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Biontech Deutscher Biotech-Champion erhält 325 Millionen Dollar neues Kapital

Der Krebsspezialist Biontech sammelt bei Investoren insgesamt 325 Millionen Dollar ein. Für die deutsche Biotech-Firma ist das ein Meilenstein.
09.07.2019 Update: 09.07.2019 - 17:11 Uhr Kommentieren
Die Firma will mit dem Geld die Therapeutika-Pipeline weiterentwickeln und in die Produktionsinfrastruktur investieren. Quelle: Bernd Roselieb für Handelsblatt
Biontech-Chef Ugur Sahin

Die Firma will mit dem Geld die Therapeutika-Pipeline weiterentwickeln und in die Produktionsinfrastruktur investieren.

(Foto: Bernd Roselieb für Handelsblatt)

Frankfurt Europas größtes Biotechunternehmen in privater Hand, die Biontech SE, hat eine weitere Rekordfinanzierung abgeschlossen. Insgesamt 325 Millionen Dollar, also umgerechnet etwa 290 Millionen Euro, sammelt die Mainzer Firma bei alten und neuen Investoren ein.

„Das ist die mit Abstand größte Einzelfinanzierungsrunde eines deutschen Biotechunternehmens“, sagt Siegfried Bialojan, Leiter des deutschen Life Science Centers des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY. „Das ist ein Betrag, der normalerweise von der ganzen Branche in einem Jahr eingesammelt wird“, so der Branchenexperte.

Als „signifikanten Meilenstein, der unsere wissenschaftlichen und klinischen Erfolge anerkennt“, wertet Biontech-Chef und Mitgründer Ugur Sahin die sogenannte „Series B“-Finanzierungsrunde, die dritte seit Unternehmensgründung im Jahr 2008.

Biontech, bei der die ehemaligen Hexal-Eigner Andreas und Thomas Strüngmann über ihr Family-Office Hauptinvestor sind, will mit dem Geld die Therapeutika-Pipeline weiterentwickeln und in die Produktionsinfrastruktur investieren.

Bereits im Januar vergangenen Jahres hatte Biontech in einer Rekord-Finanzierungsrunde 270 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt und wurde dabei laut Unternehmenskreisen mit rund 2,3 Milliarden Dollar bewertet. Wie viel Biontech mit der aktuellen Runde wert ist, dazu möchte sich Sean Marett, Chief Business Officer bei Biontech, auf Nachfrage des Handelsblatts nicht äußern.

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Allerdings dürfte das Unternehmen an Wert gewonnen haben, auch weil das Biontech mit der Entwicklung seiner Produkte weiter vorangekommen ist. Biontech entwickelt personalisierte Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten.

Das wie Biontech stark im Bereich Krebsimmuntherapien aktive US-Biotechunternehmen Moderna beispielsweise wird aktuell mit mehr als fünf Milliarden Dollar bewertet. Moderna hatte im vergangenen Dezember beim Börsengang rund 600 Millionen Dollar erlöst und kurz zuvor noch eine große Finanzierungsrunde mit US-Investoren realisiert.

Auch bei Biontech gibt es seit Längerem Spekulationen über einen Börsengang. Die aktuelle überzeichnete Finanzierungsrunde, bei der mehr als zwei Drittel des Kapitals von neuen Investoren aus den USA, Asien und Europa kommen, dürfte diese Spekulationen erneut anheizen.

Zu den Investoren gehören namhafte Fonds, die gezielt in Biotech und Technologie investieren wie die Redmile Group, Invus, Mirae Asset Financial Group, Platinum Asset Management, Jebsen Capital, Steam Athena und BVCF Management. Auch die Gebrüder Strüngmann, Investoren der ersten Stunde bei Biontech, haben erneut Kapital gegeben und sind weiterhin Hauptinvestor. Geleitet wurde die Runde von Fidelity.

Biontech-Manager Sean Marett bleibt beim Thema Börsengang vage: „Wir analysieren alle Möglichkeiten, welche Finanzierungsstrategie für uns die beste ist“, sagt er dem Handelsblatt. Mit der neuen Finanzierungsrunde und bestehenden Barmitteln ist das Unternehmen mit aktuell rund 1100 Mitarbeitern zwei weitere Jahre finanziert, ist Marett überzeugt.

Sieben Produktkandidaten in der frühen klinischen Erprobung

Biontech hat seit Unternehmensgründung aus Finanzierungsrunden, Fördermitteln und durch Zuflüsse aus Verträgen mit Kooperationspartnern wie etwa dem US-Unternehmen Genentech laut Marett insgesamt rund 1,4 Milliarden Dollar eingesammelt. Mit dem Geld aus der neuen Runde soll, unter anderem, die Produktion von personalisierten Krebsimpfstoffen ausgebaut werden. Zudem will der Konzern weitere klinische Studien starten.

Aktuell hat Biontech sieben Produktkandidaten in acht Studien in der frühen klinischen Erprobung. In den nächsten zwölf Monaten will der Konzern weitere drei Produkte im Einsatz am Menschen testen. Dabei will Biontech auch seine Technologiebasis verbreitern: Neben den personalisierten Impfstoffen auf Basis von Boten-RNA (mRNA-Technologie) werden auch Antikörper-Therapien klinisch erprobt, künftig auch spezielle Zelltherapien (Car-T-Therapien) sowie ein Wirkstoff auf Basis eines kleinen chemischen Moleküls.

Biontech arbeitet mit einigen namhaften Pharmaunternehmen zusammen. Mit Genentech, einer Tochter des Schweizer Pharmaunternehmens Roche werden auf Basis von Boten-RNA Krebsimpfstoffe entwickelt. Die Impfstoffe werden dabei für jeden Patienten einzeln synthetisiert – auf Basis der individuellen Mutationen in den jeweiligen Tumorzellen.

Auch mit Sanofi arbeitet Biontech an solchen Krebsimmuntherapien. Anfang des Jahres hatte der französische Arzneimittelhersteller seine Zusammenarbeit mit den Mainzern ausgeweitet und war mit 80 Millionen Euro bei Biontech eingestiegen. Mit Pfizer wiederum forscht das Biotechunternehmen an Impfstoffen gegen Grippe und mit der dänischen Genmab an einer Antikörper-Therapie gegen Tumore.

Mehr: Deutsche Biotechs orientieren sich bei der Finanzierung stark in Richtung USA. Hierzulande fehlen finanzielle Mittel und politische Unterstützung.

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