Baukonzern Australien-Tochter drückt Hochtief in die roten Zahlen

Ein Schild der Abteilung Projektentwicklung der Hochtief AG.
Essen Der größte deutsche Baukonzern Hochtief geht mit roten Zahlen in die Zwangsehe mit Großaktionär ACS. Ursache für den Quartalsverlust, der weniger hoch als von Analysten erwartet ausfiel, sind Probleme bei der australischen Tochter Leighton. Hoffnung macht dem Essener Konzern aber ein deutlich erhöhter Auftragseingang, der um 56,9 Prozent auf 5,41 Milliarden Euro in die Höhe schnellte.
Die Hochtief-Zahlen seien durch den „Ergebniseinbruch“ bei Leighton „eingetrübt“, räumte der Vorstand am Montag ein. Vor Steuern (Ebt) sei von Januar bis März ein Verlust von 444,8 Millionen Euro angefallen - vor Jahresfrist stand noch ein Vorsteuergewinn von 120,5 Millionen Euro in den Büchern. Unter dem Strich blieb im Quartal ein Konzernverlust nach Minderheiten von 169,5 (Vorjahr: Plus 34,1) Millionen Euro. Experten hatten für das erste Quartal einen Vorsteuerverlust von 487 Millionen Euro und einen Konzernverlust von 171 Millionen Euro vorausgesagt.
Die über Jahre erfolgsverwöhnte australische Tochter Leighton hatte zuvor einen Verlust vermeldet - und die Probleme bei der Beteiligung schlagen nun auf die Bilanz des Mutterkonzerns durch. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010/11 schrieb Leighton einen Nettoverlust von 382 Millionen Australischen Dollar (etwa 286 Millionen Euro). Grund dafür sind unter anderem Verzögerungen bei zwei Milliarden-Projekten in Australien. Der neue Hochtief-Chef Frank Stieler wird nun darauf achten müssen, Leighton wieder auf Kurs zu bringen.
Hochtief-Verlust: 444,8 Millionen Euro
Die anderen Hochtief-Sparten konnten die Leighton-Verluste nicht ausgleichen. Eine deutliche Gewinnsteigerung verbuchte etwa der Europa-Bereich mit dem deutschen Baugeschäft, einem früheren Sorgenkind des Konzerns. Vor Steuern verdiente die Sparte nun 16,4 (3,2) Millionen Euro. Auch die Sparte Concessions verdiente mehr - das dort gebündelte Flughafen-Geschäft will Hochtief direkt an Investoren verkaufen oder an die Börse bringen. Davon dürfte auch ACS profitieren. Der spanische Großaktionär will sich früheren Angaben zufolge noch im ersten Halbjahr die Mehrheit bei Hochtief sichern.
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