Chemiekonzern Investoren klagen wegen Glyphosat in Deutschland gegen Bayer

Bayer weist alle Vorwürfe der Kläger zurück und bestreitet, gegen Informationspflichten verstoßen zu haben.
Berlin, Köln Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat handelt Bayer einen weiteren Rechtsstreit ein. Die beiden Kanzleien Hausfeld und Tilp klagten im Auftrag verschiedener Investoren vor dem Landgericht Köln auf Schadenersatz gegen den Konzern, berichtete die „Wirtschaftswoche“ am Freitag unter Berufung auf die Kanzleien. Die Kanzleien bestätigten entsprechende Berichte anschließend.
Demnach hätte Bayer bei der milliardenschweren Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto das Klagerisiko erkennen und die Aktionäre entsprechend informieren müssen, lauten die Vorwürfe der beiden Kläger. Die Kanzlei Tilp hält auch ein Kapitalanleger-Musterverfahren für denkbar, wenn sich weitere Anleger den Klagen anschließen sollten. Prozessbeobachter rechneten damit, dass es erst gegen Ende 2021 zu einer mündlichen Verhandlung kommt.
Der Leverkusener Agrarchemie- und Pharmakonzern sagte in einer Stellungnahme: „Wir halten die Klagen für unbegründet und werden uns entsprechend verteidigen.“ Man sei überzeugt, jederzeit im Einklang mit den Verpflichtungen und gemäß den geltenden Gesetzen gehandelt zu haben. Das hätten auch die Untersuchungen unabhängiger Experten bestätigt.
Seit der Monsanto-Übernahme sieht sich Bayer mit diversen Klagen konfrontiert und arbeitet in den USA derzeit am Abschluss eines Vergleichs. Der Dax-Konzern hatte sich Ende Juni im Rechtsstreit um Glyphosat mit einem Großteil der Kläger geeinigt und war damals davon ausgegangen, dass für den Vergleich und mögliche künftige Fälle bis zu 10,9 Milliarden Dollar fällig werden. Dies dürfte aber wohl nicht reichen.
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