Boeing schreibt Milliarden ab Flugzeugbauer räumt in der Bilanz auf

Der Flugzeugbauer muss 847 Millionen Dollar auf den Langstreckenjet abschreiben.
Chicago Der Airbus-Erzrivale Boeing räumt angesichts der Schwierigkeiten mit einem Tankflugzeug und der schwächelnden Nachfrage nach Jumbos in der Bilanz auf. Insgesamt schmälere das den Gewinn nach Steuern um 2,1 Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. An seiner Umsatzprognose hält der Konzern fest. Die Boeing-Zahlen werden kommenden Mittwoch erwartet. Die Aktien gaben im nachbörslichen Handel um ein Prozent nach.
Der größte Batzen von 847 Millionen Dollar (768 Millionen Euro) fällt beim Langstreckenflugzeug Dreamliner an, wie der Konzern am Donnerstag bekanntgab. Hier gibt Boeing die Hoffnung auf, für zwei erste Test-Flugzeuge noch Käufer zu finden. Das Problem mit den beiden Maschinen ist, dass sie für einen kommerziellen Betrieb stark umgerüstet werden müssten und bei ihnen die frühen Schwierigkeiten mit Zulieferern und Konstruktion Spuren hinterlassen haben.
Beim Großraumflugzeug 747-8 (der aktuellen Version des klassischen „Jumbo-Jets“) werden 814 Millionen Dollar abgeschrieben. Boeing wollte zum Jahr 2019 die Produktion auf zwölf Maschinen im Jahr verdoppeln und hoffte dabei auf die Nachfrage nach Frachtversionen. Jetzt bleibt es bis auf weiteres bei sechs Flugzeugen jährlich. Die Airlines kaufen inzwischen ungern große Maschinen mit vier Triebwerken. Auch Airbus hat Absatzprobleme bei seinem Riesen A380. Bei Boeing läuft das sparsamere zweistrahlige Modell 777 besser als der „Jumbo“.
Für den Rest der Abschreibung von 393 Millionen Dollar sorgt das Tankflugzeug KC-46 für die US-Luftwaffe. Auslöser sind weitere Verzögerungen bei dem Projekt sowie Kosten für einen Umbau der Tank-Vorrichtung. Es ist schon das vierte Mal, dass das Programm höhere Kosten verursacht. Boeing soll zunächst 18 Tankflugzeuge liefern.
Der Konzern aus Seattle schraubte die Produktionsziele herunter. Nun sollen nur noch sechs Maschinen jährlich hergestellt werden. Boeing zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Markt bis 2019 wieder anzieht. „Das sind schlechte Nachrichten“ sagte Luftfahrtanalyst Richard Aboulafia vom Marktforschungsunternehmen Teal Group, zumal Kosten für die Produktionsverzögerungen beim 787-Dreamliner noch nicht enthalten seien.