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Boeing Flugzeugbauer rutscht in die Verlustzone

Erstmals seit sieben Jahren schreibt Boeing rote Zahlen. Der Nettoverlust belief sich im zweiten Quartal auf 234 Millionen Dollar. Verantwortlich dafür sind Sonderabschreibungen für gleich drei Flugzeugmodelle.
27.07.2016 Update: 27.07.2016 - 15:14 Uhr
Rote Zahlen beim US-Flugzeugbauer. Quelle: Reuters
Boeing

Rote Zahlen beim US-Flugzeugbauer.

(Foto: Reuters)

Chicago Jumbo-Jet, Dreamliner und Tankflugzeug – Probleme mit gleich drei Flugzeugtypen haben den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing im zweiten Quartal in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 234 Millionen US-Dollar nach einem Gewinn von 1,1 Milliarden ein Jahr zuvor, wie der Airbus-Rivale aus den USA am Mittwoch in Chicago mitteilte. Es ist der erste Quartalsverlust seit 2009.

Boeing-Chef Dennis Muilenburg musste seine Gewinnpläne für 2016 daher wie erwartet deutlich zusammenstreichen: Der Gewinn je Aktie dürfte nun statt 8,45 bis 8,65 Dollar nur noch 6,40 bis 6,60 Dollar erreichen, schätzt das Management. Allerdings hatten Fachleute für das abgelaufene Jahresviertel noch deutlich schlechtere Zahlen erwartet.

Boeing hatte die Anleger bereits vergangene Woche mit Sonderabschreibungen von 2,1 Milliarden Dollar überrascht. Grund dafür war Ärger mit gleich drei Flugzeugmodellen. So gab der Hersteller die Hoffnung auf, zwei Testexemplare des Langstreckenjets 787 „Dreamliner“ noch loszuschlagen. Zudem beerdigte er den Plan, die gekappte Produktion des Jumbo-Jets 747-8 in einigen Jahren wieder hochzufahren. Der Jumbo ist wie der weltgrößte Passagierflieger Airbus A380 bei Fluggesellschaften kaum noch gefragt. Der Trend geht hin zu mittelgroßen Langstreckenjets.

Vom Bootsschuppen zum Luftfahrt-Giganten
Erste Anfänge im Schuppen
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In Seattle im US-Bundesstaat Washington wollte William Boeing eine Jacht bauen. Doch dann entdeckte der Unternehmer seine Faszination für das Fliegen und funktionierte das Gebäude kurzerhand zur Flugzeugfabrik um. Das sollte sich als gute Idee erweisen: Heute ist Boeing Weltmarktführer. Der legendäre „Red Barn“ – der erste Werksschuppen – steht im Luftfahrtmuseum von Seattle.

(Foto: Reuters)
100.000 Dollar Startkapital
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Vor hundert Jahren – am 15. Juli 1916 – gründete Boeing mit einem Startkapital von 100.000 Dollar die Pacific Aero Products Company. Damit war die Basis für Boeings Flug- und Raumfahrt-Imperium gelegt, das zuletzt einen Börsenwert von fast 82 Milliarden Dollar hatte. Was wenig bekannt ist: Auch deutscher Pioniergeist spielte eine wichtige Rolle bei dieser Geschichte. Boeings Wurzeln liegen in Westfalen.

(Foto: Boeing/dpa)
William Boeing
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Im Jahr 1868 brach der deutsche Auswanderer Wilhelm Böing von Hohenlimburg bei Hagen im Sauerland nach Amerika auf, um dort sein Glück als Unternehmer zu versuchen. Er gründete einen Holzhandel und verdiente genug Geld, um seinen Sohn William auf Privatschulen und die Eliteuni Yale zu schicken.

(Foto: Boeing/dpa)
„Königin der Lüfte“
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Aus dem deutschen Namen Böing entstand das amerikanische Boeing – das zum Synonym für das größte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt wurde. Mit dem Jumbo-Jet 747, „Königin der Lüfte“ genannt, schuf Boeing Ende der 1960er Jahre das jahrzehntelang größten Passagierflugzeug der Welt – und machte damit Fernreisen für Normalbürger überhaupt erschwinglich.

(Foto: Boeing/dpa)
Konkurrenzdruck macht Boeing zu schaffen
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Doch im Jubiläumsjahr steht der Konzern, der stark von US-Rüstungsaufträgen profitiert und dessen Historie auch dunkle Kapitel wie den verheerenden Atombomben-Abwurf auf Hiroshima durch einen Boeing-B-29-Bomber umfasst, vor Herausforderungen. Der Konkurrenzdruck durch den Erzrivalen Airbus macht den Amerikanern zu schaffen. Anleger blickten zuletzt eher bange in die Zukunft, die Boeing-Aktie hat seit dem Jahresbeginn knapp zehn Prozent eingebüßt.

(Foto: Boeing/dpa)
Gleichwertiger Konkurrent
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Wurde Airbus in den 1970er Jahren noch belächelt, haben sich die Europäer längst zum gleichwertigen Konkurrenten aufgeschwungen. Nach dem ersten Passagier- und Frachtjet A300 setzte Airbus Ende der 1980er Jahre mit der A320-Modellfamilie auf den wichtigen Markt der Mittelstreckenjets–- und machte der Boeing 737 Konkurrenz.

(Foto: dpa)
Zwei Riesen im Sinkflug
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Im neuen Jahrtausend musste der Jumbo-Jet seine Rolle als weltgrößtes Passagierflugzeug an die A380 von Airbus abgeben – doch heute befinden sich gleich beide Riesen im Sinkflug. Von der neuesten Jumbo-Generation 747-8 sollen wegen mangelnder Neuaufträge ab September nur noch sechs Maschinen pro Jahr ausgeliefert werden.

(Foto: Reuters)

Zudem bereitet die Entwicklung des neuen Tankflugzeugs für das US-Militär mehr Schwierigkeiten als zuvor gedacht. Nachdem der Flieger Boeing schon im vergangenen Jahr das Gewinnziel kostete, gibt es nun weitere Verzögerungen bei dem Projekt. Hinzu kommen Kosten für einen Umbau der Tank-Vorrichtung. Es ist schon das vierte Mal, dass das Programm höhere Kosten verursacht. Boeing hatte den Auftrag 2011 in einem umstrittenen Verfahren dem heutigen Airbus-Konzern abgejagt.

Bei Airbus sieht es auch nicht viel besser aus. Der europäische Rivale muss den Großteil seiner Erlöse aus Anteilsverkäufen für zwei Großfliegerprogramme ausgeben. Wegen der Pannenserie des Militärfrachters A400M sowie neue Verzögerungen beim Langstreckenjet A350 müssen fast 1,4 Milliarden Euro zur Seite gelegt werden.

Ein neuer Großauftrag für Boeing kam am Mittwoch von Malaysia Airlines. Diese bestellte 25 Jets fix und sicherte sich für weitere 25 Maschinen eine Kaufoption. Die Auslieferung der Flieger vom Typ 737 Max ist ab 2019 geplant. Nach Listenpreisen sind sie 5,5 Milliarden Dollar wert, üblicherweise gibt es aber bei solch großen Bestellungen Rabatte.

Boeing lieferte im zweiten Quartal trotz aller Probleme 199 Verkehrsflugzeuge aus und damit zwei Maschinen mehr als ein Jahr zuvor. Damit holte der Hersteller seinen Rückstand aus dem ersten Jahresviertel teilweise auf. Der Großteil der Auslieferungen entfällt auf die Mittelstreckenjets der Modellreihe 737, mit Abstand gefolgt vom „Dreamliner“. Konzernweit wuchs der Umsatz um ein Prozent auf knapp 24,8 Milliarden Dollar.

  • dpa
  • rtr
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