Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Biotech-Deal Softbank steigt offenbar mit fünf Milliarden Dollar beim Pharmakonzern Roche ein

Der Tech-Investor wettet auf einen Wertzuwachs bei der Gentherapie-Tochter. Das Roche-Management hat dagegen zuletzt Aktien abgestoßen.
04.08.2021 - 16:16 Uhr Kommentieren
Der Baseler Pharmakonzern hat einen neuen Großaktionär: Softbank. Quelle: Reuters
Roche-Logo

Der Baseler Pharmakonzern hat einen neuen Großaktionär: Softbank.

(Foto: Reuters)

Zürich Der Tech-Investor Softbank hat offenbar eine strategische Beteiligung am Schweizer Pharmakonzern Roche aufgebaut. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg und die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider berichten, hat Softbank über sein Investmentvehikel SB Northstar einen Anteil von 1,5 Prozent an Roche im Wert von rund fünf Milliarden Dollar erworben. Roche wollte die Transaktion nicht kommentieren, ein Softbank-Manager war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Mit dem Einstieg bei Roche engagiert sich Softbank bei einem der weltweit größten Pharmakonzerne; und zugleich bei einem Konzern, der besonders frühzeitig und intensiv auf Biotech und datengetriebene Medizin gesetzt hat.

Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Roche mit der Übernahme der US-Biotechfirma Genentech die Grundlage für eine neue Klasse von Biotechmedikamenten gegen Krebs geschaffen, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Pharmageschäft des Konzerns stark beflügelt hatten. Auf Genentech entfällt heute der wichtigste Teil der Roche-Pharmaforschung. Mit dem Kauf von Foundation Medicines im Jahr 2015 hatte Roche zudem massiv in die Analyse von Real-World-Krankheitsdaten investiert, um Krebsdiagnostik und Forschung voranzubringen.

Beide Aspekte werden offenbar aus Sicht der Softbank-Manager vom Kapitalmarkt derzeit unterbewertet, ebenso wie die zahlreichen vielversprechenden Forschungsprojekte des Konzerns. Die Roche-Aktie hat in den letzten zwölf Monaten laut Bloomberg zwar um knapp neun Prozent zugelegt, damit aber die Performance des MSCI-Pharmaindexes (von knapp 15 Prozent) verfehlt.

Dafür gibt es allerdings Gründe: Denn die Genentech-Forschung, etliche erfolgreiche Neueinführungen und die hohen Investitionen in die Datenanalyse bewahrten Roche nicht vor Rückschlägen im Arzneimittelgeschäft.

Druck durch Konkurrenzprodukte wächst

Das größte Problem für den Baseler Konzern: Alle drei bisherigen Bestseller, die Krebsmittel Avastin, Herceptin und Rituxan, haben innerhalb von nur zwei Jahren den Patentschutz verloren. Durch Nachahmerprodukte, sogenannte Biosimilars, sinkt nun der Umsatz von Roche in Europa und den USA.

Dank des Covid-bedingten Booms im Diagnostikgeschäft steigerte Roche den gesamten Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2021 währungsbereinigt zwar um solide acht Prozent auf 30,7 Milliarden Franken (rund 29 Milliarden Euro). In der Pharmasparte allein dagegen lagen die Erlöse im Halbjahr um drei Prozent unter Vorjahr.

Zwar gelang es Roche nach einem sehr schwachen Jahresauftakt im zweiten Quartal den Umsatz im Pharmageschäft zu steigern. Insgesamt sind die Schweizer derzeit jedoch der wachstumsschwächste Vertreter unter den Big-Pharma-Konzernen. Die Mehrzahl der großen Konkurrenten haben für das erste Halbjahr hohe einstellige oder auch zweistellige Wachstumsraten ausgewiesen. Merck & Co, Johnson & Johnson und Abbvie etwa legten jeweils um gut zehn Prozent zu, Branchenführer Pfizer dank seines boomenden Impfstoffgeschäfts sogar um mehr als 60 Prozent.

Insbesondere im Geschäft mit Krebsmedikamenten verliert Roche als Folge der Patentabläufe derzeit spürbar an Boden. Die Führungsrolle hat hier im vergangenen Jahr bereits der US-Konzern Bristol-Myers Squibb übernommen, der im ersten Halbjahr 2021 um sieben Prozent zulegte.

Mit dem Einstieg bei Roche wettet Softbank nun auch darauf, dass dem Baseler Konzern ein nachhaltiger Turnaround im Pharmageschäft gelingt und er auch im Bereich der Onkologie den Rückstand zur Konkurrenz aufholen kann.

Die Führung von Roche selbst scheint da weniger optimistisch zu sein: Zwischen Anfang Juni und Ende Juli hat das Topmanagement des Konzerns Daten des Schweizer Börsenbetreibers SIX zufolge bis 2024 laufende Aktienoptionen sowie Inhaberaktien im Wert von rund sieben Millionen Schweizer Franken (umgerechnet 6,5 Millionen Euro) veräußert. Wer aus dem Führungszirkel des Pharmakonzerns hinter den Verkäufen steckt, geht aus den Daten nicht hervor.

Mehr: Mehr als drei Milliarden Franken Corona-Umsatz – So profitiert Roche von der Pandemie.

Startseite
Mehr zu: Biotech-Deal - Softbank steigt offenbar mit fünf Milliarden Dollar beim Pharmakonzern Roche ein
0 Kommentare zu "Biotech-Deal: Softbank steigt offenbar mit fünf Milliarden Dollar beim Pharmakonzern Roche ein"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%