Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Börsengang von Siemens Energy Siemens will zunächst 45 Prozent an Energie-Sparte behalten

Siemens will beim Börsengang von Siemens Energy 9,9 Prozent der Aktien im eigenen Pensionsfonds parken. Der Spaltungsbericht soll am Dienstag vorgelegt werden.
26.05.2020 - 04:00 Uhr Kommentieren
Der Preisdruck bei konventionellen Kohle- und Gas-Kraftwerken und der Trend zu erneuerbaren Energien hatte die Renditen der Energie-Sparte in den vergangenen Jahren schmelzen lassen. Quelle: dpa
Siemens Energy

Der Preisdruck bei konventionellen Kohle- und Gas-Kraftwerken und der Trend zu erneuerbaren Energien hatte die Renditen der Energie-Sparte in den vergangenen Jahren schmelzen lassen.

(Foto: dpa)

München Die Aufspaltung des Siemens-Konzerns rückt näher. Der Technologiekonzern will beim Börsengang seiner Energietechnik-Sparte im Herbst zunächst 45 Prozent der Aktien behalten, bestätigten Industriekreise dem Handelsblatt.

Dabei sollen 9,9 Prozent der Anteile an Siemens Energy im Pensionsfonds des Münchner Industriekonzerns geparkt werden. Zieht man diese ab, wird Siemens zunächst gut 35 Prozent der Anteile halten. Diese Beteiligung solle dann innerhalb von zwölf bis 18 Monaten „deutlich“ abschmelzen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Mit der Abspaltung des margenschwachen Energiegeschäfts trennt sich der Traditionskonzern von etwa 40 Prozent seines Umsatzes – und von einem Teil seiner historischen Wurzeln. Laut Industriekreisen arbeitet Siemens trotz der Coronakrise und des unsicheren Börsenumfelds mit Hochdruck an der Umsetzung. Man liege voll im Zeitplan.

Der Börsengang soll im Herbst im Zuge eines Spinoffs erfolgen. Jeder Siemens-Aktionär soll laut Abspaltungsvertrag für je zwei seiner Papiere je eine Siemens-Energy-Aktie ins Depot gebucht bekommen. Die Tageszeitung „Die Welt“ hatte als erste aus dem Vertrag zitiert, der am Dienstag veröffentlicht werden soll.

Die Beteiligungsquote war konzernintern lange umstritten; die Lösung dürfte ein Kompromiss sein. Siemens-Chef Joe Kaeser, der den Aufsichtsrat von Siemens Energy führen soll, hatte zuletzt bis zu 49 Prozent genannt, die aber schnell auf 25 Prozent abschmelzen sollten.

Siemens und Siemens Energy wollten sich zu den Angaben zunächst nicht äußern. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Juli soll formal über die Trennung entschieden werden.

Der neue Energietechnik-Konzern wird von Ex-Linde-Manager Christian Bruch geführt. Ursprünglich sollte Siemens-Vorstand Michael Sen CEO von Siemens Energy werden. Doch nahm der nach einem Machtkampf um die Modalitäten der Trennung im Frühjahr überraschend seinen Hut.

Nach Einschätzung in Industriekreisen wird Siemens Energy gut kapitalisiert in die Unabhängigkeit starten. Details könnten am Dienstag bekannt gegeben werden.

Renditen der Energie-Sparte geschmolzen

Mit einer Beteiligung von 35,1 Prozent an Siemens Energy muss der Münchner Konzern die Gewinne und Verluste der Tochter in der Bilanz nur noch anteilig berücksichtigen. Auf die beim Pensionsfonds liegenden 9,9 Prozent hat Siemens formal keinen Zugriff.

Die Energiesparte war in früheren Zeiten ein zuverlässiger Ertragsbringer. Doch seit einigen Jahren steht vor allem die Kraftwerkssparte enorm unter Druck. In Zeiten der Energiewende sind vor allem kleinere, dezentrale Lösungen gefragt.

Der Markt für große Gasturbinen, bei denen Siemens traditionell stark ist, ist zusammengebrochen. Daher verdiente die Sparte zuletzt kaum noch Geld. In Siemens Energy soll auch die spanische Windkraft-Tochter Siemens Gamesa aufgehen, an der der Konzern 67 Prozent hält.

Die verbleibende Siemens AG will sich dann auf das Geschäft mit der Automatisierung und Digitalisierung der Industrie und auf die Intelligente Infrastruktur konzentrieren. Hinzu kommen die verselbstständigte Bahntechnik und die Tochter Healthineers. Von der Aufspaltung erhofft sich Konzernchef Kaeser höhere Renditen und damit eine bessere Bewertung für die Siemens-Aktie.

Dem Abspaltungsvertrag zufolge begnügt sich die Siemens AG mit drei Sitzen im 20-köpfigen Aufsichtsrat von Siemens Energy, einen davon besetzt Finanzvorstand Ralf Thomas. Offen ist noch das Hauptquartier: Kaeser hatte gesagt, der Vorstand werde an einem der großen Standorte von Siemens Energy sitzen; zuletzt galten München und Berlin als Favoriten. Juristischer Sitz von Siemens Energy ist jedenfalls die bayerische Landeshauptstadt.

Siemens insgesamt kommt bislang noch vergleichsweise robust durch die Krise. Im Kerngeschäft der verbleibenden Siemens AG stagnierte der Umsatz im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (30. September) – also von Januar bis März – bei 14,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis der industriellen Geschäfte sank um 18 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Mit Material von Reuters

Mehr: Nach der Aufspaltung kann sich Siemens keine Fehler mehr im Kerngeschäft leisten.

Startseite
Mehr zu: Börsengang von Siemens Energy - Siemens will zunächst 45 Prozent an Energie-Sparte behalten
0 Kommentare zu "Börsengang von Siemens Energy: Siemens will zunächst 45 Prozent an Energie-Sparte behalten"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%