Autozulieferer Schaeffler rechnet für 2021 mit spürbarem Umsatzwachstum

Der Autozulieferer will verstärkt als Zulieferer für Elektroautos Geschäfte machen.
München Nach dem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 rechnet der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler mit einer deutlichen Belebung des Geschäfts. Der Umsatz solle 2021 um mehr als sieben Prozent zulegen, sagte Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld am Donnerstag. Die operative Umsatzrendite solle vor Sonderfaktoren bei sechs bis acht Prozent liegen.
Im vergangenen Jahr war der Umsatz des Zulieferers um gut zehn Prozent auf 12,6 Milliarden Euro gesunken. „Das Jahr 2020 war von großen Unsicherheiten geprägt, die bis heute anhalten“, sagte Rosenfeld. Insgesamt sei das Unternehmen aber „relativ gut“ durch die Krise gekommen.
Unter dem Strich machte Schaeffler im vergangenen Jahr wegen Sonderbelastungen zum Beispiel im Zuge von Stellenabbau einen Verlust von 424 Millionen Euro nach einem ähnlich hohen Gewinn im Jahr zuvor. Die Dividende wird von 45 auf 25 Cent gesenkt.
Der Konzern verfüge über eine hohe verfügbare Liquidität von 3,5 Milliarden Euro, davon 1,5 Milliarden Euro in der Kasse, sagte Rosenfeld. Auch deshalb könne man sich die Dividendenzahlung leisten.
Trotz der roten Zahlen sah Rosenfeld auch viele positive Aspekte. So sank die operative Umsatzrendite vor Sondereffekten trotz des deutlichen Umsatzrückgangs relativ moderat von 8,1 auf 6,4 Prozent. Im zweiten Halbjahr lag die Marge schon wieder bei 10,5 Prozent.
Im vergangenen Jahr hatten alle Autozulieferer mit der Coronakrise zu kämpfen. Das Schwester-Unternehmen Continental hat bereits angekündigt, für 2020 keine Dividende auszuzahlen. In den ersten neun Monaten hatte Conti einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro verbucht. Die Zahlen für das Gesamtjahr legt der Konzern, an dem die Familie Schaeffler 46 Prozent hält, am 9. März vor.
Auch andere Autozulieferer mussten Einbußen hinnehmen. So sanken die Erlöse beim drittgrößten Zulieferer ZF um elf Prozent auf 32,6 Milliarden Euro. Bei Bosch gingen die Umsätze in der Autosparte um 9,5 Prozent auf 42,3 Milliarden Euro zurück. Im Gesamtkonzern betrug das Minus gut sechs Prozent.
Schaeffler steuert in Richtung Elektromobilität um
Allerdings hat sich die Stimmung in der Autobranche im Jahresverlauf deutlich aufgehellt. Vor allem dank einer guten Nachfrage aus China legen zum Beispiel beim Lichtkonzern Osram die Umsätze mit Autokunden zwischen Oktober und Dezember um vergleichbar gut ein Prozent auf 474 Millionen Euro zu. Bei Schaeffler stiegen die Erlöse im Konzern im vierten Quartal um knapp fünf Prozent.
Schaeffler gehört als Spezialist für Präzisionsmechanik zu den Unternehmen, die noch besonders stark vom Verbrennungsmotor abhängig sind. Allerdings steuert das fränkische Unternehmen schon seit einiger Zeit um in Richtung Elektromobilität. So produziert das Unternehmen zum Beispiel schon länger Elektro-Achssysteme. In diesem Jahr startet die Serienproduktion von Elektromotoren.
Der Konzern habe in Sachen Elektromobilität etwas später angefangen als mancher Konkurrent, räumte Rosenfeld ein. Nun verfüge man aber über eine gute Ausgangsposition.
Daneben will Schaeffler die Industriesparte als zweites Bein ausbauen. Der Konzern liefert zum Beispiel große Lager für Windräder sowie Teile und Komponenten für die Robotik und die Wasserstoffproduktion. „Die Bedeutung der Industriesparte wird in den nächsten Jahren steigen“, sagte Schaeffler-Industrie-Chef Stefan Spindler dem Handelsblatt.
Die Zahl der Mitarbeiter sank im Zuge mehrerer Sparprogramme auch im vergangenen Jahr von 87.700 auf 83.300 Beschäftigte. Die Zahl der Stellen soll weiter reduziert werden.
An der Börse konnte der Autozulieferer bislang keine Erfolgsstory präsentieren. Anfang vergangenen Jahres kosteten die Anteilsscheine noch rund zehn Euro. Am Donnerstag sank der Kurs zwischenzeitlich um fünf Prozent auf gut sieben Euro. Beim Börsengang vor fünf Jahren waren die Aktien zu einem Preis von 12,50 Euro ausgegeben worden.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.