Autozulieferer Knorr-Bremse erwartet mehr Umsatz nach gutem Quartal

Knorr-Bremse erwartet 2019 nun einen Umsatz von 6,875 bis 7,075 Milliarden Euro.
München Der Bremsenspezialist Knorr-Bremse hat nach einem guten ersten Quartal seinen Ausblick für das Gesamtjahr leicht angehoben. Knorr-Bremse erwartet 2019 nun einen Umsatz von 6,875 bis 7,075 Milliarden Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte.
Bisher war der Spezialist für Schienenfahrzeugsysteme und Lkw-Zulieferung von einem Umsatz von 6,8 bis 7 Milliarden Euro ausgegangen. Zudem soll die Profitabilität steigen und mehr vom Erlös als Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben.
Der Großteil davon gehe auf das Konto der Lkw-Bremsen-Sparte von Hitachi, die seit Ende März zu Knorr-Bremse gehört, sagte Finanzvorstand Ralph Heuwing der Nachrichtenagentur Reuters. Das soll sich auch positiv auf die operativen Margen auswirken: Knorr-Bremse rechnet nun mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 1,27 bis 1,38 Milliarden Euro, das sind rund 50 Millionen mehr als bisher. Die verbesserten Aussichten trieben die Knorr-Bremse-Aktie zeitweise um zwei Prozent nach oben.
Der prognostizierte Abschwung auf dem Lkw-Markt sei bei Knorr-Bremse noch nicht angekommen, betonte Heuwing: „Der Markt erwartet schon seit zwei Jahren eine Abkühlung des Lkw-Zyklus. Aber sehen können wir das in den Auftragsbüchern noch nicht.“
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Das Unternehmen sei aber auf eine Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte vorbereitet: Knorr-Bremse hoffe, das weitgehend durch größere Lieferumfänge je Fahrzeug wettzumachen. Bremsen und Lenkungen wachsen bei Lkw immer stärker zusammen. Bei Zug-Bremsen profitiere Knorr-Bremse vom wachsenden Ersatzteil- und Reparatur-Geschäft.
Im ersten Quartal wuchs der Auftragseingang noch um fünf Prozent auf 1,89 Milliarden Euro, der Umsatz um neun Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) lag mit 19,0 (18,3) Prozent in der für das Gesamtjahr erwarteten Spanne.
Der schärfste Konkurrent Wabco wird gerade vom Zulieferer-Riesen ZF Friedrichshafen übernommen. Knorr-Bremse waren dabei wegen der hohen Marktanteile im Lkw-Geschäft die Hände gebunden. „Entscheidend wird sein, dass wir die Nase vorn behalten und die Integration von Hitachi schneller vorantreiben als ZF bei Wabco“, sagte Heuwing. Die Kooperation mit dem Sensoren-Lieferanten Continental gewinne vor diesem Hintergrund noch an Bedeutung. „Wir machen schon mehr als früher.“
Der Autozulieferer Bosch will dagegen seinen Anteil von 20 Prozent an der Nutzfahrzeug-Tochter von Knorr-Bremse los werden, nachdem der Partner selbst ins Geschäft mit Lenkungen eingestiegen ist. „Bosch möchte gerne einen eigenen Weg gehen. Wir würden die Zusammenarbeit gern fortsetzen“, sagte Heuwing. Der Streit um den Ausstieg sei inzwischen vor dem Schiedsgericht gelandet. Eine Entscheidung sei frühestens gegen Ende des Jahres zu erwarten.
Mehr: Knorr-Bremse hat den Sprung zu einer echten Kapitalgesellschaft noch nicht geschafft. Das liegt an der Rolle des Patriarchen Heinz Hermann Thiele. Lesen Sie dazu den Kommentar von Handelsblatt-Autor Markus Fasse.
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