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Biotechfirma Schnelltest-Start-up Digital Diagnostics stellt Insolvenzantrag

Das Biotech-Unternehmen wollte Testergebnisse in fünf Minuten liefern. Geld investiert hat auch ein Vertrauter des Ex-Wirecard-Vorstands Marsalek.
01.04.2021 - 13:49 Uhr Kommentieren
Die Technologie ermöglicht theoretisch einen Abstrich, das Ergebnis und die digitale Weiterleitung innerhalb von fünf Minuten. Quelle: Digital Diagnostics
Digid-Prototyp

Die Technologie ermöglicht theoretisch einen Abstrich, das Ergebnis und die digitale Weiterleitung innerhalb von fünf Minuten.

(Foto: Digital Diagnostics)

Köln Das Biotech-Start-up Digital Diagnostics (Digid) hat beim Amtsgericht Mainz Insolvenzantrag gestellt. Das geht aus einem Eintrag ins Insolvenzregister vom 29. März hervor. Das Unternehmen bestätigte am Donnerstag den Antrag auf Nachfrage des Handelsblatts.

Der 2019 gegründeten Firma fehlen demnach die finanziellen Mittel, um ihren Antigen-Schnelltest auf das Covid-19 weiterzuentwickeln und auf den Markt zu bringen. Bekannt geworden war das Mainzer Unternehmen, das mit verschiedenen Forschungseinrichtungen kooperiert, weil es versprach, innerhalb von fünf Minuten ein eindeutiges Ergebnis mit dem Test zu liefern. Es sollte digital verschickt werden.

Im Sommer 2020 beantragte Digid Zulassungen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) und der US-Aufsichtsbehörde FDA. Ursprünglich wollte die Firma die ersten Tests im Juli 2020 ausliefern. Damals wäre Digid mit einem der ersten Tests auf Antigenbasis überhaupt auf dem Markt gewesen. Doch bis heute haben die Behörden die Zulassung nicht erteilt.

Stattdessen haben FDA und Bfarm inzwischen Hunderte Tests akzeptiert. Zum Stand der Prüfung des Digid-Modells wollte eine FDA-Sprecherin auf Handelsblatt-Anfrage keine Angaben machen.

Neben technologischen Schwierigkeiten hatte Digid schon früh ein Finanzierungsproblem. Der Geschäftsmann V., ein Vertrauter des flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstands Jan Marsalek, wollte Digid mit frischem Kapital in Höhe von bis zu 40 Millionen Euro ausstatten.

Doch abgesehen von einem Darlehen in Höhe von 200.000 Euro und gut drei Millionen Euro für Aktienanteile floss nach Handelsblatt-Informationen kein weiterer Teil der zugesagten Summe. V. hält über seine Firma Human Data rund ein Viertel der Digid-Anteile. Wegen eines laufenden Gerichtsverfahrens gegen ihn äußert sich V. aktuell nicht.

Aufsichtsrat weist in Mail auf „Risiko einer Insolvenzverschleppung“ hin

Im Herbst 2020 installierte Digid den Investor Nicolaus von Rintelen als neuen Aufsichtsratschef. Doch offenbar gelang es ihm nicht, Digids Liquidität zu sichern und den Insolvenzantrag zu verhindern. Auf Handelsblatt-Anfrage wollte sich von Rintelen nicht äußern.

Start-ups müssen oft knapp kalkulieren, teils hoffen, dass bald weiteres Investorengeld hereinkommt. Manchmal ist es jedoch zu riskant, mit einem Minus auf dem Konto weiterzumachen. Denn in einem solchen Fall gerät ein Unternehmen irgendwann in den Bereich einer möglichen Insolvenzverschleppung.

Im Fall von Digid empfahl der Aufsichtsrat am 25. Februar dem Management, sich hinsichtlich der schwierigen ökonomischen Lage juristischen Rat zu holen. Das geht aus einer E-Mail von Rintelens hervor, die dem Handelsblatt vorliegt.

Darin heißt es, um „jedes Risiko einer Insolvenzverschleppung“ zu vermeiden, habe die Führungsetage um CEO Constantin von Gersdorff Ende März beschlossen, „die Einleitung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen“.

Mehr: Deutschland fällt bei Patenten für Zukunftstechnologien zurück: Chinesische und südkoreanische Firmen melden in wichtigen Technologiefeldern immer mehr Erfindungen an.

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