heinz Junker und Personalchef Michael Glowatzki. Für Donnerstag rufen sie gemeinsam mit der IG Metall zu einem bundesweiten Warnstreik auf.

Neue Werke in Polen, Ungarn, der Türkei?

Zuletzt schrieben etwa die Hälfte der zwei Dutzend deutschen Mahle-Produktionen rote Zahlen. Dass der Konzern demnächst trotzdem wieder einen dreistelligen Millionengewinn ausweisen dürfte, verdankt er fast allein den Auslandswerken – und der 2013 mehrheitlich übernommenen Klimatechnik-Tochter Behr.

Konzernchef Heinz Junker reicht das nicht. Im Sommer wechselt er nach 19 Jahren an der Spitze in den Aufsichtsrat. Dann übernimmt der bisherige Bosch-Manager Wolf-Henning Scheider. Doch vor der Übergabe will Junker noch einen Umbruch anstoßen. Die geplante Übernahme der Thermo-Sparte des US-Rivalen Delphi brächte dem Konzern neue Werke in Niedriglohnländern wie Polen, Ungarn oder der Türkei. In diesen Tagen könnte sich der Deal entscheiden. Im teuren Deutschland soll Mahle dagegen in erster Linie: Sparen. Vor allem an den „kritischen Standorten“.

Mahles „kritische Standorte“

Beispiel Gaildorf: Seit die Gießerei geschlossen wurde, steht das Werk im Nordosten Baden-Württembergs zu einem großen Teil leer. Im vergangenen Jahr rechnete Mahle mit mehr als sechs Millionen Euro Verlust. Nun sollen bis 2019 bis zu 100 der rund 350 Stellen wegfallen.

Beispiel Öhringen: Das gut 40 Autominuten von Gaildorf entfernte Filterwerk schrieb zuletzt ähnlich hohe Verluste. Die Konzernführung plane aktuell keine neuen Aufträge, heißt es aus Unternehmenskreisen. Jetzt seien mindestens 30 der 385 Stellen in Gefahr.

Beispiel Rottweil: Knapp sieben Millionen Euro Verlust sollen 2014 am Rand des Schwarzwalds aufgelaufen sein. Statt Aluminiumkolben werden nun Stahlkolben gebaut. Für Pkw ließen die sich langfristig aber nicht wirtschaftlich herstellen, steht in dem internen Papier. Von 1000 Stellen will Mahle bis zu 300 abbauen.

Beispiel Wustermark: Das Werk in Brandenburg schreibt seit Jahren Millionenverluste. Ende des Jahres stellt Mahle die Produktion der gebauten Nockenwelle ein. Stattdessen könnte eine neu entwickelte Ölpumpe in Serie gehen. Die Zukunft der 89 Stellen ist offen.

Auch in Stuttgart, im nahen Eislingen, im westfälischen Plettenberg, im hessischen Wölfersheim und im badischen Zell würde Mahle laut des Papiers gern Stellen streichen – obwohl diese Werke zuletzt profitabel waren.

Jobgarantie gegen Gehaltsverzicht
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Automobilzulieferer Mahle kürzt - Im Schwabenland droht der Stellenabbau
0 Kommentare zu "Automobilzulieferer Mahle kürzt: Im Schwabenland droht der Stellenabbau"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%