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Autozulieferer Schaeffler-Chef Rosenfeld: „Wir halten lange durch, wenn das notwendig ist“

Der Zulieferer kassiert seine Prognose. CEO Rosenfeld sieht den Konzern aber gut gerüstet für die Krise – und will keine Staatshilfe beantragen.
24.03.2020 - 17:16 Uhr Kommentieren
Der Autozulieferer will nach der Krise in der Lage sein, den Betrieb schnell wieder hochzufahren. Quelle: Bloomberg
Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld

Der Autozulieferer will nach der Krise in der Lage sein, den Betrieb schnell wieder hochzufahren.

(Foto: Bloomberg)

München Die Prognosen von Schaeffler haben durch die Coronakrise nicht lange gehalten. Vor genau zwei Wochen hatte etwa Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld die Prognose für das laufende Jahr vorgelegt. Er erwarte eine operative Umsatzrendite von 6,5 bis 7,5 Prozent und einen Umsatzrückgang von bis zu zwei Prozent, verkündete der Vorstandschef bei der Bilanz-Pressekonferenz.

Doch haben sich seither die Aussichten verdüstert, viele Autohersteller haben Werke erst einmal stillgelegt. Am Dienstag musste Rosenfeld die Prognose kassieren, eine neue gibt es noch nicht. „Dazu kann ich jetzt noch nichts genaueres sagen.“ Er rechne derzeit aber nicht mit roten Zahlen im Gesamtjahr. „Da müsste es schon sehr dicke kommen.“ Es gebe keine Pläne, Staatshilfen zu beantragen.

Keiner wisse, wie lange die Krise dauere. Man müsse jetzt taktisch reagieren – und nach der Krise in der Lage sein, den Betrieb schnell wieder hochzufahren. Eigentlich sei Schaeffler gut ins neue Jahr gestartet, sagte Rosenfeld. Doch im März ging dann die Krise so richtig los. Man werde im ersten Quartal die Auswirkungen im Autogeschäft teilweise schon sehen, sagte Rosenfeld.

Schaeffler wolle sich dabei etwas besser als der Markt entwickeln. „Das zweite Quartal wird das schwierige.“ Schaeffler habe aber eine gute Liquiditätssituation, mehr als zwei Milliarden Euro ungenutzte Kreditlinien und müsse in den nächsten 24 Monaten keine Kredite zurückzahlen. „Wir halten lange durch, wenn das notwendig ist.“

Schaeffler hat 14.000 Mitarbeiter in China. Der Wälzlagerspezialist reagierte früh auf die aufziehende Epidemie und verbot zum Beispiel schon im Januar Flüge nach China und zurück. Rosenfeld war es besonders wichtig, die Lieferketten aufrechtzuerhalten, was auch gelang. Inzwischen laufen alle Schaeffler-Werke dort wieder, aus China gibt es erste Hoffnungsschimmer. „Die Lieferketten sind noch weitestgehend intakt und wir bereiten uns auf eine Markterholung in China vor“, sagte Rosenfeld.

Schaeffler profitiert von breiter Aufstellung

Dafür hat die Krise nun die USA und Europa mit voller Wucht erwischt. Große Autobauer wie BMW und Volkswagen haben die vorübergehende Stilllegung von Werken angekündigt. In der Folge reagierten auch die Autozulieferer. Aktuell sind bei Schaeffler zehn der 52 Automotive-Werke dicht, in der nächsten Woche sollen insgesamt 17 Produktionsstätten vom Netz genommen werden. Schaeffler profitiert dabei noch von seiner breiteren Aufstellung: In der Industriesparte sind derzeit 21 von 23 Werken in Betrieb.

Um auf die Krise reagieren zu können, hat Schaeffler eine globale Taskforce gegründet, die von Rosenfeld geleitet wird. Diese soll die Organisation steuern und die Risiken managen. Darunter gibt es drei Response-Teams für Gesundheit und Sicherheit, Lieferketten und Werke sowie Finanzen und Liquidität.

Im vergangenen Jahr hatte Schaeffler zwar die Erwartungen ebenfalls nach unten korrigieren müssen, schlug sich aber noch vergleichsweise wacker. Der Umsatz stagnierte bei 14,4 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach auch wegen der Kosten für den geplanten Stellenabbau von knapp 1,4 Milliarden Euro auf 790 Millionen Euro ein. Bereinigt um Sondereffekte lag die Umsatzrendite aber noch bei 8,1 Prozent nach 9,7 Prozent im Vorjahr.

Andere Autozulieferer dürften noch größere Probleme haben, die Krise durchzustehen. So war der Bordnetzspezialist Leoni schon vor Ausbruch der Pandemie aufgrund hausgemachter Fehler in Nöte geraten. Das Unternehmen war zu stark expandiert, vor allem der Anlauf eines neuen Werks in Mexiko bereitete Probleme. Immerhin sicherte sich Leoni vor wenigen Wochen nach harten Verhandlungen mit den Banken nach Vorlage eines Sanierungsgutachtens die notwendige Liquidität.

Seither allerdings hat sich die Lage weiter verdüstert. Am Montag kündigte Leoni an, Hilfen bei der Bundesregierung zu beantragen. Man erwarte „Belastungen für Umsatz, Ergebnis und Liquidität“, teilte Leoni mit. Die Höhe lasse sich noch nicht absehen. Daher habe man eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, darunter Produktionsschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika sowie Kurzarbeit in Deutschland. Zudem hofft Leoni auf Hilfe vom Staat.

Mehr: Die deutschen Autohersteller ächzen unter den Folgen des Corona-Shutdowns.

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