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Autozulieferer Leoni verbucht im zweiten Quartal Millionenverlust

Der Autozulieferer bleibt tief in den roten Zahlen. Als Grund nennt Leoni das schwache Marktumfeld.
14.08.2019 - 12:01 Uhr Kommentieren
Leonie verbucht im zweiten Quartal Millionenverlust Quelle: Reuters
Leoni-Mitarbeiter

Im zweiten Quartal hat das Unternehmen einen Millionenverlust gemacht.

(Foto: Reuters)

Nürnberg Der Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni hat die Flaute der Autoindustrie im zweiten Quartal deutlich zu spüren bekommen und erneut Geld verloren. Unter dem Strich verbuchte Leoni einen Verlust von 44 Millionen Euro nach einem Plus von 41 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das SDax-Unternehmen am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Im ersten Geschäftsquartal hatte Leoni bereits ein Minus geschrieben.

Das schwache Marktumfeld habe die Umsatz- und Ergebnisentwicklung belastet, teilte der Autozulieferer weiter mit. Sowohl die Kabel- als auch die Bordnetzsparte waren von den Problemen deutlich betroffen.

Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug 30 Millionen Euro, nach einem positiven operativen Ergebnis in Höhe von 62 Millionen Euro im zweiten Quartal des Vorjahres. Der Umsatz sank wegen der schwachen Lage bei den Kunden aus der Autoindustrie um 6 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro.

Vorstandschef Aldo Kamper zeigte sich trotzdem zuversichtlich, das Geschäft nachhaltig stabilisieren und die Ziele des Konzerns erreichen zu können. „Wir erwarten, dass die bis Ende Juni implementierten Maßnahmen in den kommenden Jahren zu nachhaltigen Bruttokosteneinsparungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich führen werden“, sagte er.

Kamper sieht den Nürnberger Autozulieferer auf dem Weg der Besserung. Der ehemalige Osram-Manager will verhindern, dass Leoni im zweiten Halbjahr weiter Geld verliert, nachdem sich der Schuldenberg des Unternehmens innerhalb von zwölf Monaten auf 1,2 Milliarden Euro verdoppelt hat. "Wir sind auf dem richtigen Weg, sind uns aber bewusst, dass große Herausforderungen vor uns liegen", fasste Kamper die Lage zusammen.

Mit roten Zahlen rechnet Leoni auch zum Ende des Jahres. Der Mittelabfluss sei aber bereits im zweiten Quartal deutlich gebremst worden. Der Sanierungsexperte Hans-Joachim Ziems, der unter anderem schon die Werkstattkette A.T.U und den Holzverarbeiter Pfleiderer gerettet hat, soll Leoni nun beraten, wie Kamper bestätigte.

Kamper baut dabei auf die "Selbstheilungskräfte" von Leoni: "Wir brauchen weder einen Arzt noch einen Pfarrer." Ein großes Sparprogramm mit einem Abbau von 2000 Stellen, ein gedrosseltes Wachstum in der Bordnetz-Sparte und die Trennung von der Draht- und Kabel-Sparte sollen den Konzern stabilisieren.

Der für 2020 geplante Verkauf oder Börsengang der kleineren Sparte sei nicht dazu gedacht, Geld in die Kasse zu bekommen, sagte Kamper. "Das ist keine Liquiditätsmaßnahme." Es gebe keinen Zeitdruck. Wohin die Reise für das Kabel-Geschäft geht, sei noch offen. "Wir halten alle Optionen für machbar."

Die Kosten für den Stellenabbau von 120 Millionen Euro seien bereits in der Liquiditätsplanung berücksichtigt. Kamper sieht sogar die Chance, einen im Frühjahr 2020 fälligen Schuldschein über 200 Millionen Euro, an dessen Refinanzierung seit Monaten gearbeitet wurde, aus den flüssigen Mitteln zurückzuzahlen. Der Leoni-Vorstand hatte sich vergangene Woche mit seinen Gläubigern getroffen. Teilnehmern zufolge wurde dort vereinbart, dass Leoni zunächst ohne frisches Geld auszukommen versucht.

Die rasante Expansion der vergangenen Jahre ist dem Konzern nach Kampers Ansicht über den Kopf gewachsen. So verschlangen allein Anlaufschwierigkeiten in einem neuen Werk für Kabelbäume im mexikanischen Merida im ersten Halbjahr 59 Millionen Euro. Kamper will in der Bordnetz-Sparte, die fast ausschließlich die Autoindustrie beliefert, nur noch profitable Aufträge annehmen, maximal drei Milliarden Euro in diesem Jahr. "Wir sehen keinen Bedarf mehr, die Kapazitäten ab 2021 zu erweitern."

Im laufenden Jahr will Leoni den operativen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf rund 50 Millionen Euro begrenzen. Dazu kommen Abschreibungen und die Kosten für das Sparprogramm, die sich bereits im ersten Halbjahr auf rund 120 Millionen Euro summierten. Der Nettoverlust lag bei 176 (Vorjahr: plus 84) Millionen Euro.

Der Abfluss von liquiden Mitteln (Free Cash-flow) soll 2019 bei maximal 400 Millionen Euro liegen, nach sechs Monaten waren es bereits 385 Millionen. Der Umsatz werde "moderat unter Vorjahr" liegen. Im ersten Halbjahr schrumpfte er wegen der geringeren Nachfrage nach Bordnetzen und Kabeln aus der Autoindustrie um 5,5 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro.

Mehr: Leoni will die Kabelsparte abspalten. Dadurch würde sich der Zulieferer von 40 Prozent seiner Umsätze trennen.

  • dpa
  • rtr
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