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Autos von AirbusKleinwagen aus dem 3D-Drucker
Bei Airbus stehen Produktion und Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand. Europas größter Flugzeugbauer beschreitet ungewöhnliche Wege, um sich zukunftssicher zu machen. Dazu gehört unter anderem ein Höhen-Weltrekord.
24.01.2016 - 08:46 Uhr
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Peter Sander
Der Vizepräsident der Abteilung Neue Technologien und Konzepte hält im Windkanal im Bremer Airbus-Werk eine am 3D Drucker hergestellte Flügelklappe in seinen Händen.
HannoverAirbus als Autoproduzent? Zumindest mit einer Beteiligung weitet der Konzern nun sein klassisches Geschäft aus. Im Heimatland des US-Erzrivalen Boeing hat sich Europas größter Flugzeugbauer gerade bei der Autoschmiede Local Motors eingekauft.
Das 2007 gegründete Unternehmen aus Phoenix im Bundesstaat Arizona hat nicht das Potenzial, Großkonzernen wie Volkswagen oder Toyota das Wasser abzugraben. Es hat aber ein Alleinstellungsmerkmal: In gerade einmal sechs Monaten hat die Firma nach eigenen Angaben mit Hilfe einer speziellen Software ein komplettes Auto entwickelt, das überwiegend durch einen 3D-Drucker gefertigt wird. Bis auf Schlüsselkomponenten wie den Motor wird der dieses Jahr auf den Markt kommende Kleinwagen namens LM3DSwim komplett per Drucker gefertigt.
Wo Airbus Flugzeuge zusammenbaut
Der größte europäische Flugzeughersteller Airbus baut in vier großen Produktionswerken auf drei Kontinenten Flugzeuge zusammen. Die Hauptproduktionsstätten.
Am Stammsitz von Airbus in der südfranzösischen Stadt mit mehr als 21 000 Beschäftigten in der Region werden auf mehreren Fertigungslinien die A320, A330, A350 und A380 endmontiert. Für die A320-Familie gibt es zwei Endmontagelinien.
Das Hamburger Werk in Finkenwerder ist mit 12 700 Beschäftigten die größte Produktionsstätte von Airbus in Deutschland. Für die Flieger der A320-Familie werden hier nicht nur Teile produziert, es gibt auch drei Endmontage-Linien. Eine vierte Linie soll in Hamburg entstehen, wenn die Produktion des Erfolgsschlagers A320 mehr als ohnehin geplant ausgeweitet wird. Auch an anderen Airbus-Programmen wie dem weltgrößten Passagierflugzeug A380 ist Hamburg beteiligt.
2008 eröffnete Airbus ein Werk als Joint Venture in der chinesischen Hafenstadt Tianjin. Dort werden von mehr als 400 Mitarbeitern ebenfalls Flugzeuge der A320-Familie montiert.
Mit der Fertigungsstätte im US-Staat Alabama will Airbus dem Erzrivalen Boeing noch mehr Konkurrenz machen. Im Frühjahr 2016 soll dort der erste auf dem 470 000 Quadratmeter großen Areal montierte Mittelstreckenjet der A320-Familie ausgeliefert werden. 1000 Arbeitsplätze sind dort geplant.
Quelle: dpa
Für Airbus bedeutet diese Beteiligung einen weiteren Schritt auf dem Weg in eine industrielle Zukunft, die im März und April bei der Computer-Messe CeBIT ebenso wie bei der anschließenden Hannover-Messe im Fokus stehen wird: die Industrie 4.0. Sie ermöglicht völlig neue Produktionsprozesse, die neben Geld auch Gewicht sparen helfen.
Gerade in der Luftfahrt, wo jedes Gramm Gewichtseinsparung bares Geld bedeutet, ist das entscheidend. Die neuen technischen Möglichkeiten bedeuten aber auch ein völliges Umdenken bei der Art und Weise, wie bisher produziert wurde.
Peter Sander, bei Airbus der Mann für die Zukunftstechnologien, sieht eine große Zukunft für den 3D-Druck - gibt aber zu bedenken: „Wir müssen die bisherigen Prozesse völlig neu überdenken.“ Bei einem Medienseminar in Hannover warnte er: „Wir kennen die Regelwerke ja noch gar nicht für die neuen Produktionsmethoden, das wird die größte Herausforderung überhaupt werden.“ Er ist überzeugt, dass die meisten Firmen in Deutschland den technologischen Umbruch noch nicht richtig erfasst haben. „Ich bin anfangs auch für verrückt erklärt worden mit meinen Plänen“, sagte Sander, „aber die haben mich machen lassen.“
Traditionelle Produktionsmethoden werden auf einmal infrage gestellt - es geht um das Kernthema, wie man anders arbeiten kann als bisher. „Das wird noch ganze Industrien umkrempeln“, ist Cathrine Kniep sicher, die Leiterin der landeseigenen Luftfahrt-Förderinitiative Niedersachsen Aviation.