Billigflieger Ryanair will Geschäft bis 2026 noch stärker ausbauen

Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Airline knapp 149 Millionen Fluggäste gezählt.
Dublin Der Billigflieger Ryanair setzt auf eine schnelle, starke Erholung nach der Coronakrise. Zur Hauptversammlung am Donnerstag steckte sich der europäische Marktführer ein höheres Wachstumsziel. Bis 2026 soll die jährliche Passagierzahl von bis zu 100 Millionen im laufenden Geschäftsjahr auf 225 Millionen steigen, erklärte die Airline.
Bisher belief sich das Ziel auf 200 Millionen. Ryanair sieht Geschäftsmöglichkeiten an großen und kleineren Flughäfen in ganz Europa - insbesondere dort, wo die lokalen Platzhirsche in der Coronakrise gescheitert seien oder Flotten verkleinert hätten. Der Nachholbedarf sei groß und im Angebot gebe es viele Lücken, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Zehn Standorte sollen neu eröffnet werden.
Europas größter Billigflieger flog im Jahr vor Ausbruch der der Corona-Pandemie, die den Luftverkehr phasenweise fast völlig zum Erliegen brachte, 149 Millionen Passagiere. Das Wachstum soll mit der Anschaffung von 210 neuen Flugzeugen des Modells Boeing 737 MAX 200 einhergehen und für 5000 neue Jobs in Cockpit und Kabine sorgen. In der Krise hatte die Airline die Beschäftigtenzahl von rund 17.300 auf gut 15.000 verringert. Im Juli wurden wieder 2000 Jobs für Piloten angekündigt.
Mit Blick auf die kommenden Monate erklärte Ryanair, bei den Buchungszahlen gebe es starke Ausschläge. Für Flüge in den Herbstferien im Oktober, um Weihnachten und Ostern herum gebe es eine hohe Nachfrage. Im Winter rechnet die Airline mit rund zehn Millionen Passagieren im Monat.
Im laufenden Geschäftsjahr werde noch ein geringer Verlust anfallen, bekräftigte O'Leary. Im Folgejahr werde die Profitabilität wieder auf Vorkrisenniveau liegen. Die operative Rendite (Ebit) der Iren lag im Jahr vor der Krise bei gut 13 Prozent. Die Lufthansa, anders als Ryanair nicht nur auf Direktverbindungen in Europa spezialisiert, kommt nur auf rund fünf Prozent und strebt eine bereinigte Ebit-Marge von acht Prozent bis 2024 an.
Höhere Ticketpreise
Die Ticketpreise im Sommer nächsten Jahres würden deutlich über denen des Vorkrisenjahres 2019 liegen, denn es gebe auf der Kurzstrecke in Europa 20 Prozent weniger Angebot als vor der Corona-Krise, erklärte der Ryanair-Chef weiter. Für die nächsten fünf Jahre sagte O'Leary einen Anstieg des durchschnittlichen Ticketpreises von 40 Euro auf 50 oder 60 Euro voraus.
Mit seiner Expansion will der größte Billigflieger Europas einen Marktanteil von 25 bis 30 Prozent auf der europäischen Kurzstrecke erobern. Zu den schärfsten Konkurrenten gehört neben der britischen Airline Easyjet und dem Ultra-Billigflieger Wizz aus Ungarn auch die Lufthansa-Tochter Eurowings. Sie kündigte den nächsten Schritt ihrer Expansion in Europa an mit der Eröffnung einer neuen Basis in Stockholm im März.
Die Airline werde fünf Airbus A320-Flugzeuge stationieren und suche zum Start 150 neue Crewmitglieder, teilte Eurowings mit. Die schwedische Hauptstadt werde der elfte Standort insgesamt und die fünfte Basis im Ausland nach Palma de Mallorca, Prag, Pristina und Salzburg.
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