Boeing 787: Weitere Zulieferer wegen Dreamliner-Panne geprüft
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Boeing 787Weitere Zulieferer wegen Dreamliner-Panne geprüft
Die Suche nach der Ursache für schmorende Batterien des Boeing-Vorzeigeflugzeugs 787 ist weiter in vollem Gange. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde nimmt weitere Zulieferer unter die Lupe.
Fast fertige Boeing 787 „Dreamliner“ auf dem Werksgelände im US-Bundesstaat Washington. Die Auslieferung ist gestoppt.
(Foto: dapd)
New York Nach der Pannenserie beim Boeing-Großflugzeug Dreamliner will die US-Behörde für Verkehrssicherheit (NSTB) zwei Zulieferer des US-Flugzeugbauers unter die Lupe nehmen. Wie die Behörde am Montag (Ortszeit) mitteilte, schickt sie diese Woche Mitarbeiter in den US-Bundesstaat Arizona zu dem Unternehmen Securaplane in Tucson sowie zu Pratt & Whitney Power, ehemals Sundstrand, in Phoenix. Sie stellen den Starter und das Ladegerät der Batterie der Boeing 787 her.
In Japan sucht nun auch die Nationale Raumfahrtbehörde nach den Gründen für die Pannen. Die Weltraumagentur Jaxa wurde am Dienstag mit der Analyse der Batterie beauftragt, die vergangene Woche die Notlandung nötig gemacht hatte. Bereits in der vergangenen Woche hatten die japanischen Ermittler das Aggregat untersucht. Die Jaxa verfügt aber über noch speziellere Möglichkeiten, herauszufinden, warum sich die Batterie überhitzt hat. Dies kann viele Ursachen haben, zum Beispiel eine Überanspruchung, ein Problem mit der Stromversorgung oder mangelnde Belüftung.
Am Mittwoch vergangener Woche war ein Dreamliner der der japanischen Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) in Takamatsu notgelandet, nachdem Rauch entstanden und von der Batterie des Fliegers ein starker Geruch ausgegangen war. Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte vergangene Woche wegen Zwischenfällen mit brennenden Batterien an Bord von Dreamlinern ein weltweites Flugverbot für alle im Einsatz befindlichen 50 Maschinen. Boeing stoppte daraufhin am Freitag die Auslieferung des Dreamliner.
Größte Dreamliner-Flotten (Stand: Ende 2012)
17 Maschinen im Dienst
weitere 49 bestellt
7 Maschinen im Dienst
weiter 38 Maschinen bestellt
6 Maschinen im Dienst
weitere 36 Maschinen bestellt
5 Maschinen im Dienst
weitere 22 Maschinen bestellt
5 Maschinen im Dienst
weitere 25 Maschinen bestellt
4 Maschinen im Dienst
weitere 6 Maschinen bestellt
3 Maschinen im Dienst
weitere 23 Maschinen bestellt
2 Maschinen im Dienst
weitere 6 Maschinen bestellt
Boeing baut beim Dreamliner Lithium-Ionen-Batterien ein, weil sie leichter und leistungsfähiger sind als herkömmliche Nickel-Cadmium-Batterien. Die Entwicklung des aus Leichtmaterial gebauten und damit treibstoffsparenden Dreamliners war als Meilenstein in der Luftfahrt gefeiert worden. Die Lithium-Ionen-Batterien können aber leicht heiß werden und dann Feuer fangen.
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In Japan konzentriert sich die Untersuchung der Notlandung auf den Boeing-Zulieferer GS Yuasa, der Batterien für die 787-Maschinen herstellt. Das Verkehrsministerium in Tokio hob allerdings hervor, dass die Untersuchungen nicht bedeuteten, dass der japanische Zulieferer als Verursacher der Pannenserie beim Dreamliner angesehen
Pannenserie des Boeing Dreamliner
Vor allem die anspruchsvolle Konstruktion der 787, die aus vielen Karbonteilen besteht, hatte zu langen Verzögerungen bis zur ersten Auslieferung geführt. Ein Jungfernflug war ursprünglich für August 2007 vorgesehen, er fand schließlich am 15. Dezember 2009 statt.
Im September 2012 hatte die amerikanische Transportsicherheitsbehörde vor Problemen mit bestimmten Dreamliner-Triebwerken des Lieferanten General Electric (GE) gewarnt. Die Flugaufsichtsbehörde wurde zu Kontrollen ermahnt. Der Konzern änderte die Beschichtung von Triebwerkteilen, um dem Problem Herr zu werden.
Noch vor der Inbetriebnahme einer neuen Boeing 787 hatte im Juli 2012 ein Triebwerk einer für Air India vorgesehenen Maschine bei einem Rolltest in den USA Probleme bereitet. Ein Bauteil brach und führte zu einer Explosion des Antriebsaggregats.
In den ersten Monaten nach der Inbetriebnahme von drei Dreamlinern für Air India im Jahr 2012 gab es immer wieder Probleme – etwa mit dem Kühlungssystem der Maschinen. Indische Medien berichteten, dass eigentlich immer ein Flugzeug aus dem Trio wegen Problemen am Boden bleiben musste.
Im Dezember 2012 war eine 787 von United Airlines zu einer Notlandung gezwungen, nachdem einer von sechs Stromgeneratoren an Bord den Dienst versagte, eine zweite Maschine hatte ähnliche Probleme.
Anfang Januar 2013 löste eine Explosion an Bord eines Boeing Dreamliner einen Brand an Bord einer Japan-Airlines-Maschine am Flughafen von Boston aus. Die Probleme erweisen sich als folgenschwer: Mehrere Wochen werden sämtliche 787 weltweit von den Aufsichtsbehörden am Boden gehalten.
Ebenfalls ein Japan-Airlines-Jet war im Januar 2013 von einem Treibstoffverlust betroffen, der zu einem Abbruch eines Starts – ebenfalls in Boston – führte. Bereits im Dezember hatten alle Boeing-Flugzeuge des Typs 787 am Boden bleiben müssen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte eine Überprüfung der Maschinen angeordnet, nachdem bei zwei der Flugzeuge Treibstoff ausgelaufen war.
Wegen Problemen mit den Bremsen einer Maschine strich die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) einen Inlandsflug nach Tokio. Als Grund nannte eine ANA-Sprecherin eine Störung des Computers, der das Bremssystem steuert. Der Computer sollte ausgetauscht werden.
Nach einem im Cockpit angezeigten Batteriedefekt und einem ungewöhnlichen Geruch an Bord, macht ein ANA-Dreamliner in Japan Mitte Januar 2013 einen Notlandung. Zunächst wird die gesamte Flotte von 17 Maschinen des Typs außer Dienst genommen – der Konkurrent Japan Airlines folgt dem Beispiel.
Im Juli 2013 fängt ein Notfall-Peilsender einer abgestellten Boeing 787 auf einem Londoner Flughafen Feuer – auch hier soll ein Akku Grund für den Brand gewesen sein.
Wegen einer Störung in der Toilettenanlage ist ein Boeing 787 Dreamliner der Japan Airlines (JAL) umgekehrt, nachdem er bereits fünf Stunden auf dem Weg von Moskau nach Tokio unterwegs war. An Bord seien 141 Passagiere gewesen, sagte ein JAL-Sprecher. Als Ursache werde ein technischer Defekt vermutet.
1 Kommentar zu "Boeing 787: Weitere Zulieferer wegen Dreamliner-Panne geprüft"
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An sich müssten solche Batterien mit Wärmesensoren ausgerüstet sein, die eine Überhitzung melden. Es ist auch zu prüfen ob die Lithium Batterien ausreichend gekühlt werden. Am Boden ist die Luft wärmer als in 10.000m Höhe.
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An sich müssten solche Batterien mit Wärmesensoren ausgerüstet sein, die eine Überhitzung melden. Es ist auch zu prüfen ob die Lithium Batterien ausreichend gekühlt werden. Am Boden ist die Luft wärmer als in 10.000m Höhe.