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Autozulieferer Beteiligung am Autosoftware-Start-up Apex.AI: Continental will schneller Software entwickeln

Die Software-Ingenieure müssten keine Grundlagen für neue Produkte entwickeln, sagt Conti-Manager Petznick. Der Zulieferer verfolgt damit einen anderen Ansatz als Konkurrent Bosch.
14.12.2021 - 14:00 Uhr Kommentieren
Continental setzt auf Kooperationen in der Entwicklung von Auto-Betriebssystemen. Quelle: Elektrobit
Autosoftware

Continental setzt auf Kooperationen in der Entwicklung von Auto-Betriebssystemen.

(Foto: Elektrobit)

Düsseldorf Für Autobauer und Zulieferer ist es eine der wichtigsten Aufgaben derzeit: die Entwicklung eines Auto-Betriebssystems. Der zweitgrößte deutsche Zulieferer Continental will nun mithilfe einer Beteiligung am deutsch-amerikanischen Start-up Apex.AI seine Entwicklungsgeschwindigkeit erhöhen.

Das junge Unternehmen, hinter dem der deutsche Elektroingenieur und ehemalige Bosch-Manager Jan Becker steht, gilt in der Branche als vielversprechender Spezialist. Neben Conti haben sich bereits ZF, Toyota, Jaguar Land Rover und Hella an Apex beteiligt. Mit der jüngst abgeschlossenen Finanzierung in Höhe von 56,5 Millionen Euro hat Apex insgesamt 74 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt.

Apex bietet Kunden vereinfacht ausgedrückt fertige Software-Bestandteile, auf deren Grundlage Auto-Betriebssysteme programmiert werden. Damit sollen Software-Prototypen deutlich schneller zur Serienreife geführt werden.

Die größten deutschen Autobauer, allen voran Volkswagen, haben sich bei der Autosoftware ambitionierte Ziele gesetzt. Sie wollen rund um das Jahr 2024 ihre Fahrzeuge mit Betriebssystemen ausstatten, mit denen Autofahrer ähnlich interagieren können wie mit den bekannten Smartphone-Betriebssystemen Android und Apples iOS. Zwar wollen die Autobauer stärker als in der Vergangenheit Software in Eigenregie entwickeln. Auf die Unterstützung der Zulieferer verzichten können sie aber nicht.

Continental hofft nun mit Apex eine Abkürzung nehmen zu können, wie Frank Petznick, Leiter der Geschäftseinheit für das automatisierte Fahren, im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt. „Dank Apex können wir unsere Middleware-Entwicklung deutlich beschleunigen. Unsere Software-Ingenieure müssen keine entsprechenden Grundlagen entwickeln“, sagt der Conti-Manager. „Stattdessen können sie sich auf Anwendungssoftware konzentrieren. Ein Beispiel wäre die Software für das automatisierte Fahren.“

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Zwischen Apex und Conti wird es eine Aufgabenteilung geben, wie Apex-Gründer Becker erklärt. Die Rechnerhardware und die Basissoftware, dank der die Hardware funktionsfähig werde, komme von Continental. „An dieser Basissoftware dockt die Middleware an, die sicherstellt, dass alle Softwareprogramme reibungslos miteinander kommunizieren. Große Bestandteile dieser Middleware können mithilfe von Apex.AI schnell und sicher programmiert werden“, sagt Becker.

Damit verfolgt Continental eine andere Strategie als Konkurrent Bosch. Der Stiftungskonzern setzt weniger auf Kooperationen. Stattdessen versucht Bosch mit seiner Tochter Etas einen Großteil der Software fürs Auto selbst zu entwickeln. Conti wäre Petznick zufolge ebenfalls dazu in der Lage. Doch der Zulieferer verfolge einen anderen Ansatz. „Wenn es eine performante Software auf dem Markt gibt, dann nutzen wir diese, statt sie mühsam nachzubauen. Das spart Zeit und Ressourcen“, sagt Petznick.

So kooperiert Conti beispielsweise im Lidar-Bereich mit dem US-Sensorik-Spezialisten AEye. Bei der Künstlichen Intelligenz setzt der Zulieferer unter anderem auf die Zusammenarbeit mit Horizon Robotics. Ziel aller Beteiligungen ist es, Technologiesprünge schneller zu realisieren.

Autobauer durchlaufen Lernprozess

Und Tempo ist derzeit das Gebot der Stunde in der Autosoftware-Entwicklung. Denn die ambitionierten Zeitpläne der Autobauer wackeln. So heißt es aus Konzernkreisen, dass sich VWs Software-Einheit Cariad mit der Einführung eines VW-Betriebssystems um ein Jahr auf 2025 verspäten könnte.

Becker zufolge durchlaufen die Autobauer bei der Software-Entwicklung derzeit einen Lernprozess. „Sie merken jetzt, wie wichtig es ist, die eigenen Entwickler effizient zu machen. Und die Effizienz der Software-Entwicklung steigt signifikant mit guten Tools und mit gemeinsamen Plattformen“, sagt Becker.

Laut Petznick falle den traditionellen Autobauern die Software-Entwicklung in der Regel schwerer als den Zulieferern. Die Lernkurven und Zeitpläne wiederum, die sich die Autobauer selbst aufgestellt haben, seien sehr ambitioniert. „Deswegen hat die Zusammenarbeit der Autobauer mit Zulieferern bei den nicht differenzierenden Software-Bestandteilen – dazu zählt unter anderem die Middleware – große Vorteile.“

Bereits durchgesickert ist, dass die Cariad eine Kooperation mit Bosch eingehen könnte. Auch Conti ist in engem Austausch mit VWs Software-Einheit. Allerdings sei die Cariad ein potenzieller Kunde von vielen, sagt Petznick. „Mit unserer Kooperation mit Apex wollen wir uns breiter aufstellen. Es gibt noch zahlreiche weitere Autohersteller, für die unsere Anwendungssoftware interessant sein könnte.“

Mehr: Volkswagen und Bosch stehen vor Kooperation bei Auto-Software.

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