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Bayer und Mosanto Agro-Fusion rückt in Reichweite

Bayer tastet sich an eine Übernahme des amerikanischen Saatgutriesen heran. Doch die Monsanto-Investoren warten auf eine erneute Anhebung der Offerte. Investoren und Experten haben bereits exakte Preisvorstellungen.
17.07.2016 - 17:57 Uhr
Die Übernahmegespräche zwischen Bayer und Monsanto werden konkreter: Möglicherweise werden sich die beiden Unternehmen bei den Fusionsgesprächen schnell handelseinig. Quelle: AFP
Bayer und Monsanto

Die Übernahmegespräche zwischen Bayer und Monsanto werden konkreter: Möglicherweise werden sich die beiden Unternehmen bei den Fusionsgesprächen schnell handelseinig.

(Foto: AFP)

Frankfurt/Leverkusen Bayer hat sich der geplanten Übernahme von Monsanto einen weiteren Schritt genähert. Die erhöhte Offerte des Leverkusener Konzerns reicht nach Einschätzung von Fachleuten zwar noch nicht aus, um die größte Akquisition, die je ein deutscher Konzern unternommen hat, unter Dach und Fach zu bringen. Sie bringt aber neue Bewegung in die Verhandlungen.

Unternehmenskreise auf beiden Seiten halten eine Einigung auf einem noch etwas höheren Niveau für realistisch. Ob und inwieweit die Verhandlungen am Wochenende weiter vorangeschritten sind, war allerdings bis Redaktionsschluss am Sonntagabend offen.

Bayer hat Anfang Juli in nicht öffentlichen Gesprächen mit dem Monsanto-Management sein Angebot für die Übernahme des amerikanischen Saatgutriesen von 122 Dollar auf 125 Dollar je Aktie angehoben und diesen Vorschlag am vergangenen Donnerstagabend publik gemacht – offenbar um den Druck auf Monsanto zu erhöhen. Der US-Konzern wiederum forcierte zuletzt die Suche nach strategischen Alternativen und reaktivierte auch Gespräche mit BASF über eine mögliche Übernahme von deren Agrochemie-Sparte. Die Chancen, dass sich BASF auf einen solchen Deal einlassen könnte, gelten jedoch als gering.

Anders als beim ersten Angebot von Bayer, das Monsanto schon am darauffolgenden Tag als „finanziell inadäquat“ zurückwies, hat der US-Konzern auf das erhöhte Angebot bisher nicht detailliert reagiert. Die Amerikaner kündigten lediglich an, dass sich ihr Verwaltungsrat damit befassen werde. Letztlich gehe es nur noch um den Preis, heißt es in Kreisen des US-Konzerns. Die strategische Logik eines Zusammenschlusses wird auch von Monsanto nicht bestritten.

Monsanto-Investoren bewerten den von Bayer zuletzt gebotenen Preisaufschlag als noch zu gering, um das Management und die Anteilseigner zu überzeugen. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass Bayer dies erst bei einer Offerte von mehr als 130 Dollar pro Aktie gelingt“, sagte ein Investor dem Handelsblatt. Er nannte gar die Marke von 135 Dollar, bei der die Deutschen große Unterstützung unter den Monsanto-Anteilseignern bekämen. Bayers jüngster Schritt sei indes ein deutliches Signal, dass eine weitere Erhöhung der Offerte möglich sei, wenn die Leverkusener nun tieferen Einblick in die Bücher bekämen. Die Deutschen hätten damit noch einmal klargemacht, dass sie Monsanto unbedingt wollen. Ähnlich sehen US-Analysten die Situation. „Wir glauben nicht, dass Monsanto einen Preis unter 130 Dollar je Aktie akzeptieren wird“, so Morningstar-Analyst Jeffrey Stafford.

In Kreisen des Leverkusener Konzerns heißt es, dass auf Bayer-Seite das letzte Wort in Sachen Angebotshöhe sicher noch nicht gesprochen sei. Dass man leicht erhöht habe, sei auch ein Zeichen dafür, dass bei einer tieferen Buchprüfung durchaus weitere Werte erkannt werden könnten. Der Leverkusener Konzern begründet die Erhöhung um drei Dollar auf 125 Dollar pro Aktie damit, dass sich in den Gesprächen mit der Monsanto-Führung „neue Informationen“ ergeben hätten. Damit ist aber nicht etwa das Ergebnis einer intensiven Buchprüfung gemeint – die Amerikaner halten ihre Bücher auch weiterhin geschlossen. Es ginge vielmehr um gemeinsame Auslotung der Chancen, die ein integriertes Geschäftsmodell aus Saatgut und Pflanzenschutz der beiden Unternehmen bieten könnte, heißt es in Unternehmenskreisen. 

Verhandlungsspielraum dürfte Bayer auch noch mit Blick auf die angebotene Break Fee haben. Für den Fall, dass eine Übernahme aus kartellrechtlichen Gründen scheitert, bietet Bayer ein Zahlung von 1,5 Milliarden Dollar an. Das gilt als niedrig im Vergleich zu den drei Milliarden Dollar, die Chemchina zugesagt hat, falls deren Übernahme von Syngenta noch schiefgeht.

Die aktuelle Offerte von Bayer für Monsanto läuft auf ein Transaktionsvolumen von gut 64 Milliarden Dollar (inklusive Schulden) hinaus, umgerechnet rund 58 Milliarden Euro. Eine Erhöhung um fünf Dollar je Aktie bedeutet etwa zwei Milliarden Euro Zusatzkosten für Bayer. Das heißt, bei einem Preis von 130 Dollar je Monsanto-Aktie würde Bayer bei rund 60 Milliarden Euro Transaktionsvolumen landen.

Die kurzfristige Finanzierung wäre für Bayer dabei kein Problem. Eine Vereinbarung mit mehreren großen Banken sichert dem Konzern nach Informationen aus Finanzkreisen sogar einen Finanzspielraum bis 75 Milliarden Euro. Allerdings gab es in den vergangenen Wochen auch schon Sorgen, dass die zur Langfristfinanzierung des Deals geplante Kapitalerhöhung im Rekordvolumen von 15 Milliarden Euro schwierig werden könnte. Bayer-Chef Werner Baumann muss daher mit weiteren Zugeständnissen an Monsanto vorsichtig agieren.

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