Autoschau in Detroit: Fiat-Chrysler sucht neuen Kampfgenossen gegen VW
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Autoschau in DetroitFiat-Chrysler sucht neuen Kampfgenossen gegen VW
Der Konzern schaut sich in Europa nach einem dritten Bündnispartner um - und könnte schon bald in Verhandlungen mit Peugeot treten. Kann Fiat-Chef Marchionne auf dem Kontinent ein Gegengewicht zu Volkswagen erschaffen?
Gedankenspiele: Sergio Marchionne auf der Automesse in Detroit.
(Foto: AFP)
Mailand Fiat ist in Europa auf die Suche nach einem Partner und trifft dabei Medienberichten zufolge bei Peugeot Citroen auf offene Ohren. Der französische Konzern sei bereit, über eine Allianz zu verhandeln, berichtete die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ am Dienstag unter Berufung auf gut informierte Kreise.
Fiat-Chef Sergio Marchionne will auf dem Kontinent ein Gegengewicht zum Konkurrenten VW schaffen und damit die Konsolidierung der Branche vorantreiben. „Wenn sich zwei europäische Autokonzerne zusammenschließen, erhält man die richtige Antwort“, sagte er am Montag am Rande der Automesse in Detroit.
Marchionne redet schon seit Jahren einer Konsolidierung das Wort und ist mit der Übernahme des krisengeschüttelten US-Konzerns Chrysler einen großen Schritt vorangegangen. Der Fiat-Chef hat ein Absatzziel von sechs Millionen Fahrzeugen als Minimum ausgegeben, damit ein Konzern auf Dauer überleben könne.
Fiat sei grundsätzlich bereit, sich an einer Konsolidierung in Europa zu beteiligen, bekräftigte Marchionne nun in Detroit. Um das weltweite Absatzziel zu erzielen, seien Fiat und Chrysler zu einem Zusammenschluss mit einem dritten Partner bereit. Zu den Berichten über die Kontakte zwischen Fiat und Peugeot äußerten sich aber beide Konzerne zunächst nicht.
PSA Peugeot Citroen, Europas zweitgrößter Fahrzeugbauer nach VW, verbindet eine langjährige Partnerschaft mit dem bayerischen Oberklasse-Hersteller BMW. Die beiden Unternehmen entwickeln und produzieren gemeinsam Motoren für Kleinwagen und betreiben ein Gemeinschaftsunternehmen für Hybridtechnologie.
Die größten Autohersteller der Welt
Der Autobauer hat im Jahr 2011 insgesamt 9 Millionen Fahrzeuge abgesetzt und war damit Spitzenreiter der Branche. Auch bei der Forschung ist GM vorn mit dabei: Das Budget dafür beträgt 6,9 Milliarden Dollar (2010).
Platz zwei beim Absatz: 8,4 Millionen Stück, bei der Forschung auf Platz drei (6 Milliarden Dollar).
Platz drei: 8 Millionen Fahrzeuge haben die Japaner abgesetzt. Toyota ist auch bei der Forschung Spitze: Der japanische Konzern gab mit 8,5 Milliarden Dollar so viel für die Forschung aus wie keiner der Mitbewerber.
Platz vier für die Koreaner (mit Kia): 6,1 Millionen Stück, bei der Forschung mit 5,7 Milliarden Dollar ebenfalls Vierter.
Mit 5,7 Millionen abgesetzten Fahrzeugen landet der US-Autobauer auf Platz fünf, bei den Forschungsausgaben mit 5 Milliarden Dollar ebenfalls.
Beim Autoabsatz sind die Japaner mit 4,7 Millionen Stück weltweit sechster. 4,7 Milliarden Dollar steckte Nissan in die Forschung (Platz sechs).
Mit 1,7 Millionen abgesetzten Fahrzeugen auf Platz zwölf, bei der Forschung mit einem Budget von 4,1 Milliarden Dollar auf Platz acht.
Platz 13 bei den Auslieferungen: 1,4 Millionen Stück, bei der Forschung auf Platz sieben (4,6 Milliarden Dollar).
Quellen: Ernst & Young (Absatz), Booz & Company, Unternehmensangaben (Forschungsausgaben)
Auch mit Fiat hatte BMW vor einigen Jahren eine Kooperation geprüft, dann aber aus Angst, dass die eigenen Marken Schaden nehmen könnten, das Projekt wieder abgeblasen. Allianzen sind in der Autoindustrie inzwischen an der Tagesordnung. So versuchen die Hersteller, die Milliardenkosten für Forschung und Entwicklung im Griff zu behalten; kleine und mittlere Konzerne profitieren zudem von Größenvorteilen bei Einkauf oder Produktion.
Fiat hat die Kontrolle über Chrysler nach dessen Pleite übernommen und will die beiden Traditionsmarken zu einem transatlantischen Großkonzern zusammenschmieden. Weltmarktführer ist derzeit General Motors. Volkswagen ist dem US-Konzern aber auf den Fersen und hat dabei inzwischen auch Toyota abgehängt. Der Wolfsburger Konzern hat im vergangenen Jahr erstmals mehr als acht Millionen Fahrzeuge verkauft.
Nach Einschätzung von Marchionne leidet der europäische Markt in diesem Jahr unter Überkapazitäten und geringem bis gar keinem Wachstumspotenzial. Auch der Chef des französischen Autobauers Renault , Carlos Ghosn, malte zuletzt für Europa ein düsteres Bild in diesem Jahr. Er rechne in der Branche insgesamt mit einem Absatzrückgang von drei Prozent, sagte Ghosn Reuters in Detroit. Die deutschen Autobauer haben auf der ersten großen Branchenmesse des Jahres zum Angriff auf den wieder erstarkenden US-Markt geblasen. So wollen sie die Schwächen im Europa-Geschäft ausgleichen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Wenn man keine Autos bauen kann, die sich am Markt durchsetzen, dann schmiedet man Allianzen um Größe zu erreichen.