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Autozulieferer Der Machtkampf um Grammer wird immer ruppiger

Der Kampf um die Macht beim Autozulieferer Grammer gewinnt an Schärfe. Die Beschäftigten reagieren mit Angst und Wut. Doch auch den großen Autobauern bereitet das Vorgehen des Hastor-Clans Sorgen.
02.02.2017 - 18:30 Uhr Kommentieren
Der Zulieferer baut mit 12.000 Mitarbeitern Armaturenbretter und Sitze für Autos, Lastwagen, Traktoren, Busse und Züge. Quelle: dpa
Produktion bei Grammer

Der Zulieferer baut mit 12.000 Mitarbeitern Armaturenbretter und Sitze für Autos, Lastwagen, Traktoren, Busse und Züge.

(Foto: dpa)

München Der Autozulieferer Prevent wirbt in einem Unternehmensprofil mit dem Satz: „Der Mut, neue Wege zu gehen, hat uns schon immer begleitet.“ Den VW-Konzern hat das Vorgehen von Prevent schon Millionen gekostet, zudem hat Europas größter Autobauer Konsequenzen beim Einkauf angekündigt. Der Plan der Prevent-Eigentümer, die Macht beim großen bayerischen Zulieferer Grammer übernehmen zu wollen, versetzt Autokonzerne und IG Metall in Aufruhr.

„Das ist eine ganz kritische Situation. Alle Automobilhersteller beobachten das mit großer Sorge“, sagt Stefan Bratzel vom Autoinstitut CAM in Bergisch Gladbach. „Alle schauen genau, ob ein Investor wie Prevent sich weitere wichtige Zulieferer einverleibt und so sein Druck- und Blockadepotenzial erheblich erhöht.“ Aus der Autoindustrie heißt es: „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“ Risikomanager und inzwischen auch Task forces kümmern sich darum, dass die Produktion nicht still steht und notfalls Alternativen gefunden werden.

Ein Stillstand der Bänder sei eine Katastrophe, sagt Bratzel – genau das war VW im August 2016 widerfahren: Im Streit um Geld für ein abgeblasenes Projekt hatten zwei Prevent-Töchter keine Getriebeteile und Sitzbezüge mehr an Volkswagen geliefert. In Wolfsburg konnte der Golf, in Emden der Passat nicht mehr gebaut werden, 28.000 Mitarbeiter mussten pausieren. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sprach von „Erpressung“.

Bratzel sagt: „So was hat's in der Autoindustrie noch nicht gegeben, dass ein Zulieferer die Produktion in Geiselhaft nimmt, um seine Forderung durchzudrücken.“ Der Ausfall habe VW viele Millionen gekostet und dem Ruf der deutschen Autoindustrie geschadet.

Das sind die größten Autozulieferer
Platz 14: Valeo
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14,5 Milliarden Euro erwirtschaftete der französische Autozulieferer im vergangenen Jahr. Das Unternehmen wirbt unter anderem damit, dass jedes dritte Auto in Europa mit einer Valeo-Kupplung fährt.

Quelle: Berylls Strategy Advisors

(Foto: Reuters)
Platz 13: Goodyear
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Der US-Konzern ist der weltweit drittgrößte Reifenhersteller und kam 2015 auf einen Umsatz von 15 Milliarden Euro.

(Foto: AFP)
Platz 12: Lear Corporation
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Der amerikanische Zulieferer stattet vor allem das Innenleben der Autos aus, unter anderem mit Sitzgarnituren. Mit einem Umsatz von 16,7 Milliarden Euro kommt Lear auf Rang zwölf.

(Foto: dpa)
Faurecia
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Der französische Automobilzulieferer designt und produziert Autositze, Abgasanlagen, Innenraumsysteme und Kunststoff-Außenteile.

(Foto: dpa/picture-alliance)
Platz 10: Michelin
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Der traditionsreiche französische Reifenhersteller kam 2015 auf einen Umsatz von 21,2 Milliarden Euro.

(Foto: dpa)
Platz 9: Johnson Controls
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Eine Batterie steht im Werk Johnson Controls in Hannover auf einem Produktionsband. Der Mischkonzern produziert und vertreibt Innenausstattungen und Elektroniksysteme vieler Autohersteller. Umsatz: 23,9 Milliarden Euro.

(Foto: dpa)
Platz 8: Bridgestone/Firestone
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Das japanische Unternehmen ist vor allem für seine Reifen bekannt. Im Jahr 2015 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 24,1 Milliarden Euro.

(Foto: Reuters)

Grammer baut mit 12.000 Mitarbeitern Armaturenbretter und Sitze für Autos, Lastwagen, Traktoren, Busse und Züge. Die größten Auto-Kunden: Der Volkswagen-Konzern, BMW und Daimler. Mit Daimler streitet sich Prevent wegen gekündigter Aufträge derzeit in Stuttgart vor Gericht.

Hinter Prevent stehen Nijaz Hastor und seine Söhne Kenan und Damir. Die bosnische Unternehmerfamilie hält bereits mehr als 20 Prozent an Grammer und fordert jetzt, fünf der sechs Aufsichtsräte auf Aktionärsseite durch ihre eigenen Vertrauensleute zu ersetzen und Unternehmenschef Hartmut Müller abzulösen. Grund: Die Führung habe nicht genug auf die Gewinne geachtet.

Investoren erneuern ihre Vorwürfe
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