Blitzanalyse Fresenius will den Gewinn 2020 wieder deutlich steigern

„Fresenius ist gut gerüstet.“
Frankfurt Der Gesundheitskonzern Fresenius hat am Donnerstagmorgen Zahlen für das Gesamtjahr 2019 vorgelegt. Die wichtigsten Fakten in Kürze:
- Der Konzerngewinn steigt um zwei Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.
- Der Umsatz legt um sechs Prozent auf 35,4 Milliarden Euro zu.
- Das operative Ergebnis sinkt um zwölf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro.
Der Dax-Konzern Fresenius ist im abgelaufenen Geschäftsjahr in allen Unternehmensbereichen gewachsen und konnte den Umsatz insgesamt um sechs Prozent auf 35,4 Milliarden Euro steigern. Für Fresenius war 2019 ein Übergangsjahr, in dem das Unternehmen in den Ausbau seiner Geschäftsaktivitäten investiert hat und keine Gewinnsteigerung erwartet hatte. Am Ende konnte das Konzernergebnis aber doch um zwei Prozent auf 1,9 Milliarden Euro erhöht werden.
„Wir haben, wie angekündigt, kräftig in unser weiteres Wachstum investiert und dabei noch einen leichten Anstieg beim Gewinn erreicht“, zog Konzernchef Stephan Sturm am Donnerstag Bilanz. „Fresenius ist gut gerüstet.“ Für das laufende Geschäftsjahr 2020 erwartet Fresenius einen währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes zwischen vier und sieben Prozent. Das Konzernergebnis soll währungsbereinigt um ein bis fünf Prozent wachsen.
Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 enthält keine Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs, da es laut dem Unternehmen noch zu früh ist, diese zu beziffern. Aus heutiger Perspektive erwartet Fresenius keine signifikant negativen finanziellen Auswirkungen.
Fresenius ist im Gesundheitsmarkt breit aufgestellt: Neben der ebenfalls im Dax notierten Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) ist das Unternehmen mit Fresenius Kabi im Bereich Infusionen und Flüssigmedikamente tätig. Zum Konzern gehört auch der Klinikkonzern Fresenius Helios mit Geschäft in Deutschland und Spanien. Außerdem ist Fresenius mit Vamed im Bereich Krankenhausdienstleistungen aktiv.
Das fällt positiv auf:
Die Aktionäre sollen die 27. Dividendenerhöhung in Folge erhalten. Das Unternehmen will der Hauptversammlung eine Erhöhung um fünf Prozent auf 0,84 Euro je Aktie vorschlagen.
Die Kliniksparte von Helios Spanien entwickelt sich mit einem Umsatzwachstum von neun Prozent weiterhin stark und ist sehr profitabel. In Deutschland kehrt Helios im vierten Quartal wieder zu wachsendem Gewinn zurück.
Insgesamt ging der operative Gewinn der Sparte im Jahr 2019 aber um vier Prozent auf eine Milliarde zurück – bedingt unter anderem durch regulatorische Anforderungen beispielsweise bei der Personalausstattung von Klinikabteilungen in Deutschland. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 9.234 Millionen Euro.
Das fällt negativ auf:
Der operative Gewinn sank im abgelaufenen Geschäftsjahr um zwölf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Das liegt aber maßgeblich an einen Sondergewinn, den die Tochter Fresenius Medical Care 2018 durch den Verkauf eines Ärztenetzwerks erzielte, sowie auch an der rückläufigen Gewinnentwicklung bei Helios.
Die Infusions- und Ernährungssparte Kabi büßte im wichtigen US-Markt organisch zwei Prozent Umsatz ein. Das begründet das Unternehmen mit verstärktem Wettbewerb bei einzelnen Molekülen und ausbleibenden Lieferengpässe bei Wettbewerbern, von denen Fresenius in den vergangenen Jahren profitiert hatte.
Dank dem Ausbau des Geschäfts in Schwellenländern kann die Sparte ihren Umsatz 2019 aber um sechs Prozent auf 6,9 Milliarden Euro steigern. Während das operative Ergebnis 2019 noch um acht Prozent gestiegen war erwartet Fresenius Kabi auch wegen der Situation in Nordamerika nun für 2020 einen Ergebnisrückgang von bis zu vier Prozent.
Starker Ausblick von Fresenius Medical Care
Bereits am Mittwochabend hatte die Fresenius-Tochter FMC Zahlen vorgelegt und eine optimistische Prognose für das laufende Jahr gegeben. Der Dialysekonzern will 2020 Umsatz und Konzernergebnis im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigern. Die Ziele sind währungsbereinigt und berücksichtigen keine Sondereffekte. An der Börse legten die Aktien von FMC im späten Handel am Mittwoch deutlich zu. Die Aktie schloss in New York mit einem Plus von mehr als 2,5 Prozent.
Dank wachsender Patientenzahlen in den USA und dem Ausbau des Geschäfts in China kletterte der Umsatz im angelaufenen Geschäftsjahr um 5,6 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt betrug der Zuwachs zwei Prozent. Das operative Ergebnis lag allerdings um 25 Prozent unter dem Vorjahreswert, was maßgeblich daran lag, dass 2018 ein zusätzlicher Gewinn von mehr als 800 Millionen Euro Gewinn aus dem Verkauf des Ärztenetzwerks Sound erzielt wurde. Auf bereinigter Basis blieb das operative Ergebnis nahezu stabil bei knapp 2,3 Milliarden Euro.
Der Konzerngewinn lag im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 1,2 Milliarden Euro sogar um 40 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch hier war die höhere Vergleichsbasis durch den Gewinn aus dem Verkauf des Ärztenetzwerks Sound ausschlaggebend. Auf bereinigter Basis legte das Konzernergebnis um zwei Prozent zu. Die Aktionäre sollen zum 23. Mal in Folge eine Dividendenerhöhung erhalten und zwar um drei Cent beziehungsweise 2,6 Prozent auf 1,20 Euro.
Was passiert:
Fresenius will hat seine Mittelfristziele bestätigt und will im Zeitraum 2020 bis 2023 unverändert ein organisches durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum in einer Bandbreite von vier bis sieben Prozent erreichen. Das Konzernergebnis soll im Zeitraum von 2020 bis 2023 organisch im Jahresdurchschnitt zwischen fünf und neun Prozent wachsen.
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