Bentley- und Bugatti-Chef Der Vollgas-Mann Wolfgang Dürheimer

Edler Arbeitsplatz: Innenansicht eines Bugatti Veyron 16.4, der komplett in rotem Leder ausgeführt wurde.
Genf Im dunkelblauen Anzug und mit Krawatte sowie Einstecktuch in Hellblau mit weißen Streifen präsentiert sich der 52-Jährige so gediegen, wie es sich für die beiden Edelmarken des Konzerns gehört. Seine neue Aufgabe hat er gleich in mehrerer Hinsicht mit Vollgas angegangen. Mitte Februar war er bei Bentleys Weltrekordversuch im Norden Finnlands dabei. Das Vorhaben glückte: Rallye-Legende Juha Kankkunen beschleunigte eine hochgerüstete Version des Continental auf 330,69 Kilometer pro Stunde - so schnell war zuvor noch kein Auto auf Eis unterwegs. Für den neuen Chef war es "ein hochemotionaler Einstieg".
Am Konzernabend wird ein kurzer Film der Fahrt gezeigt. Dann fährt der Rekordwagen auf die Bühne, und auch Kankkunen ist gekommen. Wolfgang Dürheimer schwärmt: "Das ist meine Welt. Das macht mir Spaß." Er war davor zwölf Jahre bei Porsche und 14 Jahre bei BMW, wo er am Ende die Motorradentwicklung leitete - "zwei sehr leistungsstarke Hersteller", wie er im Gespräch mit Handelsblatt Online sagt. "Aber in einem Weltrekordteam war ich noch nie."
In seiner neuen Position ist er oberster Motorsportverantwortlicher des VW-Konzerns. Doch darauf wird sich die Rekordjagd nicht beschränken. Volkswagen-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch verlangt, dass Bentley profitabel wird. Dazu soll die britische Edelmarke künftig die Baukästen des Konzerns nutzen.
Außerdem soll er den Absatz wieder in Dimensionen bringen, die Dürheimers Vorgänger Franz-Josef Paefgen zu den besten Zeiten vor der Krise erreicht hatte. Im Ausnahmejahr 2007 hatte er die magische Marke von 10.000 geknackt. Zuletzt hat Bentley nur noch etwa halb so viele Autos verkauft - immer noch viel mehr als bei der Übernahme durch Paefgen im Jahr 2002.
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