CAM-Studie Toyota und Tesla verdienen unter allen Autoherstellern am besten

Der japanische Automobilkonzern weist die höchste Rendite der Branche aus. Anders als bei der Nummer zwei, Tesla, speisen sich die Gewinne nicht aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten.
Düsseldorf Die wirtschaftlich erfolgreichsten Autohersteller sind nicht in Deutschland zu Hause, sondern in Japan und in den USA. Toyota und Tesla haben im zurückliegenden ersten Coronajahr die besten Renditen erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt das Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule Bergisch Gladbach in einem internationalen Vergleich. Die deutschen Konzerne schlagen sich demnach allerdings achtbar.
Toyota hat im vergangenen Jahr eine operative Rendite (Ebit-Marge) von 7,1 Prozent (2019: 8,5) geschafft, bei Tesla waren es immerhin noch 6,3 Prozent. Der Toyota-Konzern konnte die Absatzeinbußen, die aus der Pandemie resultierten, vergleichsweise gering halten und löste Volkswagen nach fünf Jahren erstmals wieder als weltgrößten Automobilhersteller ab. Maßgeblich war dafür das starke Standbein im asiatischen Markt, wo die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nicht so schwerwiegend wie in Europa waren.
Tesla hat zum ersten Mal überhaupt Gewinn gemacht und deshalb positive Rendite ausgewiesen. Die guten Zahlen kommen allerdings nicht aus dem Verkauf von Autos, sondern von Kohlendioxid-Zertifikaten. Tesla gilt in Europa mit seinen Elektroautos als Null-Emissions-Hersteller. Seine Guthaben beim Kohlendioxid hat der US-Konzern an Autohersteller mit schlechten Verbrauchswerten für viel Geld verkauft, beispielsweise an Fiat.
Die durchschnittliche weltweite Ebit-Marge für das Kalenderjahr 2020 liegt in der CAM-Untersuchung bei 3,4 Prozent. Das ist deutlich unter dem Wert des vorangegangenen Jahres von 4,6 Prozent. Die deutschen Autohersteller schneiden in dem Vergleich leicht überdurchschnittlich ab. Daimler verbesserte sich sogar von 2,5 auf 4,3 Prozent. Dieser Anstieg geht darauf zurück, dass der Stuttgarter Konzern 2019 größere Restrukturierungslasten schultern musste.
BMW und Volkswagen mussten im vergangenen Jahr der Corona-Pandemie Tribut zollen – mit fallenden Renditen. Bei BMW in München ging es von 7,1 auf 4,9 Prozent zurück, beim Volkswagen-Konzern in Wolfsburg in einem ähnlichen Rahmen von 6,7 auf 4,3 Prozent.
Eine auffallende Entwicklung verzeichnete das CAM-Institut bei den süddeutschen Premiumherstellern. Bedingt durch die Absatzrückgänge im ersten Jahr der Pandemie verringerte sich der Gewinn pro verkauftem Pkw („Automotive-Ebit“). Daimler erreichte mit einem Gewinn von 2101 Euro pro Fahrzeug den höchsten Wert vor dem Volumenhersteller Toyota mit 1233 Euro. BMW musste starke Rückgänge verkraften und kam auf einen Gewinn von 930 Euro je Fahrzeug.
Renault und Nissan mit Problemen
Die Premiumhersteller Daimler und BMW können seit 2017 nicht mehr an das hohe Niveau von mehr als 3000 Euro pro verkauftem Fahrzeug anknüpfen. Das ist kein gutes Signal, weil die beiden vergleichsweise kleinen Hersteller auf eine hohe Rendite angewiesen sind, um die großen Zukunftsinvestitionen der kommenden Jahre mit Elektrifizierung und Digitalisierung stemmen zu können.
Die Volkswagen-Gruppe kam im vergangenen Jahr auf einen Gewinn von 731 Euro pro Pkw (Vorjahr: 1283 Euro) und liegt damit nur noch knapp vor dem General-Motors-Konzern aus den USA, der sein Ebit pro Auto leicht auf 661 Euro steigern konnte. Ford, der zweitgrößte Autohersteller in den USA, hat hingegen viel stärker unter der Coronakrise gelitten. Dort liegt der Erlös pro Fahrzeug gerade einmal bei 341 Euro.
Bei Ford schlägt sich dieses schlechte Ergebnis auch entsprechend in der Rendite nieder. Der US-Konzern schaffte im vergangenen Jahr nur eine operative Marge von 2,1 Prozent. Klare Verlierer im CAM-Vergleich sind Renault aus Frankreich und Nissan aus Japan. Beide Konzerne haben 2020 mit tief roten Zahlen abgeschlossen. Nissan kommt entsprechend auf eine negative Rendite von minus 2,9 Prozent, bei Renault ist die Lage mit minus 4,6 Prozent noch schwieriger.
Ausgelöst durch die Corona-Pandemie entwickelte sich der globale Fahrzeugmarkt stark rückläufig und beendete das Jahr 2020 mit einem Minus von 14,5 Prozent auf 70,8 Millionen Pkws. Toyota verkaufte 9,53 Millionen Autos, bei Volkswagen waren es 9,12 Millionen. Besser als der Weltmarkt schnitten bei den reinen Absatzzahlen außer Toyota die chinesischen Konzerne Saic, Geely (mit Volvo), BYD sowie der BMW-Konzern ab.
Mangel an Chips bremst Autobauer
Für das Jahr 2021 rechnet das CAM-Institut mit einem leicht steigenden globalen Automobilverkauf. Negativ auf das automobile Konsumklima wirken die vor allem in Europa weiter geltenden Corona-Einschränkungen. Dagegen wird in China und den USA mit einer leichten Erholung des Marktes gerechnet.
Der Mangel an Chips wirkt zudem bei einer großen Anzahl von Unternehmen mindestens noch bis zum Sommer bremsend, da immer wieder Produktionstage ausfallen. Insgesamt wird für das Jahr 2021 im Schnitt mit höheren Renditen gerechnet, da sich Programme zur Kostensenkung in vielen Unternehmen positiv auf das Ergebnis auswirken.
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